Riley - Die Geisterjägerin - Noël, A: Riley - Die Geisterjägerin - N.N. 3 (nach "Radiance" - The Riley Series)
unglaublich cool. Du glaubst, du wärst so …« Meine Stimme brach, aber ich zwang mich dazu weiterzusprechen. »Du glaubst, du hast alles erreicht, oder? Nur weil du eine hübsche Freundin mit dem Namen Jasmine hast – nur weil du vierzehn bist … Deswegen bist du nicht besser als ich. Warte nur ab, ich werde bald dreizehn sein. Ich werde schon noch herausfinden, wie ich das anstellen kann, auch wenn du dich weigerst, es mir zu sagen. Und obwohl du mich am liebsten da feststecken lassen würdest, wo ich jetzt bin. Und dann, wenn ich endlich dreizehn bin …«
Er hörte mir gar nicht mehr zu. Stattdessen deutete er auf etwas, worauf er mich hinweisen wollte, auf etwas, was ihn so traurig machte und mit Bedauern erfüllte, dass er zögerte, bevor er mich wieder ansah.
Und als ich meinen Kopf in die Richtung drehte, in die er zeigte, erstarrte ich.
Die Worte blieben mir im Hals stecken.
Meine Augen fielen mir beinahe aus dem Kopf.
Mir fiel die Kinnlade herunter.
Das Traumland war wieder geöffnet, alles war in vollem Gang. Einige Requisiteure trugen einen Spiegel zu dem Aufnahmeraum, den sie wahrscheinlich für einen Traumsprung brauchten. Sie blieben direkt vor mir stehen und unterhielten sich mit einigen Kollegen, die gerade ein paar Kamele, zwei Zebras und einen kunstvoll bemalten Elefanten in die andere Richtung führten.
Der Spiegel glänzte so sauber und hell und warf mein Spiegelbild so schimmernd zurück, dass ich nicht widerstehen konnte und näher herantrat.
Ich ging so nahe an das Glas, dass ich beim Ausatmen kleine Wölkchen auf der Scheibe hinterließ. Dann zog ich mit dem Finger meine Konturen nach und fragte mich, was so schrecklich schiefgelaufen war.
Ich hatte eine lange Nacht voll Schrecken überstehen müssen, die sicher ihre Spuren hinterlassen hatte, aber das hatte nichts damit zu tun.
Es war mein Glühen, das mich sprachlos machte.
Es war nicht heller geworden. Im Gegenteil – es schimmerte fast gar nicht mehr.
Es hatte sich getrübt.
Um einiges.
Bodhi dagegen, der neben mir stand, glühte strahlender als je zuvor. Sein übliches Grün ging fast in ein Blau über.
Und dann begriff ich es.
Plötzlich wurde es mir klar.
Die Bartstoppeln an seinem Kinn – das bläuliche Glühen um ihn herum … Er war hochgestuft worden. Er hatte mich überholt.
Er war fünfzehn geworden. Und ich war immer noch zwölf.
»Das ist nicht fair!«, rief ich. Meine Wangen röteten sich, und mir liefen Tränen über das Gesicht. Mein Spiegelbild verschwand in dem Moment, in dem die Requisiteure
mir einen beunruhigten Blick zuwarfen und davoneilten.
»Ich bin diejenige, die die harte Arbeit erledigt! Ich bin diejenige, die zumindest versucht hat, Satchel davon abzubringen, weiterhin Albträume zu weben! Ich habe mich in große Gefahr begeben, während du … während du …« Ich brachte es nur schwer über die Lippen, aber schließlich gelang es mir doch. »Während du in einem Park mit deiner Freundin in der Sonne gelegen bist und ihr Gedichte vorgelesen hast!« Ich schüttelte den Kopf. Meine Kehle war so heiß und eng, dass ich Mühe hatte, die Worte hervorzubringen. »Also sag mir, ach du mein so mächtiger Führer, ist das fair?«
Anstatt mir zu antworten, trat Bodhi einen Schritt zurück und zog Buttercup mit sich, um mir Platz zu machen. »Das Glühen wird nicht nur von dem bestimmt, was du tust, Riley«, sagte er. Als er mich ansah, lag keine Spur von Triumph in seinem Blick – zumindest darüber konnte ich mich freuen. »Es geht nicht um das, was du leistest . Darum ging es nie – ich dachte, du hättest das inzwischen verstanden.«
»Worum geht es denn dann?«, fragte ich. Eigentlich wollte ich meine Stimme gehässig klingen lassen, aber sie hörte sich eher schwach und Mitleid erregend an.
»Es geht um das, was du bei deinen Aufgaben lernst. Und ich sage es dir nur ungern, aber die wichtigste Lektion hast du noch nicht gelernt.«
Ich sank auf die Knie und verbarg mein Gesicht in
Buttercups Fell. Ich war peinlich berührt und beschämt und bedauerte meinen Ausbruch über alles. Er war eine kindische Reaktion gewesen, die man eher von einer Zehnjährigen erwartete als von einem Mädchen, das in dem Alter war, nach dem ich mich sehnte. Ich hatte genau das Gegenteil von dem getan, was Balthazar mir geraten hatte.
Anstatt mein Feuer, meine Leidenschaft und meine Entschlossenheit gezielt einzusetzen, hatte ich mich davon hinreißen lassen. Ich hatte mich von meinen Gefühlen beherrschen
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