Riley - Die Geisterjägerin - Noël, A: Riley - Die Geisterjägerin - N.N. 3 (nach "Radiance" - The Riley Series)
Schweigen, in das ich mich geflüchtet hatte. »Sein Führer hat es schon viele Male versucht – er kann
gar nicht mehr zählen, wie oft. Und Balthazar hat ihn regelmäßig aufgesucht, seit die Albträume begannen. Er hat versucht, ihn zur Vernunft zu bringen, und ihn praktisch angefleht, damit aufzuhören. Aber Satchel weigert sich letztendlich immer, auf jemanden zu hören. Du solltest dir keine Vorwürfe machen, Riley. Satchel ist noch nicht bereit dafür weiterzuziehen.«
»Doch, er war bereit dazu«, murmelte ich und knirschte mit den Zähnen, als ich daran dachte, wie weit ich bereits gekommen war, und dass er mir dann in letzter Sekunde entwischt war.
Ich meine, ja, ich war schon darüber hinweg. Ich war fest entschlossen, die Sache zu vergessen und diesen Moment nicht ständig wieder hervorzuholen und in meinen Gedanken abzuspulen. Aber das änderte nichts an der Tatsache, dass ich wirklich kurz davor gewesen war, zu ihm durchzudringen. Wäre Balthazar nicht dazwischengeplatzt, wäre ich wieder einmal diejenige gewesen, die dort Erfolg gehabt hätte, wo alle anderen gescheitert waren.
Ich richtete meinen Blick auf Bodhi, der mich musterte und sich dabei mit seinem zerkauten grünen Strohhalm leicht gegen sein Kinn klopfte, auf dem ein leichter Anflug von Bart zu sehen war.
»Woher wusstest du, dass du mich hier finden würdest ?«, erkundigte ich mich. Ich fragte mich, ob der große Rat ihn darauf aufmerksam gemacht hatte und wie tief ich deshalb jetzt in Schwierigkeiten steckte. Aber wie sich herausstellte, war das nicht der Fall. Bodhi zuckte
nur mit den Schultern und deutete auf Buttercup, der zu mir aufsah, sich die Lefzen leckte und mit seiner rosa Nase wackelte.
»Der große Rat wird das sicher mit dir besprechen wollen, das ist dir doch klar, oder?« An Bodhis Tonfall konnte ich nicht erkennen, ob er sich vor diesem Treffen fürchtete oder sich darauf freute.
Ich verzog den Mund und verschränkte die Arme vor der Brust. »Nun, ich schätze, das wird recht unangenehm für dich. Dann entschuldige ich mich schon mal im Voraus dafür.«
Er zog die Augenbrauen in die Höhe und betrachtete mich von oben bis unten. Irgendetwas an seinem Blick brachte mich so sehr auf, dass ich das Gefühl hatte, mein Kopf würde jeden Moment explodieren.
»Und wenn wir schon bei den Missetaten sind«, fuhr ich fort und starrte ihn so grimmig an, wie ich nur konnte. »Du hast mich angelogen. Du hast mir gesagt, das Traumland sei verboten, aber das stimmt nicht.« Ich nickte nachdrücklich. Leider fiel mir nicht mehr ein, ob Lügen zu den sieben Todsünden gehörte oder lediglich nicht für gut befunden wurde. Wie auch immer, es war auf jeden Fall schlecht.
»Ich habe getan, was ich tun musste«, erklärte Bodhi, und in seinen Augen war keine Spur von Schuldbewusstsein zu entdecken. »Und dafür werde ich mich nicht entschuldigen, Riley. Tut mir leid. Du weißt, dass es oft nicht leicht mit dir ist. Ich habe keine andere Wahl, als manchmal
ein wenig zu übertreiben, nur um zu erreichen, dass du mir zuhörst. Aber wie du selbst siehst, hilft auch das nichts. Du tust einfach immer, was du gerade willst, ohne Rücksicht auf das zu nehmen, was ich dir gesagt habe.«
Ich blieb wie angewurzelt stehen und starrte ihn einen Moment lang schweigend an. »Ja, und deshalb sind eine Menge Geister endlich über die Brücke gegangen!«, fauchte ich dann und warf ihm einen vernichtenden Blick zu, in den ich alle Verachtung legte, die ich aufbringen konnte. »Sag mir, Bodhi, nervt es dich nicht, dass immer ich diejenige bin, die es schafft, dass die Seelen weiterziehen ?«
Ich klopfte mit dem Fuß auf den Boden, während ich beobachtete, wie sich seine grünen Augen zu Schlitzen verengten.
»Ich meine, ich erinnere dich nur ungern daran, aber wir sollten nicht vergessen, dass ich es war, die von Aurora beglückwünscht wurde. Und wie wir beide wissen, ist Aurora so etwas wie die Präsidentin des großen Rats oder die Ballkönigin oder … was auch immer. Egal, worauf es ankommt, ist doch die Tatsache, dass ich dabei bin, dich zu überflügeln. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis du dastehst, auf deinem Strohhalm herumkaust und in die Staubwolke blinzelst, die ich dir hinterlasse, und dich fragst, wie ich dich so schnell abhängen konnte.«
»Riley …« Er hob eine Hand in einem schwachen Versuch, mich zu unterbrechen, aber er hätte es besser wissen müssen. Ich hatte gerade erst angefangen.
»Du hältst dich für
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