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Riley  - Die Geisterjägerin - Noël, A: Riley  - Die Geisterjägerin - N.N. 4 (nach "Radiance" - The Riley Series)

Riley - Die Geisterjägerin - Noël, A: Riley - Die Geisterjägerin - N.N. 4 (nach "Radiance" - The Riley Series)

Titel: Riley - Die Geisterjägerin - Noël, A: Riley - Die Geisterjägerin - N.N. 4 (nach "Radiance" - The Riley Series) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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Säule der Verdammnis , eines Tages nur noch der Hauch einer Erinnerung zurückbleiben, und es wird keinen dauerhaften Beweis mehr für seine Existenz geben. Ich bin sicher, dass Theocoles sich dessen in gewisser Weise bewusst ist, und dass er genau aus diesem Grund entschlossen ist, alles herauszupressen – aus diesem Augenblick alles herauszuholen, was möglich ist.«
    »Herauspressen?« Ich starrte Dacian an und versuchte herauszufinden, warum mich dieser Ausdruck so verblüffte – vor allem, wenn man bedachte, was hier gerade alles vor sich ging. Ein Junge hielt meine Hand! In der Arena wurde viel Blut vergossen! Und trotzdem stieß mir dieser Begriff auf. Er fiel aus dem Rahmen – er passte nicht zu der Sprache, die er sonst verwendete.
    Dacian sah mich an. Offensichtlich dachte er, ich hätte die Bedeutung des Wortes nicht verstanden. »Ich meine damit, dass er diesen Moment nutzen will – er will alles herausholen, was für ihn machbar ist. Alles herauspressen wie den letzten Tropfen Milch aus dem Euter einer Ziege …«
    »Ich habe es verstanden.« Ich nützte die Gelegenheit, um ihm meine Hand zu entziehen. Plötzlich war ich nervös und gereizt. Irgendetwas zerrte an meinen Gedanken, und ich wusste nicht, was es war. Ich hatte keine Ahnung, warum ich mich so fühlte.
    Die Menge johlte und zog meine Aufmerksamkeit zurück
zur Arena. Ich wollte schnell alles nachholen, was ich versäumt hatte. Ich beobachtete, wie Theocoles den Kreis der Arena abschritt und dabei sein Schwert und seinen Schild zu beiden Seiten ausstreckte. Dacian hatte Recht – Theocoles liebte es, bewundert zu werden. Er blühte dabei auf, soweit ich das sehen konnte. Er versuchte eindeutig, alles herauszuholen. Und er würde nicht so leicht loslassen.
    Ich sah mich in der Loge um und stellte fest, dass alle anderen ebenfalls auf ihren Stühlen nach vorne gerutscht waren, einschließlich des Imperators, der seinen mit Wein und Trauben überladenen Servierteller zur Seite geschoben hatte, um sich ganz den Spielen widmen zu können, während Messalinas Onkel, der Besitzer des Ludus und Besitzer von Theocoles, neben ihm stand und unterdrückt etwas vor sich hin murmelte, was ich kaum verstand.
    Als ich zu Messalina hinübersah, bemerkte ich, dass sie sich ganz anders verhielt als die Leute um uns herum. Während alle anderen begeistert mitfieberten, drehte sie sich zur Seite und wandte ihren Blick ab. Obwohl für sie, außer für Lucius und Theocoles, am meisten auf dem Spiel stand.
    Aber einen Augenblick später, als Dacian nach meiner Hand griff, verschwand dieser Gedanke sofort. Ich war mir nur noch bewusst, dass er vorsichtig wieder meine Finger umfasste und sich noch näher zu mir vorbeugte. »Er macht sich jetzt bereit. Gleich wird es vorbei sein.
Und, glaub mir, du wirst das Ende nicht verpassen wollen.«
    Alle standen auf, und wir taten es ihnen nach. Die ganze Menge beugte sich nach vorne, um besser sehen zu können, wie Theocoles schließlich dem Publikum den Rücken zukehrte und auf seinen schwer verletzten Gegner zuging. Sein Kontrahent war zwar in schlechter Verfassung, aber obwohl er kaum mehr genügend Kraft hatte, aufrecht zu stehen, weigerte er sich aufzugeben. Er war sich bewusst, dass er bereits dem Tod ins Auge blickte, und war entschlossen, nobel zu sterben – den ehrenwerten Tod eines tapferen Gladiators. Ohne einen letzten Kampf würde er nicht aufgeben.
    »Töten!«, brüllte ich zusammen mit dem Publikum und streckte meine Daumen nach unten, wie Dacian neben mir. Das Wort ertönte immer wieder in einem unaufhörlichen, rhythmischen Chor der blutrünstigen Menge.
    Theocoles drehte sich um und ließ uns wissen, dass er uns gehört hatte und dass er nach einem zustimmenden Zeichen des Imperators unserem Wunsch Folge leisten würde.
    Aber während Theocoles uns sein Gesicht zuwandte, hatte sein Gegner die Gelegenheit ergriffen, um sich erneut in Stellung zu bringen. Er versuchte noch einmal, den Sieg zu erringen – oder in Würde zu sterben.
    Mit letzter Kraft stolperte er vorwärts und schwang sein Schwert. Die scharfe Spitze seiner Klinge bohrte sich in Theocoles Kniekehle, durchstieß sie und riss eine
klaffende Wunde auf. Theocoles stolperte und glitt auf dem Sand aus. Sein Schwert und sein Schild glitten ihm aus den Fingern und fielen neben ihm auf den Boden.
    Er streckte die Hand in die Luft, als er schwankte und sich zur Seite neigte. Seine Miene zeigte deutlich, wie schockiert er war, dass er fiel und

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