Riley - Die Geisterjägerin - Noël, A: Riley - Die Geisterjägerin - N.N. 4 (nach "Radiance" - The Riley Series)
Gastgeberin zu sein. Mich zu vergewissern, dass er sich auch amüsierte. Das war alles. Mehr hatte es nicht zu bedeuten.
Ich nahm all meinen Mut zusammen und wollte mich gerade auf den Weg machen, als Messalina meine Hand packte und mir einen harten, kalten Gegenstand in die Handfläche drückte. Dann schloss sie meine Finger darum. »Ich werde nie vergessen, dass du dieses Opfer für mich gebracht hast. Du hättest Theocoles ganz leicht selbst wachrütteln können, aber du hast mir diesen Augenblick geschenkt. Ich hoffe, du nimmst dieses kleine Zeichen meiner Dankbarkeit an und trägst es bei Gelegenheit, wenn es dir gefällt. Es ist eine Kopie von einem Ring, den ich trage.« Sie hob eine Hand und bewegte einen Finger hin und her, so dass der Ring im Licht funkelte. »Betrachte ihn als Symbol unserer Freundschaft. Wir sind zwar keine Schwestern, aber ich hoffe, dass wir Freundinnen werden.«
Ich steckte mir den Ring an den Finger und hob meine Hand zum Vergleich neben ihre. Diesen Ring wollte ich behalten – ich würde ihn jeden Tag tragen. Natürlich gefiel er mir, aber viel wichtiger war die Vorstellung, eine so enge Freundin zu haben, die beinahe mit mir verwandt sein könnte.
»Und Theocoles?« Ich sah ihr in die Augen.
»Ich bin auf dem Weg zu ihm.« Sie lächelte. »Das
heißt, wenn du den Vorhang für mich aufziehen könntest. Bitte.«
Ich schloss meine Augen, bis ich den schimmernden goldenen Schleier vor mir sah, der sie zum Sommerland, zur Brücke und in die Welt dahinter führen würde, wo sie Theocoles wiedersehen würde.
Und nachdem ich sie durch den Vorhang gewinkt hatte, machte ich mich selbst auf die Reise – quer durch den Raum, dorthin, wo Dacian stand.
SIEBENUNDZWANZIG
I n dem Moment, als ich vor Dacian stand, fuhr mir sofort ein Gedanke durch den Kopf: Wow, er hat sich stärker verändert, als ich dachte!
Mein zweiter Gedanke war: Aber er ist immer noch süß. Voll süß, supersüß – und er sieht so aus, als wäre er in meinem Alter. Welche Erleichterung!
Dann war er eben nicht so selbstbewusst. Na und?
Und nicht so adelig und vornehm, wie zu dem Zeitpunkt, an dem ich ihn kennen gelernt hatte. Na und?
Ich für meinen Teil war froh, dass er nicht nach meiner Hand griff und sich verbeugte, um sie zu küssen, sondern mir stattdessen zuwinkte und »Hey« sagte.
Aber das lag wahrscheinlich daran, dass er nicht wirklich der Sohn eines römischen Senators war, der in den vergangenen Jahrhunderten sein altes Leben nicht hatte loslassen wollen. Das war nur eine Rolle, in die er gedrängt worden war.
Wie sich herausstellte, war er Seelenfänger – genau wie ich.
»Tatsächlich?« Ich konnte es kaum glauben und hatte Schwierigkeiten, mir meine Aufregung nicht anmerken
zu lassen. Außer Bodhi hatte ich noch keinen anderen Seelenfänger kennen gelernt, und ich war begeistert. Somit hatten wir schon etwas gemeinsam.
Er nickte, und sein Haar fiel ihm dabei in die Augen. Offensichtlich war es ihm peinlich, das zuzugeben. »Hast du mich wirklich für einen echten Togaträger gehalten?«
Ich nickte lachend. »Ja, zumindest am Anfang. Später war ich davon überzeugt, dass du nur eine Fälschung warst.«
Er blinzelte und wusste nicht recht, wie er das verstehen sollte.
»Du weißt doch, dass Messalina all diese Partygäste manifestiert hatte? Nun, ich dachte, du wärst einer von ihnen. Ich hielt dich für ein seelenloses Wesen und war fest davon überzeugt, dass sie dich nur erschaffen hatte, um mich abzulenken.« Ich zuckte die Schultern. »Wie auch immer – wie lange hast du festgesteckt?«
Er seufzte, wandte seinen Blick ab und schob seine Hände tief in seine Hosentaschen. »Sehr, sehr lange. Zumindest hat es sich so angefühlt. Ich kann es nicht genau sagen.«
»Und was hat dich herausgeholt?«, fragte ich. Ich hatte das noch nie beobachten können und war wirklich neugierig.
Hatte die Welt sich aufgelöst, als Theocoles und Messalina sie verlassen hatten – oder bestand sie weiter? Streiften immer noch andere Seelenfänger durch diesen traurigen, schrecklichen Ort, verloren in einer längst vergangenen Zeit? Da ich meine
Mission beendet hatte, würde ich das wohl nie erfahren.
Dacians Stimme riss mich aus meinen Gedanken. »Du«, sagte er.
Ich neigte den Kopf zur Seite und war mir fast sicher, dass ich mich verhört hatte.
Aber bevor er die Gelegenheit hatte, das Wort zu wiederholen, kam Bodhi zu uns. »Ein paar von uns planen eine Gondelfahrt. Seid ihr dabei?«
Ich
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