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Riley Jenson 02 - Wächterin des Mondes

Riley Jenson 02 - Wächterin des Mondes

Titel: Riley Jenson 02 - Wächterin des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keri Arthur
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mich in einer Ecke.
    Der Hengst schnaubte und tänzelte knapp an meinen Zehen vorbei. Aus der Nähe betrachtet wirkte sein Fell stumpf und stank nach Schweiß und Blut. Sein ganzer Körper war von schlecht verheilten Striemen überzogen. Offenbar war er nicht gerade ein vorbildlicher Gefangener. Schritte näherten sich über den Gang.
    »Ich sage dir doch, sie ist nicht hier«, erklärte schließlich jemand barsch. »Und ich sage, wir sehen besser in allen Boxen nach«, erwiderte eine andere Stimme. »Sonst zieht uns der Chef das Fell über die Ohren.« Ein Lichtkegel fiel in die Box des Hengstes. Ich hielt die Luft an und krallte die Hände ineinander. Wenn sie mich wollten, mussten sie mit mir kämpfen. Freiwillig würde ich mit ihnen nirgendwohin gehen.
    Doch ich hatte jetzt einen Verbündeten. Der Hengst warf sich mit der Brust gegen das Tor, die Ketten um seinen Hals strafften sich. Einer der beiden Männer fluchte, der andere lachte. »Na klar, bestimmt versteckt sie sich im Stall von diesem Mistkerl. Um an seine Proben zu kommen, müssen wir ihn wohl unter Drogen setzen.« »Das hättest du auch gleich sagen können«, brummte der andere.
    Die beiden gingen weiter. Am Klacken der Riegel war zu hören, dass sie die restlichen Boxen überprüften, dann entfernten sich ihre Schritte, und die Tür am anderen Ende des Stalls wurde geöffnet und wieder geschlossen. Ich wartete einige Sekunden, dann stand ich auf und spähte über das Gatter. Ich sah nur Pferde.
    Ich merkte, dass ich die ganze Zeit die Luft angehalten hatte, atmete aus, drehte mich um und betrachtete die Ketten. Sie waren mittels Vorhängeschlössern an Ringen befestigt, die zu beiden Seiten des Stalls in die Wand einbetoniert waren.
    Ich sah nach oben und begegnete dem aufmerksamen Blick des Hengstes. »Wo ist der Schlüssel?«
    Er schnaubte und deutete mit der Nase auf das Stalltor. Ich folgte der Geste mit dem Blick und entdeckte einen kleinen Kasten an der Wand. Rasch verließ ich die Box, ging zu dem Kästchen und nahm den Schlüssel heraus, der darin hing. Dann ging ich zurück, öffnete die Vorhängeschlösser und zog behutsam die Ketten über den Kopf des Hengstes. Obwohl ich sie kaum berührte, brannte das Silber an meinen Händen. Fluchend warf ich die Ketten in eine Ecke der Stallbox.
    Auf der Nase des Hengstes bildete sich ein goldener Schimmer, der rasch flirrend über den restlichen Körper tanzte. Ich trat zurück und beobachtete, wie er sich verwandelte. In menschlicher Gestalt sah er genauso prächtig aus wie als Hengst. Seine mahagonifarbene Haut, die schwarzen Haare und die samtbraunen Augen waren eine wirklich beeindruckende Mischung.
    »Danke«, sagte er mit tiefer, etwas heiserer Stimme. Er ließ den Blick an mir hinabgleiten, verharrte kurz an meinen Brüsten und betrachtete dann die Schnitte an meiner Seite und meinem Oberschenkel. »Ich nehme an, du bist ebenfalls eine Gefangene hier.« »Scheint so, egal was das hier sein mag.« »Helfen wir uns gegenseitig bei der Flucht und machen uns um das Wieso und Warum später Gedanken. Aber erst müssen wir die anderen befreien.«
    Ich warf ihm den Schlüssel zu. »Du schließt auf. Ich halte Wache an der Tür.« »Schließ die Stalltür ab. Das tun die Wachen häufig, weil sie meist von der anderen Seite kommen.«
    Ich folgte seinem Rat, lief dann zum anderen Ende und öffnete die kleine Tür. Der Zaun war nicht sehr weit entfernt, aber er war nach wie vor von den Kegeln der Suchscheinwerfer hell erleuchtet, und das durchdringende Schrillen der Sirenen wurde mittlerweile fast von dem markerschütternden Heulen der bärenähnlichen Wesen übertönt. Die Jagd war eröffnet. Wenn wir hier nicht bald wegkamen, würden wir es nicht mehr schaffen.
    Ich blickte mich um. Die befreiten Männer sammelten sich im Schatten. Als der Fremde die Letzten losgebunden hatte, kam er zu mir an die Tür. Es roch immer noch nach Heu, Pferd und Dung, aber jetzt mischte sich der verführerische Duft von Moschus und Mann in den Gestank.
    »Sieht nicht gut aus«, brummte er, als er über meinen Kopf hinwegspähte. »Der Haupteingang ist verschlossen und wird bewacht. Ich glaube, der einzige Weg führt über den Zaun.« Er blickte auf mich hinunter. »Kann ein verletzter Wolf so hoch springen?« »Um hier wegzukommen, würde ich auch über den Mond springen, wenn es sein muss.«
    Er lächelte, und um seine samtbraunen Augen bildeten sich kleine Lachfalten. »Das glaube ich dir. Aber vielleicht ist es besser,

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