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Riley Jenson 02 - Wächterin des Mondes

Riley Jenson 02 - Wächterin des Mondes

Titel: Riley Jenson 02 - Wächterin des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keri Arthur
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meinen Geschmack effektiv zu viele Gedächtnislücken.
    Zum Beispiel wollte mir absolut nicht einfallen, wieso ich ihm den Hals aufgerissen hatte.
    Ich atmete noch einmal tief durch, was meinen übersäuerten Magen nur wenig beruhigte und kniete mich neben das Opfer. Das Kopfsteinpflaster unter meinem Knie fühlte sich kalt und hart an, aber mein Frösteln hatte wenig mit der Kälte zu tun. Der Impuls, wegzulaufen, verstärkte sich mit jeder Sekunde, ohne dass ich wusste, wieso. Denn eins war klar: Dieser Mann konnte mir nicht mehr gefährlich werden. Es sei denn, er verwandelte sich in einen Vampir, aber selbst in dem Fall würde es Tage dauern, bis der Umwandlungsprozess abgeschlossen war.
    Ich biss mir auf die Unterlippe und tastete die Leiche vorsichtig ab. Ich konnte nichts weiter entdecken. Keine Brieftasche, keinen Ausweis, nicht einmal die üblichen Flusen, die sich gern in Taschen sammelten. Die Stiefel des Opfers waren aus Leder; braun und unauffällig, ein No-Name-Produkt. Aber seine Socken waren eine Überraschung. Sie waren pink – neonpink.
    Ich blinzelte verblüfft. Außer meinem Zwillingsbruder fiel mir niemand ein, dem solche Socken gefallen hätten. Jedenfalls waren sie höchst ungewöhnlich für einen Mann, der ansonsten eher farblos wirkte.
    Hinter mir schabte etwas über das Kopfsteinpflaster. Ich erstarrte und lauschte. Mir brach der kalte Schweiß aus, und mein Herz hämmerte so heftig, dass ich glaubte, es wäre in der Stille laut und deutlich zu hören. Nach ein paar Minuten ertönte das Geräusch erneut; es war ein leises Klicken, das ich niemals bemerkt hätte, wäre die Nacht nicht so ruhig gewesen.
    Ich packte die Armbrust, drehte mich herum und starrte angestrengt in die finstere Gasse. Die Gebäude lagen in tiefstem Dunkel, und ich konnte nichts und niemanden entdecken.
    Trotzdem war dort etwas, dessen war ich mir absolut sicher.
    Ich blinzelte und wechselte – meinen Vampirgenen sei Dank – zu Infrarotsicht. Jetzt konnte ich die gesamte Gasse sehr deutlich erkennen. Mauern, Zäune und überquellende Mülltonnen. Und am gegenüberliegenden Ende eine gebeugte Gestalt; kein Mensch und auch kein Hund.
    Mein Mund wurde trocken. Sie jagen mich!
    Mir war nicht klar, wieso ich mir dessen so sicher war, doch ich verlor keine Zeit, lange darüber nachzudenken. Ich stand auf und wich langsam von der Leiche zurück. Das Wesen am Ende der Gasse hob den Kopf und witterte. Dann gab es ein hohes Jaulen von sich, das mir bis ins Mark ging, genau wie das Geräusch von Fingernägeln, die über eine Tafel kratzen.
    Eine zweite Gestalt gesellte sich zu der ersten, und gemeinsam kamen sie auf mich zu.
    Ich riskierte einen kurzen Blick über meine Schulter. Die Straße und das Licht waren zwar nicht weit weg, aber ich ahnte, dass die beiden Kreaturen sich davon nicht abschrecken lassen würden. Das regelmäßige Klicken ihrer Krallen auf dem Kopfsteinpflaster wurde lauter. Es wirkte ruhig und kontrolliert. Während ich drei Schritte machte, machten sie nur einen und schienen dennoch schneller voranzukommen.
    Ich legte einen Finger an den Abzug der Armbrust und wünschte, ich hätte auch den Elektroschocker mitgenommen.
    Die Wesen blieben neben der Leiche stehen, schnüffelten kurz an ihr, stiegen über sie hinweg und setzten ihren Weg fort. Aus der Nähe sahen sie nicht mehr wie Hunde oder Wölfe aus. Mit den von zotteligem Fell bedeckten, kräftigen Körpern wirkten sie eher wie riesige mutierte Bären. Und ihre Augen leuchteten in einem gruselig glühenden Rot.
    Sie knurrten leise und bleckten ihre langen gelben Zähne. Ich musste mich so sehr beherrschen, nicht einfach zu fliehen, dass meine Muskeln zitterten. Ich biss mir auf die Unterlippe, riss mich zusammen, hob die Armbrust und betätigte zweimal den Abzug. Die beiden Pfeile trafen die Kreaturen in die Brust, aber das schien sie nur anzustacheln. Sie bäumten sich auf, und ihr leises Knurren verstärkte sich zu einem wütenden Grollen. Ich drehte mich um und rannte zum Ende der Gasse. Wenigstens ging es hier bergab.
    Die Straße war rutschig vom Regen, und die wenigen Straßenlaternen standen weit auseinander. Wäre ich von Menschen verfolgt worden, hätte ich mich in Schatten hüllen und unsichtbar machen können. Doch da die Wesen meine Witterung aufgenommen hatten, vermutete ich, dass mir meine Vampirgabe, mit den Schatten der Nacht zu verschmelzen, gegen diesen Feind nichts nutzte.
    Ebenso wenig brachte es mir, mich in einen Werwolf zu

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