Ring frei fuer die Liebe
sie war wie ein paranormales Wesen, das in den Verstand seiner hilflosen Opfer eindrang, sich dort festsetzte und sie quälte. Auf keinen Fall durfte er ihr von Talli erzählen. Sie wäre außer sich. Entsetzt. Abgestoßen. Auch wenn Kiki auf ihrer Beliebtheitsskala nicht den obersten Platz einnahm, sie würde nicht akzeptieren, dass er herumtändelte – nie und nimmer!
Und seine anderen Probleme? Dot war die Allerletzte, die etwas von seiner finanziellen Lage erfahren durfte.
»Ja, Tante Dottie. Das und ein bisschen Ärger im Job. Aber nichts, was ich nicht im Griff hätte.«
»Du arbeitest zu viel, Zac. Du und Lena, ihr habt beide meine Arbeitsmoral. Minx hat eher die abenteuerlustige Seite abgekriegt. Nicht, dass es zu meinen Zeiten diese Möglichkeiten gegeben hätte. Diese Extremkletterei und das Bungee-Jumping und all das Zeugs. Außerdem musste ich immer viel zu sehr schuften.«
Zac wusste, dass das stimmte. Als sie Kinder waren, hatte Dot immer mindestens zwei Jobs gleichzeitig gehabt, um sie durchzubringen.
Das war einfach nicht fair gewesen. Ihre Mutter hatte sich davongemacht und sie sitzen gelassen, und Tante Dottie wurden zusätzlich fünfundzwanzig Jahre harte Arbeit aufgebrummt. Wo blieb da die Gerechtigkeit? Auch wenn Dot sich natürlich niemals beklagt hatte.
Das Vibrieren seines Handys riss ihn aus seinen Gedanken. Unterdrückte Rufnummer. »Hi«, antwortete er genervt und atmete erleichtert auf, als er die Stimme von Karen Smith hörte. Genauer gesagt von Detective Karen Smith, einer seiner Kundinnen. Die dreißigjährige Polizistin konnte beim Bankdrücken ihr komplettes Gewicht stemmen und hatte mehr Kondition als seine gesamten anderen Kunden zusammen.
»Sorry, Zac, aber ich schaff’s heute Nachmittag nicht zum Training. Ich komme nicht vom Präsidium weg. Tut mir leid. Sehen wir uns morgen?«
»Klar. Kein Problem, Karen. Bis morgen.«
Als er das Gespräch beendete, fiel ihm auf, wie erleichtert er war. Karen hatte am Nachmittag eine zweistündige Trainingseinheit gebucht, durch ihre Absage hatte er zum ersten Mal seit über einer Woche ein bisschen Freizeit, ehe er wieder ins Studio musste, wo vier Stunden Training mit Edwina auf dem Programm standen.
»Alles okay?«
»Ja, Tante Dottie. Ich hab ganz unerwartet ein paar Stunden frei. Ganz ehrlich kann ich die echt gut gebrauchen.«
War es schlimm, dass sein erster Gedanke Talli galt? Wo sie wohl steckte? Wahnsinn. Eine Nacht. Aus. Vorbei. Zwischen ihnen war nichts, aber auch gar nichts außer ein paar Stunden Sex. Sie hatte einen Freund, den sie liebte. Ihr Leben hatte nichts mit seinem gemeinsam.
»Hm. Und wo ist Kiki gerade?«, fragte Tante Dottie.
»Zu Hause«, antwortete Zac. »Sie drehen heute Abend in der Beach Box.«
»Weißt du, mein Junge, manchmal bietet sich einem unverhofft eine gute Gelegenheit. Nutz sie und sieh dem Feind ins Auge. Nicht, dass ich mich einmischen will«, wiederholte sie, dabei war ihr mit Sicherheit völlig bewusst, dass sie genau das tat.
Er lehnte den Kopf gegen den braunen Stoff des Sofas und atmete tief durch. Eigentlich hatte er vorgehabt, bis nach Weihnachten zu warten, aber was machte das für einen Sinn? Warum erledigte er es nicht einfach sofort, dann gab es ein Problem weniger, um das er sich den Kopf zerbrechen musste.
»Weißt du was, Tante Dottie, du hast recht. Danke. Ich mache mich sofort auf den Weg. Für eine alte Tante bist du in Lebensfragen echt gut«, scherzte er und fing sich dafür einen Klaps ein.
»Moment noch, Zac. Ich werde Kiki ein Stück von dem Karottenkuchen einpacken. Vielleicht mindert das den Schmerz ja ein bisschen.«
Noch ehe er an der Tür war, beschloss Zac, den Kuchen im Auto zu lassen. Keine gute Idee, seiner künftigen Exfreundin eine tödliche Waffe in die Hand zu geben.
27. Kapitel
Vierhundertzwanzig Hochzeitsgäste . Und Zac Parker nackt.
Vierhundertzwanzig Tauben, die sie besorgen musste. Und Zac Parker nackt.
Eineinhalb Wochen Ausweichtaktiken – um zu verhindern, dass sie Zac Parker begegnete, nackt oder nicht.
Wie dämlich war sie nur gewesen! Talli konnte noch immer nicht fassen, was sie getan hatte. Sie hatte immer geglaubt, es gäbe keinen Preis für Treue und Loyalität. Jetzt sah es so aus, als könnte man sie für zwei Flaschen Rotwein und einen großen Eimer Lust kaufen.
Lust oder nicht, im Moment war Zac Parker komplett von ihrer Prioritätenliste gestrichen. Schließlich hielt die Hochzeit sie genug auf Trab – ganz zu schweigen
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