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Ring frei fuer die Liebe

Ring frei fuer die Liebe

Titel: Ring frei fuer die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shari Low
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Teenagern, seine langen Arbeitstage, den Tod der Großeltern. Daddy war immer der Fels in der Brandung gewesen. Das Rückgrat der Familie. Der, der alles zusammenhielt, während ihre Mutter sich nur um ihr Aussehen gekümmert hatte.
    »Wir haben schon vor Jahren alles in einem Investmentfond angelegt. Das hat eine gute Rendite abgeworfen. Heute ist nichts mehr davon übrig. Als der Abschwung begann, stellte sich bald heraus, dass ein gehöriger Anteil des Kapitals in US-Aktien und Immobilien gesteckt wurde, und als es jenseits des Atlantiks bergab ging … Nun ja, es war nur eine Frage der Zeit. Jetzt ist alles weg. Die Finanzbehörden ermitteln zwar, aber ich fürchte, es ist zu spät.«
    Jetzt, wo er einmal angefangen hatte, ihr alles zu erzählen, konnte er gar nicht mehr aufhören.
    »Ich lasse unsere Investoren nicht sitzen, Talli. Mein Vater würde sich im Grab herumdrehen. Wir müssen die Häuser verkaufen, die Autos und alles, was wir sonst noch besitzen. Dann können wir wenigstens hocherhobenen Hauptes von dannen gehen. Das ist alles, was uns geblieben ist.«
    Okay. Sie durfte jetzt nicht in Panik geraten. Auch wenn ihr speiübel war – nicht weil sie fürchtete, ihren Lebensstandard zu verlieren, sondern wegen der Vorstellung, was das für ihre Eltern bedeutete. Aber sie musste jetzt Ruhe bewahren. Lieber Himmel, ihre Mutter würde damit niemals klarkommen.
    »Weiß Mummy es auch schon?«, fragte sie mit krächzender Stimme.
    Giles schüttelte den Kopf. »Nur du, Darling. Ich werde es ihr irgendwann schonend beibringen müssen.«
    Eine Zeitlang saßen sie beide gedankenverloren da und stellten sich diesen Augenblick vor. Für Talli hatte er Ähnlichkeit mit einem Horrorfilm, in dem eine völlig normale Frau mittleren Alters plötzlich ausrastete und sich in ein grüne Galle spuckendes Monster verwandelte.
    Sie zog es vor, ihrem Vater dieses Bild nicht weiter auszumalen. Stattdessen griff sie nach seiner Hand und drückte sie aufmunternd. »Wie kann ich dir denn helfen, Dad?«
    Sein Gesicht hellte sich kurz auf. Er nahm ihre Hand und küsste sie dankbar. »Gar nicht, Kleines. Aber vielleicht kannst du dabei sein, wenn ich es deiner Mutter beibringe.«
    »Du meinst, damit ich sie notfalls entwaffnen kann, wenn sie gewalttätig wird? Am besten besorge ich mir einen dieser Elektroschocker bei Ebay.«
    Verzweifelt versuchte Talli, die Situation ein wenig aufzulockern, auch wenn ihr klar war, dass es nicht viel nützen würde.
    Plötzlich kam ihr ein Gedanke.
    »Die Band! Deshalb warst du so zurückhaltend, als ich dich wegen der Gage für die Band auf der Hochzeit gefragt habe. O Daddy, es tut mir so leid. Ich werde ihnen gleich morgen absagen.«
    »Auf keinen Fall! Das würde deine Mutter definitiv umbringen. Wir werden unseren Anteil an den Kosten der Hochzeit übernehmen, irgendwie werden wir das schon noch schaffen. Ich will dich nicht in eine unmögliche Lage bringen, Kleines, aber ich habe beschlossen, dass ich Arabella vor der Hochzeit nichts von allem erzähle. Sie soll den Tag genießen. Seit Jahren freut sie sich auf die Hochzeiten ihrer Kinder. Sie hat das verdient.«
    Talli lehnte sich verblüfft auf ihrem Stuhl zurück. Das ganze Leben ihres Vaters war zusammengebrochen, und dennoch zeigte er keine Spur von Selbstmitleid, Vorwürfen oder Zorn – er hatte nur den Wunsch, ihrer Mutter ihren Schwanengesang zu lassen. Die Ehe ihrer Eltern war ihr immer ein Rätsel gewesen, jetzt erkannte sie, dass sie zumindest von Seiten ihres Vaters von großer Liebe geprägt war. Sie hoffte nur, dass die Gefühle ihrer Mutter ebenso stark waren.
    »Und Simmy und Dessi? Möchtest du, dass sie es erfahren?«
    Giles schüttelte traurig den Kopf. »Bitte erzähl es niemandem, ja? Die Hochzeit … ich kann nicht …«, seine Stimme bebte, »… Ich kann ihnen das nicht verderben. Verstehst du das?«
    Talli nickte, und dann spürte sie, dass ihr die Tränen übers Gesicht liefen.
    »Uns wird schon irgendetwas einfallen, Dad«, versprach sie mit aller Zuversicht, die sie aufbringen konnte. »Ganz bestimmt. Das ist nicht das Ende der Welt.«
    Er versuchte zu lächeln, aber es gelang ihm nicht. »Wollen wir hoffen, dass deine Mutter das genauso sieht, ja?«
    Talli beugte sich zu ihm und küsste ihn auf die Wange. Dann stand sie auf. »Einen Tee, Dad?«
    Sie setzte den Wasserkessel auf. Das Klirren des Geschirrs brachte etwas Ablenkung, aber als sie die dampfende Teekanne auf den Tisch stellte, war Giles schon wieder in

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