Ringwelt 03: Ringwelt-Thron
liegen.
»Wir hoffen, reich zu werden«, erzählte Kay. »Wer die Grenzen des Imperiums nach draußen schiebt, wird bevorzugt behandelt. Das Imperium wächst mit seinem Nachschub an Treibstoff. Wenn es uns gelingt, eine Gemeinschaft zu überzeugen, daß sie Treibstoff produziert und an das Imperium verkauft, gestattet der Bonus einem jeden von uns, eine Familie zu gründen.«
»Das sind eure Belohnungen«, entgegnete Moonwa. »Aber was ist mit den Stämmen, die für euch arbeiten? Sie verlieren alle Ambitionen, Freunde und Gefährten, Hoffnungen und Sehnsüchte, wenn sie anfangen, euren Treibstoff zu trinken. Und sie sterben jung.«
»Einige sind zu schwach, um ›Genug!‹ zu sagen. Moonwa, du bist sicher stärker.«
»Natürlich. Ich kann es zum Beispiel heute Nacht sagen. Genug, Kaywerbrimmis!«
Vala wandte sich um und sah in große und kleine grinsende Gesichter. »Ich habe letzte Nacht eines eurer treibstoffgetränkten Tücher getragen«, sagte Beedj. »Es machte mich ganz schwindlig. Ich konnte nicht mehr richtig zielen.«
Glücklicherweise wechselte Kay das Thema. »Valavirgilin, wirst du nach Zentrumsstadt zurückkehren, dich paaren und eine Familie gründen?«
»Ich habe mich bereits gepaart«, erwiderte sie.
Kay verstummte plötzlich.
Er hat es nicht gewußt!
Was hatte er denn gedacht? Daß er und sie formelle Partner würden? »Ich wurde reich durch ein Geschenk von Louis Wu vom Kugelvolk«, sagte Valavirgilin. Wie sie reich geworden war, ging niemanden etwas an. Außerdem war es illegal gewesen. »Anschließend habe ich mich gepaart. Tarbs Eltern waren mit meiner Familie befreundet, wie das bei uns Brauch ist, Moonwa. Er hatte nur wenig Geld, aber er ist unseren Kindern ein guter Vater und ermöglicht mir, mich um meine Geschäfte zu kümmern.
Nach einer Weile wurde ich unruhig. Ich erinnerte mich, daß Louis Wu vorgeschlagen hatte … nein. Er fragte mich, ob mein Volk Werkzeuge und Dinge aus dem Schlamm herstellt, der bei der Alkoholdestillation zurückbleibt. Plastik hat er es genannt. Sein sprechendes Ding hat es nicht übersetzt, aber ich lernte sein Wort. Er sagte, es bedeutet formlos. Plastik kann jede Form annehmen, die der Hersteller will. Dieser Schlamm ist nutzloses, widerliches Zeug. Unsere Geschäftspartner würden vielleicht dankbar sein, wenn wir einen Grund fänden, es mitzunehmen.
Also gründete ich ein chemisches Labor.« Sie zuckte im Dunkeln die Schultern. »Alles kostet mehr, als man ursprünglich erwartet. Wir fanden Antworten. Diese Schmiere birgt Geheimnisse.
Eines Tages war der größte Teil meines Geldes verbraucht. Tarablilliast und die Kinder leben bei der Familie meines Vaters, und ich bin hier, bis ich sie wieder ernähren kann. Coriack, bist du soweit, daß du die Wache übernehmen kannst?«
»Natürlich. Warte mal, Whandernothtee. Vala, was ist das dort draußen?«
»Regen. Ich sehe manchmal irgendetwas Schwarzes, Glänzendes, und ich höre Gekicher. Kein Vampirgeruch.«
»Gut.«
Moonwa war in den Dialekt der Grasriesen verfallen und erzählte Witze, die Beedj zum Brüllen brachten. Im grauen Licht der Morgendämmerung unterhielten sich die Gleaner leise, winkten in Richtung des heller werdenden Landes, und sanken dann mehr oder weniger an Ort und Stelle in Schlaf.
»Meint ihr, sie waren da?« Spash hatte die Frage an niemanden im besonderen gerichtet. Er trat vor das Zelt.
»Ist mir egal«, sagte Whand. »Laß uns jetzt endlich schlafen.«
»Sie waren da«, sagte Spash.
Vala ging nach draußen.
Augenblicke später entdeckte sie, daß eine der Decken leer war. Wer? Weit links. Sechs Tote der Gleaner. Die restlichen Leichen waren unberührt.
Beedj trabte steif herbei. Er schwang sein Sensenschwert. Weitere Riesen kamen den Wall herunter. Sie berieten sich kurz, dann schwärmten sie aus, um die Umgebung zu erkunden und nach Hinweisen auf das zu suchen, was die Ghoule in der Nacht getan hatten.
Valavirgilin stieg den Wall hinauf und legte sich in der Nutzlasthülse ihres Schoners schlafen.
Gegen Mittag erwachte sie ausgehungert. Der Duft von gegrilltem Fleisch erfüllte ihre Nase. Sie folgte dem Duft nach unten zum Zelt.
Sie fand Gleaner und Maschinenleute beisammen. Die Gleaner waren auf der Jagd gewesen. Sie hatten ein Feuer angezündet, um ihre Beute zu garen. Whand und Barok nutzten die Hitze und backten Brot aus dem Korn einheimischer Gräser.
»Wir essen vier, fünf oder sogar sechs Mal am Tag«, erzählte Silack Valavirgilin. »Pint
Weitere Kostenlose Bücher