Ringwelt 03: Ringwelt-Thron
Gastgeber. Wir werden alle füttern, bis …« Ein Schatten schob sich über den Rand der Sonne. »… bis die Esser unserer Toten sich herablassen, zu uns zu sprechen. Ihr werdet das Fleisch unserer Smeerps kosten wollen.«
»Wir danken euch.«
Das Feuer war zur einzigen Lichtquelle geworden. Nicht genug zum Kochen, doch das Zubereiten der Mahlzeit war vorüber. Von den restlichen Roten war Anakrin hooki-Whanhurhur ein alter Mann, verschrumpelt, aber noch immer agil. Chaychind hooki-Karashk war ebenfalls männlich. Er trug schlimme Narben und hatte in einem lange zurückliegenden Kampf einen Arm verloren.
Sie hatten ein eigenes Geschenk mitgebracht, einen großen Keramikbehälter mit einem dunklen, starken Bier. Gar nicht schlecht. Valavirgilin sah, daß auch Kaywerbrimmis reagierte. Wollen sehen, wie Kay damit zurechtkommt, dachte sie.
»Macht ihr das selbst?« rief er aus. »Erzeugt ihr viel davon?«
»Ja. Denkst du an Handel?«
»Chaychind, es mag den Transport wert sein, falls es nicht zu teuer ist …«
»Die Geschichten über euch Maschinenleute sind anscheinend nicht übertrieben …«
Kay errötete. Schade, dachte Vala. Sie griff besser ein. »Kaywerbrimmis meint, wenn wir genug davon destillieren können, dann hätten wir Treibstoff für unsere Prärieschoner. Die Schoner sind bewaffnet und können jede Menge davon tragen. Sie kommen schneller voran als Zugtiere, aber sie benötigen Treibstoff.«
»Ihr wollt ein Geschenk?« fragte Chaychind, während Tegger rief: »Ihr wollt unser Bier kochen, um Treibstoff daraus zu machen?«
»Ein Geschenk für den Krieg. Alle müssen dazu beitragen. Die Grasriesen stellen Kämpfer, die Gleaner Spione, euer Volk Treibstoff …«
»Unsere Augen.«
»Wie?«
»Wir kennen keine Spezies, die bessere Augen hat als unsere Hirten.«
»Eure Augen. Unsere Schoner, unsere Kanonen, unsere Flammer. Könntet ihr dreihundert Mannsgewichte Bier zum Krieg gegen die Vampire beisteuern? Man könnte dreißig Mannsgewichte Treibstoff daraus destillieren. Wir führen ein einfaches Destillationssystem mit, das man leicht nachbauen kann.«
»Das reicht aus, um ganze Zivilisationen betrunken zu machen!« rief Warvia.
Tegger fragte: »Welche Mannsgewichte?«
Ha! dachte Valavirgilin. »Eure Größe«, antwortete sie. Tegger hatte die nahe liegende Frage gestellt, doch sie implizierte bereits Zustimmung … und das Gewicht der Maschinenleute war nur ein Sechstel höher. »Ich denke daran, zwei Schoner zu nehmen. Der dritte bleibt hier. Der Thurl soll ihn betanken.«
»Whand und Chit könnten die Arbeit überwachen«, schlug Kay vor.
»Oh?« Valavirgilin wunderte sich bereits, warum die beiden abwesend waren.
»Sie haben genug, Boß. Spash schwankt auch schon, genau wie Barok.«
»Jeder Streifzug wäre Selbstmord«, sagte Warvia, »bevor wir unseren Feind nicht kennen. Haben die Ghoule bereits gesprochen?«
»Einige Kadaver sind verschwunden«, antwortete der Thurl und zuckte die Schultern.
»Wir bezahlen für unsere guten Manieren«, sagte Vala. Ein Händler mußte wissen, wie er seine Stimme auf Kommando zur Geltung brachte. »Die Leichname sind vor Ungeziefer sicher, deswegen werden die Herren der Nacht sie als letzte nehmen. Sie holten unsere toten Gleaner, weil sie einen Tag früher starben.« Die Nacht würde ihre Worte hören.
In der Nacht wachten Kay und Whand auf dem Wall. Barok saß im Geschützturm. Spash und Chit hatten mit ihnen die Plätze getauscht.
Diese Nacht schien weniger erschöpfend zu werden, aber auch weniger Freude zu bereiten. Die Gleaner und Maschinenleute und eine kleine Grasriesenfrau namens Twuk versuchten, etwas in Gang zu bringen. Der Thurl behielt seine Rüstung an.
Die vier Hirten der Roten sahen fröhlich aus sicherer Entfernung zu und schnatterten in ihrer Sprache, und bald war alles zu Ende.
Die Roten waren nicht unfreundlich. Vielleicht verhielten sie sich ein wenig steif, wenn der Thurl sich in der Nähe aufhielt, doch ansonsten wirkten sie entspannt und redeten gern. Spash und drei von ihnen erzählten sich Geschichten.
Die Roten besaßen beträchtliche Kenntnisse über andere Hominidenspezies, trotz ihres Handikaps.
Valavirgilin lauschte träge den Geschichten. Das Leben der Roten wurde durch ihre Ernährung geprägt. Sie aßen rohes Fleisch, und sie waren nicht nur Hirten und Nomaden, sondern auch Feinschmecker. Eine einzige Lebensform zu hüten, hin und wieder auch zwei, war einfacher, als mehrere Rassen von
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