Ringwelt 03: Ringwelt-Thron
sagt, ihr eßt nur einmal?«
»Ja, aber dafür eine Menge. Findet ihr denn genug Fleisch?«
»Als eure Leute zum Essen kamen, sind unsere Männer losgezogen, um mehr zu jagen. Iß, soviel du willst. Unsere Jäger kehren bald zurück.«
Das Fladenbrot war gelungen, und Valavirgilin machte den Männern ein Kompliment. Das Smeerpfleisch schmeckte ebenfalls nicht schlecht, obwohl es ein wenig mager und zäh war. Wenigstens hatten die Gleaner nicht die Angewohnheit, die man bei anderen Hominidenspezies fand; sie veränderten den Geschmack des Fleisches nicht durch Einreiben mit Salz oder Kräutern oder Beeren.
Valavirgilin überlegte, ob sich Smeerps nicht auch anderswo züchten ließen, doch alle Händler kannten die Antwort darauf. Die Beute des einen Hominiden war die Seuche des anderen. Ohne einheimische Raubtiere, die ihre Anzahl dezimieren konnten, würden Smeerps nur zu bald damit anfangen, anderer Leute Korn zu fressen und sich ungehindert zu vermehren, und schließlich, wenn Hunger sie schwächte, Seuchen und Krankheiten verbreiten.
In der Zwischenzeit hatte sie alles gegessen, was ihr unter die Augen gekommen war. Gleaner und Maschinenleute beobachteten sie mit wachsender Belustigung. »Schwere Übungen letzte Nacht?« erkundigte sich Silack.
»Habe ich etwas verpaßt?«
»Die Ghoule waren aktiv«, sagte Kay. »Es gibt keine toten Grasriesen mehr zwischen dem Wall und dem ungeschnittenen Gras. Beedj fand sauber aufgestapelte Knochenhaufen im Gras. Die Ghoule haben die Vampire nicht angerührt. Schätze, sie haben sie für heute Nacht aufgespart.«
»Wie entgegenkommend von ihnen.« Nachdem ihre Toten verschwunden waren, hörten die Grasriesen zu trauern auf, außer: »Wäre noch entgegenkommender, wenn sie den Rest der Toten ebenfalls genommen hätten. Sonst noch etwas?«
Silack streckte die Hand aus.
Inzwischen regnete es. Die Wolken bildeten ein unendliches, flaches Dach weit über ihnen. Der Blick reichte weit über die Steppe. Valavirgilin entdeckte einen großen Wagen mit Zugtieren davor, der in Richtung des Grasriesengebiets unterwegs war.
Die Zugtiere waren fünf gewaltige, breitschultrige Kreaturen.
Mehr, als der hochbordige Wagen benötigte, obwohl er in der Tat recht groß war.
»Er wird lange vor Einbruch der Dämmerung hier sein. Vielleicht solltet ihr noch ein wenig Schlaf nehmen, solange Zeit dazu ist.«
Valavirgilin nickte und kletterte den Wall hinauf, um sich noch einmal hinzulegen.
Paroom saß neben einem viel kleineren rothäutigen Mann auf dem Kutschbock. Drei weitere Rote befanden sich auf der Pritsche dahinter.
Der Wagen hielt unmittelbar vor dem Wall, in der Nähe der Lücke. Die Roten hoben irgendetwas aus dem Wagen. Valavirgilin kniff die Augen zusammen in dem Bemühen, den schweren, fast unsichtbaren Gegenstand zu erkennen. Ihre Händlerinstinkte erwachten gierig zum Leben.
Beim Fall der Städte waren fliegende Fahrzeuge bei weitem die häufigsten herabgestürzten Objekte gewesen. Diese geschwungene, transparente Platte war genau von der Sorte, die man in abgestürzten fliegenden Wagen gefunden hatte. Die meisten waren zerbrochen. Diese hier schien intakt. Ihr Wert war unschätzbar!
Die Roten kamen heran und trugen die Platte an den Ecken zwischen sich. Sie waren mit Schwertern bewaffnet, deren Klingen beinahe so lang waren wie sie selbst. Die Schwerter hingen in ledernen Scheiden schräg über ihren Rücken.
Sie waren mit farbigen Lederkilts und Rucksäcken bekleidet, Männer und Frauen ohne Unterschied, obwohl die Frauen hellere Farben zu bevorzugen schienen. Ihre Zähne waren spitz, ein ausgeprägtes Fleischfressergebiß.
Valavirgilin, Kaywerbrimmis, Moonwa, der Thurl in voller Silberrüstung sowie Manack und Coriack erwarteten die Neuankömmlinge. Die Gruppe war ein wenig klein geraten.
»Thurl, das hier ist ein Fenster«, sagte ein männlicher Roter feierlich. »Es ist ein Geschenk des Sumpfvolks, die ihre Gegend nicht verlassen können. Sie bitten, daß wir sie vor der sich ausbreitenden Seuche der Vampire schützen. Das Sumpfvolk kann nicht fliehen, denn es kann nur in den Sümpfen überleben.«
Valavirgilin bemerkte den fragenden Blick des Thurl.
»Wir kennen derartige Spezies«, sagte sie erklärend. »Sumpf, Wüste, der Ausläufer eines Gebirges, ein Wald aus einer einzigen Sorte Bäume. Ihre Mägen haben sich verändert, und sie können nur eine bestimmte Sorte Nahrung verdauen, oder sie überleben Kälte und Hitze nicht, oder es ist zu viel oder zu
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