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Ringwelt 04: Brennans Legende

Ringwelt 04: Brennans Legende

Titel: Ringwelt 04: Brennans Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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geschälten Stück einer kleinen Baumwurzel. Sie waren dick und faserig, an einem Ende spitz und am anderen mit einem Messer abgeschnitten.
    Brennan streckte die Hand durch das Netz, bekam eine Wurzel mit zwei Fingern zu fassen, versuchte, sie zu sich nach draußen zu ziehen, und stellte frustriert fest, daß es nicht ging.
    Unmittelbar bevor der Outsider längsseits gegangen war, hatte Brennan gefrühstückt, und doch verspürte er mit einem Mal und ohne jede Vorwarnung rasenden Hunger. Er hatte die Lippen zurückgezogen und Zähne und Zahnfleisch entblößt, während er mit den Fingern immer und immer wieder durch die Maschen des Netzes stocherte und nach den Wurzeln fingerte. Minutenlang bemühte er sich, eine Wurzel durch eine Masche zu winden, doch die Löcher waren einfach zu klein. Voll rasender Wut zerrte er an dem Netz. Das Material war stärker als menschliches Fleisch. Es gab nicht nach, Brennans Fingernägel aber brachen ab. Er brüllte seine Frustration heraus. Der Schrei brachte ihn wieder zur Besinnung.
    Angenommen, es gelang ihm, eine Wurzel herauszuholen, was dann?
    Essen! Speichel troff ihm über das Kinn.
    Er würde sterben. Eine fremdartige Pflanze von einer Auenwelt, eine Pflanze, die für eine Alienspezies wahrscheinlich Nahrung bedeutete. Er würde besser daran tun, sich einen Weg zu überlegen, wie er von hier verschwinden konnte!
    Und doch rissen seine Finger unablässig weiter am Netz. Brennan stieß sich ab. Er war hungrig. Die Fetzen seines Raumanzugs waren unerreichbar, zurückgeblieben in der Kabine des Outsiders, einschließlich der Wasser- und Nahrungssirupnippel in seinem Helm. Ob es hier Wasser gab? Durfte er es trinken? Würde der Outsider erraten oder vermuten, daß Brennan auf oxidierten Wasserstoff angewiesen war?
    Wovon sollte er sich ernähren?
    Er mußte hier raus!
    Der Plastiksack. Er fischte die Hülle aus der Luft und untersuchte sie. Er fand heraus, wie man sie öffnete und wieder schloß – von außen. Na wunderbar. Halt – ja! Er konnte den Sack auf Links stülpen, dann ließ er sich von innen verschließen. Und dann?
    Er konnte sich in diesem Sack nicht frei bewegen. Keine Hände. Selbst in seinem Druckanzug wäre es ein riskantes Unterfangen gewesen, acht Meilen durch leeren Raum ohne Jetpack. Außerdem wußte er nicht, wie er durch die Wand kommen sollte.
    Irgendwie mußte er seinen Magen ablenken.
    Hm. Warum war der Inhalt dieses Frachtraums derart wertvoll?
    Wieso um alles in der Welt sollte er wertvoller sein als das Leben des Piloten, der schließlich gebraucht wurde, um das Schiff zu seinem Bestimmungsort zu bringen?
    Ich kann genauso gut nachsehen, was es hier zu finden gibt …
    Das massive rechteckige Ding, das wie eine Kühltruhe aussah, bestand aus einem glänzenden, temperaturlosen Material. Brennan fand den Griff für den Deckel, doch es gelang ihm nicht, ihn zu öffnen. Dann unternahm das Aroma der Wurzeln einen vereinten Angriff auf sein Hungergefühl, und er brüllte und zerrte voller todesverachtender Wut. Der Deckel flog auf. Er war für die Kräfte des Outsiders ausgelegt.
    Die Kiste war bis zum Rand mit Samen gefüllt, großen Samen, die wie Mandeln aussahen, eingebettet in Eis und bitterkalt. Mit rasch taub werdenden Fingern brach er einen Samen heraus. Die Luft ringsum war neblig wie Zigarettenrauch, als er den Deckel schließlich wieder schloß.
    Brennan stopfte sich den Samen in den Mund, erwärmte ihn mit seinem Speichel.
    Er war geschmacklos, zunächst einfach nur kalt, und dann nicht einmal mehr das. Er spuckte ihn wieder aus.
    Mal sehen. Grünes Licht und ein merkwürdiges, starkes Aroma in der Luft. Aber weder zu dünn noch falsch in der Zusammensetzung, und das grüne Licht wirkte kühl und erfrischend.
    Falls Brennan das Lebenserhaltungssystem des Outsiders als angenehm empfand, dann würde der Outsider die Erde mögen. Er hatte außerdem Samen zum Pflanzen mitgebracht … Samen, Wurzeln … was noch?
    Brennan stieß sich ab und segelte zu dem Stapel Kisten auf der anderen Seite des Frachteis. Auch unter Einsatz aller Körperkraft gelang es ihm nicht, eine der Kisten von der Wand zu lösen. Kontaktkleber? Aber dann öffnete sich unter lautem Knarren widerstrebend ein Deckel. Bestimmt war er festgeklebt gewesen: Das Holz selbst war gerissen.
    Brennan fragte sich, welch merkwürdige Pflanze solches Holz hervorbrachte.
    Im Innern fand er einen versiegelten Plastiksack. Plastik? Das Material sah aus und fühlte sich an wie ein extrem dicker

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