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Ringwelt 04: Brennans Legende

Ringwelt 04: Brennans Legende

Titel: Ringwelt 04: Brennans Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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seine beiden Kinder einzuzahlen. Zweimal hatte er eine ganze Ladung radioaktiver Mineralien an die Goldhäute verloren. Einmal war normal, das konnte jedem passieren. Die Belter lachten Schmuggler aus, die sich immer wieder erwischen ließen, doch ein Mann, der niemals erwischt worden war, wurde rasch verdächtigt, es nie versucht zu haben. Ein Angsthase.
    Anzugdesign: Die Madonna von Port Lligat. Dali. Nick runzelte die Stirn. Schürfer verloren hin und wieder den Bezug zur Realität, wenn sie alleine draußen unterwegs waren. Doch Brennan war quicklebendig, und er führte kein schlechtes Leben. Er hatte nie einen Unfall gehabt.
    Vor zwanzig Jahren hatte Brennan zusammen mit einer Mannschaft geschmolzenes Zinn auf der Merkuroberfläche gefördert. Der Merkur war reich an wertvollen Nichteisenmetallen, obwohl das Magnetfeld der Sonne spezielle Schiffe erforderlich machte: Ein Sonnensturm konnte ein gewöhnliches Metallschiff erfassen und meilenweit versetzen. Brennan war kompetent gewesen und hatte gutes Geld verdient, doch er hatte nach zehn Monaten gekündigt und seither nie wieder mit einer Mannschaft gearbeitet. Ganz offensichtlich arbeitete er nicht gerne im Team.
    Warum hatte er sich von dem Outsider einholen lassen?
    Zur Hölle, Nick hätte nicht anders gehandelt. Der Outsider war hier, im Sonnensystem, und irgendjemand mußte ihm schließlich begegnen. Davonlaufen wäre einem Eingeständnis gleichgekommen, daß Brennan sich einer solchen Begegnung nicht gewachsen fühlte.
    Nicht einmal seine Familie hätte ihn aufhalten können. Sie waren Belter, und Belter konnten selbst auf sich aufpassen.
    Aber ich wünschte, er wäre davongelaufen! dachte Nick. Nervös trommelte er mit den Fingern auf die Schreibtischplatte.
     
    Brennan befand sich ganz allein in einem kleinen Raum.
    Es war ein gefährlicher, erschreckender Weg gewesen. Der Outsider war mit dem Ballon und Brennan darin in den Raum gesprungen, hatte die Massen ausbalanciert und seine Rückstoßpistole eingesetzt. Zwanzig Minuten waren sie so durch das Nichts geschwebt. Brennan hatte dicht vor dem Erstickungstod gestanden, als sie schließlich an dem großen Ei angelangt waren.
    Er erinnerte sich, wie der Alien ein stumpfes Werkzeug auf die Hülle gesetzt und sich dann zusammen mit Brennan durch eine viskose Oberfläche gezwängt hatte, die von beiden Seiten wie Metall aussah. Anschließend hatte der Alien den Ballon geöffnet, sich umgedreht und war wieder durch die Wand verschwunden, während Brennan noch immer hilflos in der Luft umhergetaumelt war.
    Die Luft roch wie die im Lebenserhaltungssystem, obwohl das eigenartige Aroma sehr viel stärker war. Brennan atmete so flach wie möglich. Der Outsider hatte den Ballon zurückgelassen. Die Plastikhülle schwebte auf Brennan zu wie ein durchsichtiger Geist, bedrohlich und einladend zugleich, und Brennan mußte unwillkürlich lachen. Es war ein schmerzvoller Laut, fast wie ein Schluchzen, der sich seiner Kehle entrang.
    Er blickte sich in seinem Gefängnis um.
    Das Licht leuchtete grüner als die Sonnenlichtröhren, die er gewohnt war. Der einzige freie Raum befand sich dort, wo er gegenwärtig schwebte, und war in etwa so geräumig wie das Lebenserhaltungssystem eines Einmannschiffs. Zu Brennans Rechten befand sich eine Reihe sperriger Kisten aus einem Material, das sehr stark an Holz erinnerte und sicher von einer Pflanze stammte, zur Linken stand ein massiver rechteckiger Kasten mit einem Deckel, wie eine überdimensionale Tiefkühltruhe. Darüber und ringsum erhob sich die geschwungene Wand.
    Also hatte er richtig vermutet. Das große Ei war ein Frachtbehälter, wenngleich die Hälfte des Raums für ihn versperrt war.
    Ständig kitzelte ihn der merkwürdige Geruch wie ein unvertrautes Parfüm in der Nase. Der Geruch in der Mittelsektion war eher animalisch gewesen: Der Körpergeruch des Outsiders. Hier roch es anders.
    Unter ihm, in einem grobmaschigen Netz, lagerten Pflanzen, die aussahen wie gelbe Wurzeln. Sie nahmen den größten Raum dessen ein, was Brennan von der Frachtsektion sehen konnte. Er stieß sich ab, glitt auf das Netz zu und hielt sich daran fest, um einen genaueren Blick auf die Wurzeln zu werfen.
    Der Geruch nahm immens an Intensität zu. Brennan hatte noch nie im Leben etwas ähnlich Unglaubliches gerochen oder auch nur von einem Duft wie diesem geträumt.
    Die Pflanzen sahen auch aus dieser Nähe wie bleiche gelbe Wurzeln aus: wie eine Kreuzung zwischen Süßkartoffeln und dem

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