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Ringwelt 05: Crashlander

Ringwelt 05: Crashlander

Titel: Ringwelt 05: Crashlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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hing dann bewegungslos in dieser Position fest, während die Gyros lauter und lauter heulten. Nahm ich den Schub zurück, schwang es augenblicklich wieder in seine alte Position. Ich hing mit der Nase nach unten, in Richtung Neutronenstern, und ich saß in dieser Lage fest.
     
    Noch eine halbe Stunde freien Falls, und die X-Kraft war bereits auf mehr als ein g angewachsen. Meine Nebenhöhlen waren eine einzige Quelle von Schmerz. Meine Augen waren reif und drohten aus den Höhlen zu fallen. Ich weiß nicht, ob ich eine Zigarette vertragen hätte – ich hatte überhaupt keine Chance, an eine zu heranzukommen. Mein Päckchen Fortunados war mir aus der Tasche gefallen, als ich in die Nase des Schiffs gesegelt war. Dort lag es nun, vier Fuß außerhalb meiner Reichweite, Beweis für die Tatsache, daß die X-Kraft auch auf andere Objekte außer mir wirkte. Faszinierend.
    Ich hielt es nicht mehr länger aus. Selbst wenn der Antrieb mich in den Neutronenstern katapultierte, ich mußte ihn benutzen. Und das tat ich dann auch. Ich erhöhte den Schub, bis ich annähernd schwerelos wurde. Das Blut, das sich in meinen Extremitäten gesammelt hatte, ging endlich dorthin zurück, wo es hingehörte. Die Gravitationsanzeige registrierte eins Komma zwei g, und ich verfluchte sie als einen verlogenen Roboter.
    Meine Zigarettenschachtel tanzte gewichtslos in der Nase, und mir kam der Gedanke, daß ein klein wenig zusätzlicher Schub sie zu mir zurückbringen würde. Ich versuchte es. Die Packung trieb auf mich zu, ich streckte die Hand nach ihr aus, und wie ein bewußtes Lebewesen beschleunigte sie ihren Flug, um meinem Griff zu entkommen. Ich schnappte erneut nach ihr, als sie an meinem Ohr vorübersegelte, und erneut bewegte sie sich zu schnell. Dieses Päckchen segelte mit einer irrsinnigen Geschwindigkeit durch die Gegend, wenn man bedachte, daß ich mich praktisch im freien Fall befand. Die Schachtel schwebte durch die Tür in den Ruheraum, wobei sie immer noch an Geschwindigkeit zulegte, wurde unscharf und verschwand in der Öffnung zum Wartungsschacht. Sekunden später hörte ich einen dumpfen Aufprall.
    Das war verrückt! Die X-Kraft ließ mir bereits das Blut in den Kopf steigen. Ich zog mein Feuerzeug hervor, hielt es auf Armeslänge von mir gestreckt und ließ los. Es schwebte sanft in die Nase. Doch das Päckchen Fortunados war aufgeprallt, als hätte ich es von einem Hochhaus geworfen!
    Hm.
    Ich gab erneut Schub. Das Flüstern des Fusionsantriebs erinnerte mich daran, daß ich die General-Products-Zelle wahrscheinlich ihrer bisher härtesten Belastungsprobe überhaupt aussetzte, falls ich den Schub die ganze Zeit über aufrecht erhielt: Sie würde vielleicht mit voller Geschwindigkeit in einen Neutronenstern krachen. Ich konnte es bereits vor meinem geistigen Auge sehen: Eine transparente Schiffszelle, die in einen Zwergstern aus Neutronium verkeilt war.
    Bei eins Komma vier g, gemäß der Anzeige auf dem verlogenen Bastard von Gravitationsmesser, löste sich das Feuerzeug aus der Nase und schwebte langsam auf mich zu. Ich ließ es an mir vorübertreiben. Es besaß eindeutig Fallgeschwindigkeit, als es den Durchgang erreichte. Ich nahm ein wenig Schub zurück. Der Verlust an Beschleunigung schleuderte mich hart nach vorn, doch ich hielt den Blick unverwandt auf das Feuerzeug gerichtet. Es wurde langsamer, verharrte schließlich am Eingang zum Wartungsschacht und glitt dann langsam hindurch. Ich spitzte die Ohren in Erwartung eines sanften Aufpralls und zuckte zusammen, als das ganze Schiff wie ein riesiger Gong erzitterte.
    Der verlogene Gravitationsmesser befand sich genau im Massezentrum des Schiffs. Ansonsten hätte die Masse der Skydiver wahrscheinlich ausgereicht, um seine Nadel abzureißen. Die Puppenspieler waren bekannt für die beinahe pedantische Sorgfalt, mit der sie ihre Instrumente fertigten.
    Ich schaltete das Diktafon ein und lieferte ein paar letzte Kommentare ab, dann machte ich mich daran, den Autopiloten umzuprogrammieren. Zum Glück war das, was ich vorhatte, relativ leicht zu bewerkstelligen. Die X-Kraft mochte zwar für mich eine unbekannte Kraft sein, doch ich wußte nun, wie sie sich verhielt. Vielleicht kam ich sogar mit dem Leben davon.
    Die Sterne leuchteten in wütendem Blau. In der Nähe des Neutronensterns waren sie zu Streifen verzerrt. Ich konnte ihn jetzt sehen, klein und dunkel und rot, doch es konnte auch blanke Einbildung sein. In zwanzig Minuten würde ich den Stern umrunden. Der

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