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Ringwelt 05: Crashlander

Ringwelt 05: Crashlander

Titel: Ringwelt 05: Crashlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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sogar spüren, wie sich der Druck änderte. Die Luft war ganz dünn hier oben, hundertfünfzig Fuß über der Steuerkanzel.
    Und dann, beinahe plötzlich, war der rote Punkt mehr als ein Punkt. Meine Zeit war abgelaufen. Eine rote Scheibe sprang mich an, das Schiff schwang um mich herum, und ich ächzte auf und preßte die Augenlider zusammen. Riesenhände packten meine Arme, Beine und den Kopf, sanft, aber mit entschlossener Bestimmtheit, und versuchten, mich in Stücke zu reißen. In diesem Augenblick dämmerte mir, daß Peter Laskin auf diese Art und Weise gestorben sein mußte. Er war zu den gleichen Schlußfolgerungen gelangt wie ich, und er hatte wie ich Zuflucht im Wartungsschacht gesucht. Doch er war abgerutscht … wie auch ich jetzt den Halt zu verlieren drohte …
    Aus dem Kontrollraum erklang das vielfache Kreischen reißenden Metalls. Ich versuchte, meine Füße in die harte, unnachgiebige Wand zu graben. Irgendwie gelang es mir, nicht den Halt zu verlieren.
    Als ich die Augen wieder öffnete, versank der rote Punkt hinter mir im Nichts.
     
    Der Präsident der Zweigniederlassung von General Products bestand darauf, daß ich zur Beobachtung in ein Hospital eingeliefert wurde. Ich wehrte mich nicht dagegen. Meine Hände und mein Gesicht waren flammend rot, und überall schälte sich die Haut. Mein Körper schmerzte, als wäre ich zusammengeschlagen worden. Ruhe und pflegende Fürsorge, das war jetzt genau nach meinem Geschmack.
    Ich schwebte zwischen zwei Schlafplatten und fühlte mich schrecklich unbehaglich, als die Krankenschwester kam und einen Besucher ankündigte. An ihrem eigenartigen Gesichtsausdruck erkannte ich sofort, um wen es sich handeln mußte.
    »Was kann eine General-Products-Zelle durchdringen?« begrüßte ich ihn.
    »Ich hatte gehofft, Sie würden mir eine Antwort darauf geben«, antwortete er. Der Präsident hockte auf seinem einzelnen Hinterbein und hielt ein Stäbchen, das grünen, aromatischen Duft verströmte.
    »Und das werde ich auch. Meine Antwort lautet: Gravitation.«
    »Versuchen Sie nicht, mich auf den Arm zu nehmen, Beowulf Shaeffer. Diese Angelegenheit ist von außerordentlicher Bedeutung.«
    »Ich nehme niemanden auf den Arm. Besitzt Ihre Welt einen Mond?«
    »Diese Information ist geheim.«
    Die Puppenspieler sind Feiglinge. Niemand weiß, von welcher Welt sie kommen, und wahrscheinlich wird es auch niemand jemals herausfinden.
    »Wissen Sie, was geschieht, falls ein Mond sich seinem Zentralgestirn zu weit nähert?«
    »Er fällt auseinander.«
    »Und warum?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Gezeiten.«
    »Was ist das?«
    Oho, sagte ich zu mir. »Ich will versuchen, es Ihnen zu erklären. Der irdische Mond mißt fast zweitausend Meilen im Durchmesser und rotiert im Verhältnis zur Erde nicht. Stellen Sie sich vor, sie haben zwei Felsbrocken, einen auf der Seite des Mondes, welche am nächsten zur Erde liegt, den anderen auf der am weitesten entfernten.«
    »Sehr schön.«
    »Ist es nicht offensichtlich, daß diese beiden Steinbrocken, wenn sie sich selbst überlassen wären, voneinander weg fallen würden? Sie befinden sich in zwei verschiedenen Orbits. Stellen Sie sich zwei konzentrische Orbits vor, die beinahe zweitausend Meilen auseinander liegen. Und doch sind beide Steine gezwungen, sich mit der gleichen Orbitalgeschwindigkeit zu bewegen, nicht wahr?«
    »Der äußere Stein bewegt sich schneller.«
    »Gutes Argument. Also gibt es eine Kraft, die versucht, den Mond auseinander zu reißen. Die Gravitation wirkt dagegen und hält ihn zusammen. Bringen Sie den Mond nahe genug an die Erde heran, und die beiden Felsen schweben einfach voneinander weg.«
    »Ich verstehe. Dann haben also diese ›Gezeiten‹ versucht, Ihr Schiff auseinander zu reißen. Sie waren stark genug, um im Schiff des Instituts für Wissenschaften die Liegen aus ihren Verankerungen zu reißen.«
    »Und die menschlichen Wesen an Bord zu zerquetschen. Stellen Sie sich die Situation vor: Die Nase des Schiffs befand sich nur sieben Meilen vom Zentrum von BVS-1 entfernt. Das Heck war dreihundert Fuß weiter außen. Hätte man beide sich selbst überlassen, wären sie auf vollkommen verschiedenen Orbits davongesegelt. Mein Kopf und meine Füße versuchten genau das gleiche, als ich dem Neutronenstern nahe genug gekommen war.«
    »Ich verstehe. Häuten Sie sich?«
    »Wie bitte?«
    »Mir ist aufgefallen, daß Sie an verschiedenen Stellen ihre äußere Umhüllung abstreifen.«
    »Ach, das. Ich habe mir einen

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