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Ringwelt 05: Crashlander

Ringwelt 05: Crashlander

Titel: Ringwelt 05: Crashlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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Diktafon. Das Gerät war das wahrscheinlich am besten geschützte Stück Technik im gesamten Schiff. Ich hatte mich längst entschieden, mein Geld zu verdienen, indem ich es benutzte – als erwartete ich, am Ende zu kassieren. Insgeheim fragte ich mich, wie intensiv das Licht noch werden würde.
    Die Skydiver war in die Senkrechte zurückgekehrt, mit der Achse durch den Neutronenstern, doch nun war ihre Nase nach außen gerichtet. Ich dachte, ich hätte das Schiff in horizontaler Lage stabilisiert. Noch mehr Unbeholfenheit. Ich benutzte die Gyros. Erneut bewegte sich das Schiff schwerfällig, bis es halb herumgeschwungen war. Danach schien es von ganz allein in seine vorgesehene Position zu fallen. Es war, als bevorzugte die Skydiver, mit auf den Neutronenstern gerichteter Achse zu fallen.
    Das gefiel mir nicht.
    Ich versuchte das Manöver erneut, und wieder sträubte sich mein Schiff. Doch diesmal geschah noch etwas anderes. Irgendetwas zerrte an mir.
    Also löste ich mein Sicherheitsnetz – und stürzte kopfüber nach vorn in die Nase.
     
    Der Zug war nicht besonders stark – vielleicht ein zehntel g. Es fühlte sich eher an, als sänke ich durch Honig anstatt zu fallen. Ich kletterte in meine Liege zurück, sicherte mich mit dem Netz, jetzt mit dem Gesicht nach unten, und schaltete das Diktafon ein. Ich erzählte meine Geschichte in so haarkleinem Detail, daß meine hypothetischen Zuhörer nicht anders konnten, als an meinem Geisteszustand zu zweifeln. »Ich denke, das ist den Laskins zugestoßen«, beendete ich meine Beobachtungen. »Sobald sich der Zug verstärkt, melde ich mich wieder.«
    Nachdenken? Ich hatte keine Zweifel. Dieser merkwürdige, unerklärliche Zug war es, der Sonya und Peter Laskin umgebracht hatte. Q. E. D.
    Um die Stelle herum, wo sich der Neutronenstern befinden mußte, erschienen die Sterne verschmiert wie grelle Punkte verlaufener Ölfarbe, in radialer Richtung. Sie starrten mich mit ihrem schmerzenden, unnachgiebigen Licht an. Ich hing mit dem Gesicht nach unten in meinem Netz und versuchte nachzudenken.
    Eine Stunde später war ich sicher. Der Zug wurde stärker und stärker. Und ich hatte noch immer eine gute Stunde zu fallen.
    Irgendeine unsichtbare Kraft zerrte an mir, aber nicht am Schiff.
    Nein, das war Unsinn. Was konnte durch eine General-Products-Zelle hindurch nach mir greifen? Es mußte anders herum sein. Irgendetwas drückte gegen das Schiff. Drückte es von seinem Kurs.
    Falls es schlimmer wurde, konnte ich den Antrieb einsetzen, um den Druck zu kompensieren. Doch das Schiff wurde eindeutig von BVS-1 weggedrückt. Was mir gar nicht unrecht war.
    Doch falls ich mich irrte, falls die Skydiver nicht von BVS-1 weggestoßen wurde, dann würde mein Antrieb die Skydiver in eine elf Meilen dicke Kugel aus Neutronium jagen.
    Außerdem – warum feuerte der Antrieb nicht längst? Falls das Schiff aus der Bahn gedrückt wurde, hätte der Autopilot reagieren müssen. Der Beschleunigungsmesser arbeitete fehlerlos. Ich hatte keinen Defekt feststellen können, als ich ihn während meiner Inspektionstour im Wartungsschacht untersucht hatte.
    Konnte irgendetwas gegen das Schiff und den Beschleunigungsmesser drücken und mich dabei übergehen? Wie ich es auch drehte und wendete: es war schlichtweg unmöglich. Es hätte bedeutet, daß etwas die General-Products-Zelle durchdringen konnte.
    Zur Hölle mit der Theorie, sagte ich mir. Ich verschwinde von hier. In das Diktafon sprach ich: »Der Zug hat sich gefährlich erhöht. Ich werde versuchen, meinen Orbit zu ändern.«
    Natürlich würde ich, wenn ich das Schiff nach außen richtete und meinen Antrieb einsetzte, meine eigene Beschleunigung der X-Kraft hinzufügen. Das würde eine heftige Belastung zur Folge haben, doch ich konnte sie eine Weile aushalten. Wenn ich mich wie Sonya und Peter Laskin BVS-1 auf eine Meile näherte, würde ich enden wie sie.
    Sie mußte mit dem Gesicht nach unten im Netz gelegen und gewartet haben wie ich jetzt, gewartet haben ohne Antriebseinheit, während der Zug unaufhörlich stärker wurde, während das Netz in ihr Fleisch schnitt; bis es mit einem Mal gerissen und mit ihr zusammen in die Nase gekracht war … wo sie mit zerschmetterten Knochen gelegen hatte, bis die X-Kraft sogar die Liegen losgerissen und auf sie geschleudert hatte.
    Ich hämmerte auf die Gyros.
    Sie waren nicht stark genug, um die Skydiver zu drehen. Ich versuchte es drei Mal. Drei Mal drehte sich das Schiff vielleicht um fünfzig Grad und

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