Ringwelt 07: Die Welt der Ptavvs
Petropoulos und Woody Atwood, die einzigen Männer, die noch heil waren, hatten die paralysierten Belter mit den Erdenschiffen zur Golden Circle gebracht. Die Vier waren noch immer außerstande, irgendetwas anderes zu bewegen als ihre Augen; nur ihre Stimmen hatten sie inzwischen wiedergefunden. Lews Hände, Füße und Nacken waren verbrannt. Das Kühlsystem seines Anzugs war unfähig gewesen, den ersten Ansturm der brennenden Gase auszugleichen. Wäre das Gas nicht so dünn gewesen, hätten die Plastikschläuche in seinem Lebenserhaltungssystem ohne Zweifel schweren Schaden genommen – wie er in den kommenden Jahren nicht müde werden würde, jedermann zu erzählen. Doch das war später. Später würden sich alle daran erinnern, Raumanzüge getragen zu haben aus Furcht, die Sichtscheiben ihrer Schiffe könnten zerbrechen. Nie würden sie vergessen, daß sie gewiß in ihren Schiffen verhungert wären, wenn Smoky und Woody sie nicht gefunden hätten. Aber im Augenblick waren sie erst einmal in Sicherheit.
Bei Garner und Anderson waren die Nachwirkungen der Paralyse fast abgeklungen; nur mit ihrer Körperbeherrschung haperte es noch.
»Dann haben wir es ja alle geschafft«, bemerkte Luke, strahlte von einem Ohr zum anderen und ließ seinen Blick über die Gefährten schweifen. »Ich hatte schon Angst, hier auf Pluto würden wir den Letzten Krieg beginnen.«
»Ich auch«, gestand Lew. Er sprach ein wenig undeutlich. »Wir hatten Angst, daß Sie den Wink nicht verstehen würden, wenn wir Ihnen nicht mehr antworten. Sie hätten auf den Gedanken kommen können, daß sei nur irgendein dämliches Täuschungsmanöver.« Er blinzelte, preßte die Lippen aufeinander und verdrängte die Erinnerung. »Also … Was sollen wir jetzt mit dem Ersatzanzug tun?«
Jetzt hatte er jedermanns Aufmerksamkeit. Dies hier war eine Versammlungshalle, und der Anzug stand ganz oben auf der Tagesordnung.
»Wir können ihn nicht der Erde überlassen«, sagte Smoky. »Die dortigen Wissenschaftler sind in der Lage, ihn zu öffnen. Wir haben nicht ihr ›Zeitanhaltgerät‹.« Und ohne Luke anzublicken, fügte er hinzu: »Manche Erfindungen müssen einfach unterdrückt werden.«
»Mit ein wenig Forschung könntet ihr auch einen Feldgenerator entwickeln«, erwiderte Garner. »Also …«
»Werfen wir ihn auf den Jupiter«, riet Masney. »Wir binden ihn auf der Außenhülle der Heinlein fest, die Woody und ich fliegen werden. Wenn wir beide wieder lebend zurückkehren, wißt ihr, daß alles nach Plan verlaufen ist, stimmt’s?«
»Stimmt«, bestätigte Lew. Garner nickte. Auch die anderen in der Lounge dachten über den Vorschlag nach und befanden ihn für gut, obwohl sie sehr wohl wußten, welches Wissen mit dem Anzug verloren gehen würde. Larry Greenberg, der andere Bedenken hatte, behielt sie für sich.
»Alle einverstanden?« Lew blickte von einem zum anderen. »Okay. In welchem steckt jetzt der Verstärker?«
Es folgte ein zwei Sekunden langes, erschrockenes Schweigen.
Greenberg deutete auf den entsprechenden Anzug. »Es ist der zerknitterte mit den leeren Handschuhen.«
Nachdem er auf den entsprechenden Anzug gedeutet hatte, war der Unterschied offensichtlich. Der zweite Anzug hatte Falten, Knicke und Beulen; die Gliedmaßen waren verdreht; es besaß mehr Ähnlichkeit mit einem Sack denn mit einem Raumanzug. Doch der Anzug, in dem Kzanol steckte …
Er lag mit angezogenen Knien in einer Ecke der Lounge und hatte den Desintegrator halb erhoben. Selbst in der seltsamen Arm- und Beinhaltung und dem ausdruckslosen Spiegel des Helmvisiers konnte man die Überraschung und Verwirrung erkennen, die Thrint zuletzt empfunden haben mußte. Gewiß war auch Zorn Bestandteil dieser Gefühle gewesen, wilder, frustrierter Zorn, der stetig angewachsen war, seit Kzanol den durchgebrannten, farblosen Fleck auf dem zweiten Anzug gesehen hatte, der einst der Rettungsschalter gewesen war.
Garner schmiß eine Runde Champagner, der zum Vorrat des Flitterwöchlers gehörte. »Dann ist es also abgemacht. Die Seestatue geht wieder zurück an die Vergleichende Kulturausstellung der UN und der Schatzanzug zum Jupiter. Ich denke zwar, daß die Sonne sicherer wäre, aber was soll’s …? Greenberg, wo werden Sie hingehen?«
»Nach Hause. Und dann nach Jinx … glaube ich.« Larry Greenberg verzog die Lippen zu einem Lächeln, das Lucas Garner als bittersüß betrachtete, obwohl er niemals auch nur hätte vermuten können, welche Gedanken sich dahinter
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