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Ringwelt 07: Die Welt der Ptavvs

Ringwelt 07: Die Welt der Ptavvs

Titel: Ringwelt 07: Die Welt der Ptavvs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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Welt, die nur darauf wartete, Kzanol zu dienen. Er sprach von mehr Macht und Reichtum als selbst Kzanols Großvater, der große Racarliw, sich je erträumt hatte; er sprach von Hunderten von Weibchen und Zehntausenden von Dienern, die ihm ein ganzes langes, faules Leben lang jeden Wunsch von den Augen abgelesen hätten. Die Freßtentakel in Kzanols Mundwinkeln wanden sich unbewußt wie kampfbereite Erdwürmer. Ein Gefühl sinnloser Reue erfüllte ihn.
    Kzanols Großvater hätte die Plantage verkaufen sollen, als Plorns Tnuctipun-Sklaven die Antischwerkraft entdeckt hatten. Man hätte Plorn zur rechten Zeit ermorden sollen, und Kzanol wäre besser auf Thrintun geblieben, selbst wenn das bedeutet hätte, daß er für seinen Lebensunterhalt hätte arbeiten müssen. Von seinem letzten Handelsgut, der Saphirnadel, hätte er sich einen Ersatzfusor kaufen sollen anstatt eines Extraanzugs, einer Luxusdruckliege und neuer Duftfilter für die Lufterneuerungsanlage.
    Er erinnerte sich an einen Tag, als er eine blaugrüne Plastikschnur umklammert hatte, die ihn entweder zu einem Raumschiffbesitzer oder zu einem mittellosen Arbeitssuchenden hätte machen können. Gebeugte, dürre weiße Gestalten waren um ihn herum gerast: mutierte Rennvirpin, die schnellsten Tiere der Galaxis. Aber im Namen des Willens! Kzanols Virpin war schneller als alle anderen. Wenn er doch nur diese Schnur weggeworfen hätte …
    Kurz durchlebte er noch einmal sein Leben auf der riesigen Flugbaumplantage, wo er aufgewachsen war. Kzathit Fahrscheite, das Unternehmen mit dem Monopol auf feste Treibstoffscheite, war für immer verloren. Wenn er jetzt doch nur dort wäre …
    Doch nun diente die Plantage seit fast schon zehn Jahren als Raumhafen.
    Kzanol ging zum Spind und zog seinen Anzug an. Für den Fall, daß der Anzug versagen würde, hatte er noch einen Ersatzanzug gekauft. Dumm, dumm, dumm. Wenn der erste versagte, wäre er ohnehin sofort tot gewesen.
    Mit einem seiner dicken Finger strich Kzanol über den Panikknopf auf seiner Brust. Er würde ihn schon bald benutzen müssen, aber noch nicht. Zunächst mußte er einige Dinge erledigen. Er wollte alles tun, um seine Überlebenschance zu erhöhen.
    Am Schiffsgehirn gab er ein: »Berechne einen Kurs zum nächstgelegenen, zivilisierten Planeten, und gib die Reisezeit aus.«
    Das Schiffsgehirn schnurrte glücklich. Manchmal glaubte Kzanol, es sei nur glücklich, wenn es hart arbeiten konnte. Schon oft hatte er versucht, die Gedanken der gefühllosen Maschine zu erahnen. Es ärgerte ihn, daß er sie nicht lesen konnte.
    Manchmal machte er sich sogar Sorgen, weil er ihr nur über die Tastatur Befehle erteilen konnte. Vielleicht ist das Gehirn einfach zu fremd, sinnierte er. Bislang waren Gehirne wie dieses die einzige protoplasmische Lebensform, die die Thrint je entdeckt hatten. Während er auf die Antwort wartete, überprüfte er den Rettungsschalter auf seinem Rücken.
    Er hatte keine Chance; doch das war die geringste seiner Sorgen. Wenn er den Panikknopf betätigte, würde das Stasisfeld seines Anzugs aktiviert werden, und innerhalb des Anzugs würde die Zeit stillstehen. Nur der Rettungsschalter würde aus dem Feld herausragen. Nur ein potentieller Retter, nicht Kzanol selbst, würde ihn erreichen können.
    Pech! sagte der Schirm. »Keine Lösung.«
    Unsinn! Die Batterie besaß ein geradezu ungeheures Potential. Selbst nach einem Hyperraumsprung müßte sie noch genügend Energie besitzen, um das Schiff auf einen zivilisierten Planeten auszurichten. Warum also sollte das Gehirn …?
    Dann verstand er. Das Schiff besaß vielleicht noch die nötige Energie, um verschiedene Welten zu erreichen, doch nicht mehr genügend Kraft, um abzubremsen. Nun, das war egal. Geschützt durch sein Stasisfeld kümmerte es Kzanol nicht, wie hart er aufschlug. Er gab ein: »Reduzierung der Geschwindigkeit bei Ankunft nicht beachten. Berechne Kurs für jedweden zivilisierten Planeten. Minimale Reisezeit.«
    Wenige Sekunden später erschien die Antwort.
    »Reisezeit nach Awtprun: 72 Thrintun-Jahre 100,48 Tage.«
    Awtprun. Nun, wo er landete, war gleichgültig; sobald jemand den Feldgenerator abschaltete, könnte er sich auf jedem x-beliebigen Schiff Richtung Thrintun einschiffen. Würde in den nächsten zweiundsiebzig Jahren ein anderer Prospektor Racarliwun entdecken? Wahrscheinlich.
    Beim Geist des Willens! Rasch gab er ein: »Streiche Kurs nach Awtprun.« Dann ließ er sich angewidert ob seines knappen Entkommens wieder

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