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Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler

Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler

Titel: Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward M. Larry und Lerner Niven
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vorbei, dann ließ sich Diego in den Sitz neben dem Captain fallen. Radar, Lidar, Maser – keines der Instrumente meldete irgendetwas, egal auf welcher Frequenz es die Umgebung absuchte.
    Oh.
    »Barbara, schauen wir uns doch einfach mal um. Ohne aktive Sensoren, nur mit ganz gewöhnlichen handelsüblichen Menschenaugen.« Der Captain bedachte Diego mit einem kurzen Seitenblick. Sie waren mehrere Lichtjahre von der nächsten Sonne entfernt: Was glaubte er denn dort draußen erkennen zu können? Und wie? Und dennoch – sie ging auf seinen Vorschlag ein.
    Die Außenkameras drehten sich gemeinsam mit dem Schiffsrumpf. Computer kompensierten die Rotation, die für die simulierte Schwerkraft an Bord erforderlich war; schon bald wurde ein statisches Sternenfeld auf die Brücke übertragen. Die Sterne in weiter Ferne erschienen übermäßig rot und waren sehr lichtschwach; näher gelegene Sterne loderten regelrecht und waren blauverschoben. Und neben ihnen: ein riesiger, kreisförmiger Fleck völliger Schwärze. Was auch immer hier das Licht der Sterne abhielt, es war gewaltig … oder sehr nah … oder beides. Dass es wirkte, als bewege es sich nicht, ließ nur den Schluss zu, dass es sie umkreiste und sich dabei genau der Eigenrotation des Schiffes angepasst hatte.
    »Was zum tanj ist denn das?« Barbara richtete Radar und Lidar auf die geisterhafte Erscheinung. »Signale kommen immer noch keine zurück. Die Echos werden irgendwie geschluckt!«
    »Die …« Jaime stockte, doch Diego konnte den Satz für sie beenden. »Die pieksen Löcher in unser Schiff! Feindlich gesinnte Aliens!« Seine Frau dachte, sie würden tatsächlich angegriffen.
    »Sayeed, Schadenbericht!« Undeutlich hallten Diegos Worte aus den Lautsprechern am anderen Ende des Schiffes wider. Eine Antwort erhielt er nicht.
    Noch ein Alarm. Wieder wurde rauschend die Luft aus der Brücke gesogen. Lautstark schlossen sich weitere Sicherheitsschotts. »Ich kümmere mich darum!« Jaimes Stimme zitterte ein wenig, als sie losrannte.
    An Bord der Long Pass gab es erschreckend wenig Privatsphäre, deswegen hatten sie sich alle schon bald nach dem Aufbruch zu dieser langen Fahrt darauf geeinigt, wenigstens auf dem Korridor die Überwachungskameras abzuschalten. Jetzt fluchte Diego leise vor sich hin, während er nach der Befehlssequenz suchte, mit der sie wieder in Betrieb genommen werden konnten. Die ersten Bildsignale kamen qualvolle Sekundenbruchteile zu spät: Gehörte dieser Schatten, der dort hinten um die Ecke verschwand, zu Sayeed? Oder zu Jaime?
    Noch ein Alarm, der ihm das Trommelfell zu zerfetzen drohte, und wieder zerrte rauer Wind an Diegos Kleidung. Auch dieser Alarm verstummte, als Barbara ihn abschaltete. Was war das für ein sonderbares Getrippel?
    »Druckabfall in allen Sektionen des Schiffes«, meldete der Schiffscomputer. »Ich verriegele sämtliche Innenschotts.«
    »Danke, Jeeves. Gib mir die Bilder der Korridor-Kameras.«
    Endlich waren sie alle wieder in Betrieb. Diego fluchte, als er Sayeed erkennen konnte. Zusammengebrochen lag sein Schiffskamerad auf dem Deck: bäuchlings, reglos.
    An einer Gangkreuzung huschten schwarze Gestalten an der Kamera vorbei, zu schnell, als dass Diego sie hätte identifizieren können. Gestalten mit zahllosen Beinen: Aliens? Oder Roboter? Oder die Roboter von irgendwelchen Aliens?
    Auch Barbara hatte sie gesehen. »Wir wurden geentert.«
    Die Schleusentür zur Brücke explodierte, bevor Diego noch etwas entgegnen konnte. Kurz sah er durch die Trümmer schlangenartige Gliedmaßen, glaubte zu erkennen, dass irgendetwas auf ihn gerichtet wurde, und dann kam eine Vibration, die er eher spürte als hörte.
    Und dann gab es nur noch Dunkelheit.

 
     
     
EXIL
     
ERDJAHR 2650

 
KAPITEL EINS
     
     
    Alleine in seiner Kabine, deren Wände aus dem widerstandsfähigsten Material bestanden, das jemals entwickelt worden war, und geschützt durch eine dreifach verriegelte Luke, kauerte Nessus.
    ›Nessus‹ war eine Bezeichnung, die aus reiner Bequemlichkeit entstanden war. Sein eigentlicher Name in der Sprache der Bürger, für dessen richtige Aussprache man zwei vollständige Stimmbandsätze benötigte, war für seine Schiffskameraden auf der anderen Seite dieser robusten Luke unaussprechlich. Einmal hatte Nessus mit angehört, wie ein respektloser Kolonist bemerkt hatte, Nessus’ wahrer Name klinge wie ein vertonter Betriebsunfall.
    Nessus hatte sich zu einer kleinen Kugel zusammengerollt, beide Köpfe tief im

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