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Riskante Liebe

Riskante Liebe

Titel: Riskante Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cara Enders
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Hoffnung, in diesem Höllenchaos wenigstens eine menschliche Stimme zu hören, aber vergeblich. Er hatte keinerlei Verbindung und wusste auch nicht, wo er sich befand.
    Plötzlich ebbte das Tosen und Brausen ab, es wurde schlagartig still um ihn herum und zu seiner grenzenlosen Erleichterung hörte er, wie das Triebwerk mit gleichmäßigem Brummen wieder einsetzte. Die Lichter an der Instrumententafel leuchteten ebenfalls auf, nur das Funkgerät schwieg weiterhin beharrlich. Egal, jedenfalls musste er jetzt zusehen, schleunigst den Rückflug anzutreten, bevor sie ihn vermisst meldeten. Und endlich sah er den blauen Himmel über sich. Die Wolkenwand hatte ihn schlagartig ausgespuckt und war scheinbar in rasender Geschwindigkeit weitergezogen. Von ihr war nichts mehr zu sehen. Aber als er nach unten blickte, leuchtete anstatt des glitzernden Meeres eine sich unendlich erstreckende, grüne Fläche aus Laub- und Tannenwipfeln unter ihm. Er war nicht mehr über der Bucht, sondern irgendwo über dem Festland! Wohin zum Teufel hatte es ihn verschlagen?
    Er hatte jedes Zeitgefühl verloren , hatte keine Ahnung, wie spät es war und wusste nicht, wie lange er von diesem Wirbelsturm mitgerissen worden war. Blöderweise hatte er zu diesem Dreh aus werbevertragsrechtlichen Gründen seine sündhaft teure Tag Heuer abgelegt gehabt. Ebenso wie sein Handy lag die Uhr in seinem als Umkleide- und Schminkkabine dienenden Wohnwagen direkt am Hafen von San Francisco.
Er vermutete, irgendwie landeinwärts abgetrieben worden zu sein und sich nun über einem der zahlreichen Nationalparks in Kalifornien zu befinden. Angestrengt starrte er nach unten, um durch das dichte Grün der Baumkronen hindurch das Gebäude eines Informationszentrums, Rangerhütten oder die normalerweise zahlreich vorhandenen Touristen und Wanderer zu entdecken. Aber außer urwüchsiger Natur und Landschaft, Bäumen, Felsformationen, oder hier und da dem glitzernden Band eines Flusses sah er absolut nichts, was auf menschliche Anwesenheit hindeutete. Etwas weiter vorne lichteten sich die Baumwipfel ein wenig und als er über die Wiese auf dieser Lichtung flog, erblickte er unter sich ein Rudel äsender Rehe, die beim Herannahen des Hubschraubers und dessen Gebrumm nur kurz die Köpfe hoben, um dann seelenruhig weiter an den saftigen Gräsern zu knabbern.
    Drake befand, dass dies ein schlechtes Zeichen war. Normalerweise müssten die Tiere geradezu fluchtartig in den Wald hinein stürmen. Ihre Ungerührtheit deutete darauf h in, dass sie Menschen und deren technische Errungenschaften wohl nicht kannten. Wieder fragte er sich, wohin ihn dieser Sturm getrieben hatte. Er würde einfach so lange weiterfliegen, bis dieser Urwald wieder von einer Stadt abgelöst würde und dann runtergehen, um sich sofort in San Francisco zu melden.
    Leider war das Schicksal nicht auf seiner Seite, denn der bisher gleichmäßig brummende Motor geriet ins Stottern, setzte aus und ungleichmäßig tuckernd wieder ein. Das fehlte ihm gerade noch: Triebwerksschaden und eine unvermeidliche Notlandung zwischen den Bäumen und mitten im Wald. Angestrengt starrte er durch die Scheiben nach unten. Da vorne lichteten sich die Baumwipfel erneut. Seine letzte Chance, wenn er nicht in irgendeinem Baum hängend die Nacht verbringen wollte. Sicherheitshalber öffnete er die Türverriegelung und löste seine Haltegurte. Falls der Hubschrauber bei der Landung Feuer fing, musste er schnell aus der Maschine raus. Er steuerte das Gerät geschickt über die kleine strauchbewachsene Lichtung und begann, im Sinkflug senkrecht nach unten zu gehen, als der Motor urplötzlich ganz aussetzte. In seinem Magen spürte er, wie die Maschine ins Trudeln geriet und immer rascher nach unten sackte. Der Boden schien in rasender Geschwindigkeit auf ihn zu zukommen. Es gab einen mächtigen Ruck, einen harten Stoß und dann sah er nichts als Schwärze um sich.

VIER
    Ich saß auf dem felsigen Vorsprung meiner Höhle und genoss die warmen Strahlen der Sonne. Mit einer scharfen Steinklinge schabte ich immer wieder über das Ende eines dünnen, getrockneten Holzsteckens, um eine Pfeilspitze herzustellen, als plötzlich ein gleichmäßiges Brummen an meine Ohren drang.
    Zunächst klang es wie das einer Biene oder Wespe, um dann jedoch immer lauter zu werden . Es ging in ein seltsames Stottern über und setzte plötzlich ganz aus. Ich schirmte meine Augen mit dem Handrücken ab und blickte in den Himmel. Er war völlig wolkenlos. Gegen

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