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Riskante Liebe

Riskante Liebe

Titel: Riskante Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cara Enders
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ich die Kadaver zum Ausnehmen, Häuten und Zerkleinern in die Höhle, die ich zufällig bei meinen ausgedehnten Streifzügen zwischen den Felsen über dem Fluss entdeckt hatte.
    Sie war weit vom Dorf entfernt, hatte mir aber den Mut gegeben, nachts im Wald zu bleiben. Das Innere war relativ klein, aber trocken und besaß sogar einen natürlichen Rauchabzug in Form eines von Gestrüpp bedeckten Loches in der Decke. Das Feuer, welches ich auf dem Plateau vor dem schmalen Spalt, der den Zugang bildete, mit dem Feuerstein entfachte, würde die großen Wildkatzen und Wölfe fernhalten und mir eine ruhige ungestörte Nacht bescheren. Ich kuschelte mich in die weiche Decke aus Kaninchenfellen, die ich mir auf mein Lager, einer selbstgegrabenen flachen Mulde aus Heu und Blättern, gelegt hatte und schlief rasch ein.
    Morgens weckte mich der Gesang der Vögel. Ich räkelte mich und verspürte eine nie gekannte Freude in mir, nicht in unserer engen, rauchgeschwängerten , stickigen Hütte zu liegen, sondern einen ganzen herrlichen Tag im Wald vor mir zu haben. Froh darüber, dass Seratta, die sich sonst in jegliche Arbeit einmischte und vorgab, von allem eine Ahnung zu haben, dem Aufenthalt in der Wildnis nichts abgewinnen konnte und ich deshalb hier absolut sicher vor ihr sein würde, plante ich den Tagesablauf. Um stets genügend Brennmaterial zu haben, sammelte ich dürre Äste und am Flussufer liegende, von der Sonne ausgetrocknete, größere Treibholzstücke und schichtete diese an der hinteren Höhlenwand auf. Ebenso legte ich einen Zundervorrat aus Holzspänen, getrockneten Baumschwämmen und Distelsamen an.
    Ab diesem Zeitpunkt übernachtete ich immer öfter in meiner Waldbehausung , und die anderen gewöhnten sich daran, dass ich oft mehrere Nächte in Folge draußen verbrachte. Ich kündigte meine Rückkehr bei Jolaria immer für einen bestimmten Zeitpunkt im Voraus an und hielt mich strikt daran. Ich wusste, dass Seratta sofort einen Suchtrupp aussenden würde, wenn ich zur verabredeten Zeit nicht zurückkam und wollte vermeiden, dass irgendjemand meine komfortable Übernachtungsstätte entdecken würde. Aber da ich sie alle mit genügend nahrhaftem Fleisch und Fellen versorgte, ließen sie mich in Ruhe. Ich verspürte immer weniger Lust, zu den anderen, die mir laut, ständig jammernd und unerträglich erschienen, zurückzugehen. Nur auf Jolaria freute ich mich.

D REI
     
    Bucht von San Francisco, Juli 2013

Drake McKenna schlenderte, bereits für den Dreh in ein schwarzes Shirt, Jeans und schwarze Turnschuhe gekleidet, über das Set im Hafenviertel. Vor ihm erstreckte sich der blauschimmernde Pazifik. Rechterhand erhob sich die Festung von Alcatraz auf einem hohen Felsen, während auf der gegenüberliegenden Seite die beiden orangeroten Tragepfeiler der dicht befahrenen Golden Gate Bridge aufragten. Die leuchtendweißen Segel zweier Boote hielten direkt auf die Brücke zu, um sie unter den Fahrspuren hindurch zu passieren.
    Obwohl er diesen Anblick gewohnt war, genoss er ihn jedes Mal aufs Neue, insbesondere an Tagen wie diesem, wenn die Sonne den Kampf gegen die allgegenwärtigen Nebelschwaden haushoch gewonnen hatte. Hinter den seitlichen Absperrungen des Drehortes drängte sich eine Menschenmenge. Es waren hauptsächlich Frauen, mit gezückten Handys, Blocks, Fotos und Stiften in Händen, die in verzückte Schreie ausbrachen, als sie ihn erblickten. Gerüchteweise hatte er gehört, dass sogar ein McKenna-Fanclub existierte, der ausschließlich aus männlichen Mitgliedern bestand. »Wahrscheinlich alles Schwule«, hatte ihm sein Agent Abe tröstend erklärt.
    Wie er aus den Augenwinkeln erkannte, waren die Requisiteure noch mit dem Arrangieren beschäftigt. Er hatte bis zur nächsten Szene also noch ein paar Minuten Zeit, deshalb schlenderte er zu den Fans hinüber, posierte geduldig für Fotos und gab ein paar Autogramme. Zwei Mädels hyperventilierten beinahe, als sie ein Foto von ihm, zusammen mit jeweils einer von ihnen, auf ihre Handys bekamen. Insgeheim amüsierte er sich über den Hype, der um seine Person veranstaltet wurde. Er konnte beim besten Willen nicht nachvollziehen, warum man einen anderen Menschen, der ebenso essen, trinken, aufs Klo gehen musste oder krank werden konnte wie alle Normalsterblichen, derart anhimmeln konnte, nur weil er zufällig ein paar Filme gedreht oder einen Nummer-Eins-Song gelandet hatte.
    Er hatte in seiner Zeit als Filmschauspieler einige Kollegen , sogenannte Stars,

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