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Riskante Weihnachten

Riskante Weihnachten

Titel: Riskante Weihnachten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Ross
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Sinn ergab das keinen, aber andererseits war die Navy nicht unbedingt für logische Entscheidungen bekannt.
    Dann zum nächsten Punkt: Der bevorstehende Besuch aus Deutschland. Mit einem Mausklick öffnete Mark eine Bilddatei, die eigentlich auf dem Server der Navy nichts zu suchen hatte. Rami, Lauras dreizehnjährige Adoptivtochter, hatte mit dem Selbstauslöser ihrer neuen Kamera experimentiert und ihm das Ergebnis zugemailt. Der Schnappschuss war dem Mädchen gelungen. Laura, Rami und der vier Jahre alte Nicki lachten und strahlten mit dem wolkenlosen Himmel um die Wette. Es war ihnen anzusehen, wie viel Spaß sie hatten. So oft er es einrichten konnte, flog er nach Hamburg, um ein paar Tage mit ihnen zu verbringen, und jedes Mal fiel ihm die Rückkehr schwerer. Nie hätte er gedacht, ausgerechnet in den wenigen Stunden mit Laura und ihren Kindern etwas zu finden, von dem er nicht einmal gewusst hatte, dass er es vermisste. Dabei hätte ihr Start nicht ungünstiger sein können, schließlich war er maßgeblich daran beteiligt gewesen, ihren Exmann dorthin zu bringen, wo der Mistkerl hingehörte: ins Gefängnis.
    Ungewöhnlich nervös war Mark nach Abschluss des Einsatzes zu Laura gefahren, um sie über seine Doppelfunktion als Ermittler gegen ihren Mann und leiblicher Onkel ihrer Adoptivtochter zu informieren. Er hätte volles Verständnis dafür gehabt, wenn sie ihm den Umgang mit Rami verboten hätte, stattdessen hatte sie ihn bei seinen regelmäßigen, aber viel zu kurzen Besuchen wie einen ganz normalen Verwandten behandelt.
    Mittlerweile war in ihm der Wunsch gewachsen, mehr Zeit mit Laura und den Kindern zu verbringen, viel mehr Zeit. Wie das bei ihren ungewöhnlichen Startbedingungen und den unterschiedlichen Wohnorten funktionieren sollte, wusste er allerdings nicht. Außerdem konnte er Lauras Haltung ihm gegenüber nicht einschätzen. Einerseits durchaus freundschaftlich, dann wieder distanziert. Auch der Reise nach Virginia hatte sie erst zugestimmt, als seine Eltern darauf gedrängt hatten, ihre Enkelkinder kennenzulernen, und Laura gehört hatte, dass auch seine anderen deutschen Freunde kommen würden. Vielleicht sah sie in ihm wirklich nicht mehr als einen Verwandten ihrer Tochter. Damit würde er dann leben müssen. Einfach würde es nicht werden – sofern ihm sein Job überhaupt genug Zeit ließ, um die offenen Fragen zwischen ihnen zu klären.
2
    Noch drei Wochen. Dann war er frei und die Männer tot, die dafür verantwortlich waren, dass er jetzt hier war. Er spürte bereits wieder den bequemen Ledersitz seines Mercedes statt der dünnen, harten Matratze auf einem Bett, das diesen Namen nicht verdiente. Gefängnisse waren für Verbrecher und nicht für Männer, die einen entschuldbaren Fehler begangen hatten. Die vergitterten Fenster ließen Schatten wie Striche über die Decke huschen. Der Anblick erinnerte ihn an die Fäden von Marionetten. Das passte, wie ein Puppenspieler hielt er die Fäden in der Hand und zog sie exakt im richtigen Moment.
    Noch drei Wochen, wiederholte er wie ein Mantra.
    Ein Ende seiner Durststrecke war absehbar. Die zusätzliche Gewissheit, dass drei Männer seinen Plan nicht überleben würden, wärmte ihn wie eine Kaschmirdecke und ließ ihn die kratzige Decke vergessen. Sven Klein, Dirk Richter und Mark Rawlins würden bereuen, dass sie ihm in die Quere gekommen waren. Aber zuvor würde jeder von ihnen die Rolle spielen, die er ihnen zugedacht hatte.
    Giftgasproduktion vor den Toren Hamburgs? Das klang verrückt, aber seine Auswertung hielt jeder Überprüfung stand. Dirk Richter bedachte den Drucker, der jede Seite quälend langsam herausschob, mit einer Verwünschung. Wenigstens verschaffte das veraltete Gerät ihm etwas Zeit. Die Reaktion von Sven Klein, nicht nur sein Freund, sondern beim Hamburger Landeskriminalamt auch sein Partner, konnte er sich bildhaft vorstellen. Mit einer Frage nach seinem Geisteszustand käme er noch gut weg.
    Sven war es gewesen, der ihn dazu gebracht hatte, als Wirtschaftsprüfer für das Hamburger Landeskriminalamt zu arbeiten, und er hatte ihn trotz seiner fehlenden Erfahrung in polizeilichen Dingen immer als gleichwertigen Partner behandelt. Verbrecher aus dem Verkehr zu ziehen und der Crashkurs in Polizeiarbeit, den sein Freund ihm verpasst hatte, gefielen ihm um einiges besser als seine frühere Tätigkeit.
    Der Drucker verrichtete seine Aufgabe weiterhin im Zeitlupentempo. Dabei zuzusehen und das Gerät zu verfluchen

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