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Ritter 01 - Die Rache des Ritters

Ritter 01 - Die Rache des Ritters

Titel: Ritter 01 - Die Rache des Ritters Kostenlos Bücher Online Lesen
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in der Tat auf dem Laufenden. Eine bemerkenswerte Leistung für den Bastard einer Bauernhure, aber schließlich hatte der Junge noch nie eine Gelegenheit ausgelassen, die ihm zum Vorteil gereichen konnte. D’Bussy empfand einen gewissen Stolz über die ehrgeizige Natur des Burschen, und deshalb lächelte er.
    »Ah, seht Ihr, Mylord, wir denken sehr ähnlich.«
    Nigels Bemerkung und sein plump-vertrauliches Grinsen vertrieben jede Spur von Bewunderung gleich wieder. Der Baron mochte den dreisten Ton nicht. Und ganz gewiss schätzte er nicht den angeführten Vergleich mit seiner Person. »Vergiss nicht, wer du bist, Nigel«, knurrte er, »und halte deine Zunge im Zaum. Denn was ich glaube, ist, dass du von Verrat sprichst, und dabei werde ich nicht mitmachen.«
    Er warf die halb aufgegessene Hammelkeule auf den Boden, um das Ende sowohl seiner Geduld als auch der Unterhaltung anzuzeigen. Während der Baron seine Aufmerksamkeit wieder dem Turnierplatz zuwandte, pflückte er sich einige Fleischreste aus den Zähnen, dann wischte er sich die Hände an seinem wallenden Gewand ab. »Geh jetzt«, befahl er Nigel mit einem knappen Wink der Hand, als dieser zögerte, sich zurückzuziehen. »Und rede nicht mehr über diesen Unsinn. Bemühe dich stattdessen, meine Tochter zu finden, und schick sie her, damit sie beim Beginn des Turniers bei mir ist.«
    Der Baron wartete auf Widerspruch vonseiten seines überheblichen jungen Ritters, aber Nigel schwieg. Mit hochgerecktem Kinn wendete er sein Pferd und machte sich in lässiger Haltung – und absichtlich, dessen war der Baron sich sicher – über den frisch geharkten Turnierplatz auf den Weg zum Bierzelt.
    Gunnar ritt die farbenfroh geschmückte Zeltgasse hinunter und fühlte sich inmitten dieser fröhlichen und ausgelassenen Lebendigkeit fehl am Platz. Er empfand nichts von der Aufregung, nichts von der Anspannung, die sich in den Augen der Männer um ihn herum widerspiegelte. Er schaute in Dutzende von Gesichtern, schaute an den unverbrauchten, hungrigen Mienen der jüngeren Ritter vorbei zu den älteren Männern, die zum Wettstreit gekommen waren. Von denen, die seinen Blick erwiderten, hielten nur wenige ihm mehr als einen Herzschlag lang stand; dann wandten sie sich ab, ließen ihn vorbeireiten, ohne ihn anzusprechen.
    Er suchte vergeblich nach dem Paar kalter blauer Augen, das ihn fast jede Nacht im Traum heimsuchte; ein rundes, von Pockennarben gezeichnetes Gesicht und eine rote, knollenartige Nase, die von zu reichlichem Trinken von Bier und Wein zeugte. Er würde dieses Gesicht überall erkennen, sah noch immer die arrogante Haltung eines Mannes von uneingeschränkter Macht vor sich und die kieselsteingleichen, gelb verfärbten Zähne, die sein grausames Lächeln entblößte.
    Aber während die blau-goldenen Banner d’Bussys von den Lanzen fast jedes vierten Ritters flatterten, war der Baron selbst nirgendwo zu sehen. Vielleicht hat er zu viel Wein getrunken und sich noch nicht aus seinem Bett erhoben, dachte Gunnar. Nein, wahrscheinlicher war, dass der kleine, korpulente Hahn sich noch in seiner Burg verhätscheln ließ und mit seinem Erscheinen wartete, bis alle sich versammelt hatten, um seinen großen Auftritt auf dem Turnierplatz zu haben.
    Gunnar hoffte, dass sein eigener Auftritt zum Zweikampf nicht mit Fanfare angekündigt würde, denn sein Plan sah vor, d’Bussy keinen Hinweis auf seine Anwesenheit zu geben, bis er diesem Teufel die Klinge an den Hals gesetzt hatte. Um keinen Hinweis auf seine Person zu geben, trug Gunnar zwar sein Panzerhemd, aber es war ohne jegliches Zeichen; auch seine Lanze und sein Schild trugen kein Wappen.
    In den vergangenen sieben Jahren hatte er niemandem gedient außer sich selbst. Auch heute war er allein, denn er hatte die Handvoll Söldner, die in seinem Dienst standen, angewiesen, in seiner Burg zurückzubleiben. Nur Alaric, sein übereifriger junger Squire, kannte Gunnars wahren Grund, an diesem Turnier teilzunehmen, und auch die möglichen Konsequenzen, sollte er – oder sollte er nicht – sein Ziel erreichen.
    Loyal, wie Alaric war, hätte er ihn an einen Baum binden müssen, um zu verhindern, dass er ihn begleitete. Doch Alaric hatte ihm immer wieder versichert, dass sein Wunsch, Gunnar zu begleiten, einzig und allein mit den vielen rosenwangigen, liebreizenden jungen Mädchen zu tun habe, die man bei einem Turnier dieser Größe ganz gewiss antreffen würde. Die Erinnerung an dieses – ihn kaum überzeugende –

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