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Ritter 01 - Die Rache des Ritters

Ritter 01 - Die Rache des Ritters

Titel: Ritter 01 - Die Rache des Ritters Kostenlos Bücher Online Lesen
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Rücksicht auf dein Wohlergehen nehmen wollte.«
    Raina blickte den Besitzer dieser dunklen, samtigen Stimme an. Der Ritter hatte sein Schwert aus dem Farnkraut geholt und stand jetzt an ihrer Seite, seine breiten Schultern und sein großer Körper verdeckten die Sonne, als er sein Schwert in die Scheide zurückschob. Ein Ausdruck, der eher von Ärger als von Besorgnis herzurühren schien, kräuselte seine breite Stirn, während er auf Raina hinunterblickte. Er war attraktiv, ohne Zweifel, ganz in Schwarz, von den windzerzausten schulterlangen Haaren bis zu seiner Tunika, der Bruche und den Stiefeln. Selbst seine Augen waren dunkel.
    »Bist du verletzt?«, fragte er, und Raina wurde bewusst, dass er sie vermutlich für verwirrt oder gar einfältig hielt, weil sie so zu ihm hochstarrte.
    »Nein«, erwiderte sie rasch, »obwohl mein Stolz verletzt ist, wie ich zugeben muss. Ich war auf die Freundlichkeit eines Fremden angewiesen, um mich vor jemandem zu retten, den ich für meine Freund gehalten habe – mehr als das, manchmal gar für einen Bruder.«
    Der Ritter streckte die Hand aus und zeigte mit einer leichten Neigung des Kopfes an, dass sie sie ergreifen solle. »Seine Absichten gegen dich waren eben aber alles andere als brüderlich«, sagte er, während er ihr half, aufzustehen.
    Für Raina war es ein solch faszinierendes Gefühl, seine große, warme Hand an ihren Fingerspitzen zu spüren, dass sie seine Worte kaum erfasste. Noch faszinierender waren die Augen dieses Mannes: ein tiefes Braun, so dunkel, dass sie auf den ersten Blick schwarz zu sein schienen. So unergründlich sie für Raina waren, so leicht schien er sowohl ihren eindringlichen Blick als auch ihre Gedanken zu lesen. Raina fühlte sich ertappt und zog ihre Hand zurück, wobei sie im Stillen die Röte verwünschte, die jetzt ihre Wangen überzog.
    Das Stirnrunzeln des Ritters vertiefte sich, und er ging an ihr vorbei, dorthin, wo Nigel lag. »Wie alt bist du, Mädchen?«, fragte er, als er sich den reglosen Nigel auf die Schulter lud und ihn dann bäuchlings über den Sattel seines Pferdes legte.
    »I-ich bin achtzehn«, stammelte sie und fügte dann stolz hinzu: »Wir haben den Tag meiner Geburt gerade letzte Woche begangen.«
    Sie dachte, ihr gerade erreichtes Alter würde sie gewiss erwachsen und erfahren klingen lassen. Er sah jedoch kein bisschen beeindruckt aus, sondern nickte nur grimmig. »Also alt genug, um es besser zu wissen, als allein auszureiten, besonders wenn die Gegend nur so von Turnierteilnehmern wimmelt.«
    »Ich war nicht allein«, erwiderte sie hitzig, wobei sie ihm seine Unterstellung übel nahm, ihr mangele es an Verstand.
    » Der da war deine Eskorte?« Er wies mit dem Daumen über die Schulter auf Nigels zusammengesackte Gestalt, die von dieser Warte aus ein wenig beruhigendes Bild abgab.
    Raina biss sich auf die Lippen, und der Ritter lachte leise. »Wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird.«
    »Was meint Ihr damit?«
    »Männer sind wie Wölfe«, erklärte er, während er nach den Zügeln des Pferdes griff und dann zu Raina trat. »Ich hätte gedacht, dass ein so hübsches Mädchen wie du das beizeiten gelernt hätte.«
    Sie war sich ziemlich sicher, dass er es nicht als Kompliment gemeint hatte, aber trotzdem freute es sie, dass er sie hübsch fand. Sie verbarg ihre Reaktion mit einem Heben ihres Kinnes, aber als er auf sie zukam, war sie außerstande, das kleine Zittern der Aufregung ganz zu verbergen, das durch ihre Adern zuckte.
    »Haben deine Eltern dir nichts über Männer und Frauen beigebracht? Oder ist es deine Art, die Männer zu betören und dann die Unschuld zu spielen, wenn sie mehr erwarten als einen freundschaftlichen Kuss?«
    Wütend holte Raina Luft und richtete sich sehr gerade auf, bis ihr der Rücken schmerzte. »Meine Mutter ist tot«, teilte sie ihm fest mit. »Doch mein Vater hat mich vieles gelehrt. Ich glaube, er würde mich erdrosseln, würde er mich allein in der Begleitung eines Schurken wie Euch sehen.«
    »Schurke?« Offensichtlich gekränkt sah er sie an … vielleicht aber auch überrascht; sie konnte es nicht sagen – was sie in diesem Moment aber nicht sehr kümmerte. »Für ein verwahrlostes Ding wie dich ist das aber reichlich hochmütig gedacht«, erwiderte er. Seine Miene war so ironisch wie der Klang seiner Stimme. »Ich meine, dein bedauernswerter Vater dürfte nur allzu geneigt sein, dich in die Arme eines Ritters zu geben, Schurke oder nicht.«
    Sie hielt sich nur um

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