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Ritter des dunklen Rufes

Ritter des dunklen Rufes

Titel: Ritter des dunklen Rufes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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durch die Wirbelsäule zu treiben.
    Llaw kletterte genau in dem Moment vom Rücken des Ungeheuers, als der Mond die ganze Szene in helles Licht tauchte. Das Ungeheuer war tot.
    Schnee begann zu fallen, als Grunzer den Speer aus dem klaffenden Maul zog und damit die Größe maß. Von den krallenbewehrten Pranken bis zu dem riesigen Maul war es über drei Meter lang.
    »Wir werden es nie schaffen, es in die Siedlung zu schleppen«, sagte Grunzer. »Schneidet ihm den verdammten Schädel ab.«
    »Wir müssen deine Wunden versorgen«, sagte Arian. »Du verlierst bös Blut.«
    »Es gibt keine gute Art, Blut zu verlieren«, erwiderte Grunzer, kniete neben dem Ungeheuer nieder und riss ein Schwert aus dem Gürtel. Das andere war knapp unterhalb des Griffes zerbrochen, er fluchte und blickte zu Llaw Gyffes.
    »Weißt du, vor heute Abend wäre es einfach nur ein kaputtes Schwert gewesen. Jetzt sind es zweihundert verlorene Gold-Raq. Darin liegt eine gewisse Moral.«
    »Du kannst dir ja ein neues stehlen«, schlug Llaw vor.
    Grunzers Augen wurden schmal, als in der Ferne ein unheimliches Heulen durch den Wald schallte. »Morgen«, sagte er, »jagen wir die anderen. Ich will diese Biester nicht in meinem Wald haben. Wo ist jetzt dieser elende Dichter? Ich will mein Lied hören.«

9
     
    Errin öffnete die Augen und weinte beinahe vor Freude, als er merkte, dass er keine Schmerzen mehr hatte. Neben seinem Bett saß eine ältere Frau in einem hochgeschlossenen, blauen Wollkleid, das mit Silberfäden gesäumt war. »Du bist geheilt, junger Mann. Der Knochen ist zusammengewachsen.«
    »Ich danke dir. Deine Magie muss sehr stark sein.«
    »Und teuer«, sagte sie. »Aber danke nicht mir, danke dem Händler Cartain, der mich für meine Dienste angemessen entschädigt hat.« Sie stand auf und ging hinaus. Errin setzte sich auf. Er war in einem kleinen Schlafzimmer, das zwei ovale Fenster hatte, im Kamin prasselte ein Feuer, und er konnte die Möwen oben auf dem Dach schreien hören. Er legte sich wieder zurück in die Kissen. Der Ritt über die Waldstraße war eine Qual gewesen, die er kaum ertragen hatte, das gebrochene Bein war angeschwollen, und er hatte Fieber bekommen. Undeutlich erinnerte er sich daran, dass Ubadai ihn am Sattel festgebunden hatte. Und da waren Leute … seine verschwommene Erinnerung zeigte ihm eine lange Reihe von Flüchtlingen, die verstohlen über die Königsstraße zogen, als es anfing zu schneien. Und seltsame Schreie in der Nacht … das Heulen von Wölfen? Es war schwer, sich an etwas anderes als den furchtbaren Schmerz zu erinnern.
    Ubadai kam mit einem Tablett herein, auf dem eine Schale mit Brühe und ein Teller mit Obst standen. »Besser du isst«, sagte er. »Du siehst noch immer schlecht aus.«
    »Wo sind wir?« fragte Errin den stämmigen Nomaden.
    Ubadai stellte das Tablett auf das Bett, ging zum Fenster und öffnete es, wobei er den Schnee auf dem Sims fortschieben musste. »Am Hafen von Pertia«, antwortete er. »Morgen geht unser Schiff nach Cithaeron.«
    Errin trank die Brühe aus, die nur eine Spur Fleischgeschmack aufwies, und aß zwei der Äpfel auf dem Teller. Durch das offene Fenster konnte er das Meer riechen. Er lächelte und war froh, am Leben zu sein.
    Am Leben?
    Plötzlich sah er wieder Dianu vor sich, an den Pfahl gebunden … die Flammen, die an ihr emporzüngelten, der Blick in ihren Augen, als er durch den Pöbel ritt, die ersterbende Hoffnung, als er seinen Bogen spannte, der Flug des Pfeils, der ihrem Leben ein Ende setzte.
    Er stöhnte, und Ubadai kam zu ihm, die dunklen, schrägstehenden Augen voller Sorge. »Die alte Hexe sagte, alle Schmerzen sind weg.«
    »Mir geht es gut«, versicherte Errin und blinzelte die Tränen aus seinen Augen fort.
    »Warum dann weinen? Das ist nicht gut für einen Mann.«
    »Tränen für die Toten, Ubadai. Das ist alles.«
    Der Nomade schnaubte. »Das Bein ist heil, du solltest aufstehen. Prüfe es, ehe die Hexe weggeht.«
    »Das tue ich. Ich stehe bald auf. Wer ist dieser Cartain?«
    »Kein Vornehmer«, antwortete Ubadai. »Ein Händler. Nomade. Er wartet unten. Soll ich ihn fortschicken?«
    Errin lachte. »Der Mann hat für meine Gesundheit gesorgt. Warum um alles in der Welt sollte ich ihn fortschicken?«
    Ubadai schnaubte. »Nichts für nichts«, sagte er und ging wieder zum Fenster. »Das Schiff ist gut. Es macht die Reise nach Cithaeron dreimal, viermal im Jahr. Es ist eine gute Zeit zum Segeln. Keine Stürme.«
    »Was bekümmert

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