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Ritter des dunklen Rufes

Ritter des dunklen Rufes

Titel: Ritter des dunklen Rufes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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spürte ihre weiche Haut.
    Sie schlug die Augen auf, als er sie berührte. »Hast du gut geschlafen?« fragte sie, gähnte und reckte sich. Ihr Hemd rutschte hoch und ließ einen schmalen Streifen Haut sehen, und Llaw wandte sich ab und ging zur Tür. Draußen sammelten sich die Männer, und er sah Grunzer, jetzt in lederner Jagdkleidung, mit einem Bogen in der Hand. Der untersetzte Führer der Geächteten trug darüber hinaus noch zwei Kurzschwerter mit gekrümmten Klingen.
    Llaw nahm seine zweischneidige Handaxt und schloss sich den Männern an. Nuada kam winkend auf ihn zu.
    »Das wird ein Tag«, meinte der Sagendichter grinsend. »Die Sonne steht hoch, der Himmel ist klar. Heute Abend werden wir ein schönes Fest feiern.«
    »Du hast keine Ahnung, wie der Tag enden wird, Dichter. Das ist doch keine Hirschjagd. Kommst du mit uns?«
    »Natürlich. Wie soll ich eine Geschichte erzählen, wenn ich nicht zugegen war?«
    »Das scheint dein Talent bislang nicht sonderlich beeinträchtigt zu haben«, meinte Llaw.
    Die Männer teilten sich in drei Gruppen, Fährtenleser wurden vorausgeschickt, um nach Spuren zu suchen. Llaw ging mit Grunzer, Arian, Nuada und drei anderen und führte sie den Pfad entlang, an dem er das Ungeheuer beim Fressen gesehen hatte. Sie stießen auf Blutspuren und ein paar zersplitterte Knochen und auf mehrere riesige Abdrücke, aber sie fanden keine Anzeichen des Ungeheuers. Gegen Mittag machten sie an einem Fluss Halt und setzten sich im Kreis um ein kleines Feuer.
    »Es hat sich irgendwo niedergelassen«, meinte Arian. »Ich glaube, es schläft irgendwo in einer Höhle. Aber der Boden nach Norden hin ist felsig, da werden wir seiner Spur nicht folgen können.«
    »Dann müssen wir es zu uns holen«, sagte Grunzer. »Letzte Nacht hat es einen meiner Männer getötet, wir wissen also, dass ihm Menschenfleisch schmeckt.«
    »Du sagst immer ’es’«, bemerkte Llaw. »Aber es sind mehrere.«
    »Das behauptest du«, fuhr der Führer der Geächteten ihn an. »Ich habe folgenden Plan: Wir gehen dorthin zurück, wo es letzte Nacht gefressen hat, und warten. Vielleicht hat es dort noch Fleisch vergraben und kommt nach Einbruch der Dunkelheit zurück.«
    »Du willst bei Nacht gegen dieses Wesen kämpfen?« flüsterte Arian. »Und was ist, wenn Wolken aufziehen? Ohne einen Jägermond sind die Bogenschützen nutzlos.«
    Grunzer grinste. »Wir werden um ein Feuer sitzen – deine Freunde hier und ich. Und wir werden uns unterhalten, Geschichten erzählen. Du und die anderen Bogenschützen, ihr versteckt euch in den Bäumen, wo euch nichts passieren kann. Ich glaube, dass das Biest zu uns kommen wird.«
    »Das ist Wahnsinn«, rief Arian. »Und was beweist das?«
    Grunzers Blick wanderte kurz zu Nuada, dann zuckte er mit den Schultern. »Hast du einen besseren Plan, Llaw?«
    »Wie du meinst«, murmelte Llaw. »Aber ich denke, wir sollten alle Jäger hier versammeln. Dieses Untier wird vielen Pfeilen standhalten.«
    Nach der Mahlzeit befahl Grunzer einem seiner Männer, das Signalhorn zu blasen, und die Jagdgruppen trafen sich an einer vorher verabredeten Stelle auf einem Hang, der den Palisadenzaun überblickte. Hier änderten sie den ursprünglichen Plan, denn die erste Jagdgruppe hatte die Überreste von Darics Familie gefunden, halb vergraben in einer überwucherten Senke.
    »Es wird zurückkommen«, sagte Grunzer. »Habt ihr die Leichen gelassen, wo ihr sie gefunden habt?«
    »Ja«, antwortete ein hochgewachsener, schlanker Jäger namens Dubarin, der immer noch grau im Gesicht war von ihrem grausigen Fund.
    »Glaub mir, Grunzer, das Biest ist groß. Es hat eine Schrittlänge von drei meiner Schritte, das ist kein Bär.«
    »Wie der Sagendichter gesagt hat, wir nageln seinen Kadaver heute Abend an die Tore unserer Halle.«
    Einige Männer wurden zurück zur Palisade geschickt, aber Grunzer, Llaw, Nuada und Arian gingen mit zwanzig Bogenschützen in die Berge. Eine Stunde vor Einbruch der Dämmerung erreichten sie Darics Hütte. Dubarin führte sie zu den Toten. Er selbst blieb kurz vor dem grausigen Grab stehen und winkte sie weiter.
    »Ich muss das nicht noch einmal sehen«, sagte er, sich abwendend.
    »Ich will es überhaupt nicht sehen«, erklärte Nuada und blieb zurück, doch Llaw Gyffes ergriff seinen Arm und zog ihn mit sich.
    »Komm schon, Dichter! Du kannst nicht von etwas erzählen, das du nicht gesehen hast!«
    Nuada bemühte sich freizukommen, aber Llaw hielt ihn in eisernem Griff und zerrte ihn

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