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Rivalen der Liebe

Rivalen der Liebe

Titel: Rivalen der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Way
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in seinen Augen lag.
    Sie saßen zu viert an dem langen Mahagonitisch, aßen ohne Appetit, und die Unterhaltung verlief schleppend. Selbst Fee, sonst sehr extrovertiert, war bedrückt nach der Tragödie, die sich ereignet hatte. Sie, Ally, hatte nicht gewusst, was sie erwarten würde, wenn sie Rebecca Hunt begegnete. Rebecca hatte darauf bestanden, ihr erst beim Abendessen vorgestellt zu werden, weil sie sie nicht stören wollte.
    Ally betrachtete die junge Frau, die schweigend neben Fee saß. Brod hatte recht: Sie war schlichtweg schön. Sie trug ein dunkelviolettes Shiftkleid, das ihre Figur vorteilhaft zur Geltung brachte, und ihr glattes schwarzes Haar und ihre zarte, helle Haut schimmerten im Licht des Kronleuchters. Sie war zwar ein ganzes Stück kleiner als sie, Ally, mit ihren einssiebzig, wirkte aufgrund ihrer Haltung allerdings größer. Ihre vollen Lippen und vor allem ihre Augen waren das auffälligste Merkmal an ihr. Sie hatte einen kräftigen Händedruck, eine wohlklingende Stimme und eine sehr angenehme Art.
    Rebecca Hunt kam ihr überhaupt nicht wie eine Opportunistin oder eine Aufsteigerin vor, sondern vielmehr wie eine typische junge Karrierefrau, wie sie, Ally, es selbst war, die man oft verletzt hatte und die dies hinter einer kühlen Fassade verbarg.
    Im Lauf des Abends fiel Ally außerdem auf, dass eine starke Spannung zwischen Rebecca und Brod herrschte, die ihren Höhepunkt erreichte, als Rebecca um halb neun aufstand und sich an die Anwesenden wandte.
    “Ich lasse Sie jetzt allein, damit Sie sich ungestört unterhalten können”, erklärte sie mit einem traurigen Lächeln und wandte sich dann direkt an sie. “Ich bin so froh, dass ich Sie endlich kennengelernt habe, Ally. Jetzt werde ich mir Ihre Serie noch lieber ansehen. Gute Nacht, Fee”, fügte sie an Fee gewandt hinzu. “Es ist nett von Ihnen, dass Sie mich gebeten haben, noch länger zu bleiben, aber nach der … Beerdigung muss ich wirklich zurück nach Sydney. Bestimmt wird mich irgendjemand mitnehmen.”
    “Ich dachte, das hätten wir bereits geklärt, Rebecca”, sagte Brod unfreundlich.
    “Ja, das haben wir.” Sie wirkte nervös. “Aber Francesca kommt morgen. Ally bleibt hier. Sie werden mich nicht brauchen. Wir können die Arbeit an der Biografie aufschieben, bis Sie bereit sind weiterzumachen, Fee.” Ihr Gesichtsausdruck war gequält.
    “Ich möchte die Arbeit nicht aufschieben, Schätzchen”, protestierte Fee und warf ihr seidenes Umhangtuch beiseite. “Sie haben einen großen Schock erlitten. Unsere Leben sind inzwischen untrennbar miteinander verbunden. Außerdem wird die Arbeit an der Biografie wie eine Therapie sein. Wir haben bisher kaum über meine Kindheit gesprochen. Stewart war noch am Leben, und die Dinge waren …” Sie machte eine theatralische Geste.
    “Du wirst jetzt, da er von uns gegangen ist, doch kein Geständnis ablegen, oder, Fee?”, fragte Brod ironisch und stöhnte.
    “Was ist an der Wahrheit auszusetzen?”, meinte sie. “Du weißt gar nicht, wie ich als Kind unter Stewart gelitten habe. Er war ein ausgemachter Lügner und hat ständig mir die Schuld an allem gegeben.”
    “Und das vielleicht zu Recht”, bemerkte Ally in demselben liebevollen Tonfall, in dem Brod immer mit seiner Tante sprach, und blickte dann zu Rebecca. “Bitte reisen Sie nicht meinetwegen ab, Rebecca. Wir werden uns sicher sehr gut verstehen. Fran ist ein reizender Mensch. Fee und ich möchten beide, dass Sie sie kennenlernen. Aber Sie haben ja gehört, was Fee gesagt hat. Sie möchte mit dem Buch weitermachen.”
    Rebecca wirkte gerührt, blieb jedoch hartnäckig. “Sie sind sehr nett, aber ich glaube …”
    “Ich bringe Sie in Ihr Zimmer, Rebecca”, verkündete Brod und stand auf. “Unterwegs kann ich Sie dann umstimmen.”
    “Tu das, Brod”, ermunterte Fee ihn. “Rebecca hat niemanden, zu dem sie gehen kann. Das hat sie mir selbst gesagt. Wir möchten wirklich, dass Sie hierbleiben, Rebecca.”
    “Was ist mit Rebecca und Brod?”, fragte Ally ihre Tante, nachdem die beiden den Raum verlassen hatten. “Man braucht keine Antennen, um die Schwingungen zwischen ihnen wahrzunehmen.”
    “Ich glaube, Brod fühlt sich zu ihr hingezogen und kämpft dagegen an. Er geht wegen eures Vaters und dessen Behauptung, Rebecca hätte über Cecilias Kette Bescheid gewusst, durch die Hölle.”
    Ally blickte ihre Tante starr an. “Und du glaubst das nicht?”
    “Ich weiß, was für ein Lügner dein Vater war,

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