Rivalen der Liebe
Schatz.”
“Jetzt ruht er jedenfalls in Frieden”, sagte Ally und seufzte.
“Ja, das hoffe ich”, pflichtete Fee ihr bei.
Sie schwiegen, bis sie oben im Flur waren.
“Wie feige von Ihnen, zu warten, bis Fee und Ally Ihnen Rückendeckung gegeben haben”, warf Brod Rebecca vor, obwohl er sie am liebsten in den Arm genommen hätte. Allerdings siezte er sie bewusst wieder.
“Warum wollen Sie, dass ich hierbleibe, Brod?” Ihr eben noch blasses Gesicht war jetzt vor Zorn gerötet. “Damit Sie mich noch mehr bestrafen können?”
“Der Gedanke ist mir noch nicht gekommen. Außerdem bestrafen Sie sich selbst. Was versprechen Sie sich davon, wenn Sie weglaufen?”
Rebecca seufzte gequält. “Ich laufe nicht weg, verdammt! Ich möchte nur nicht stören.”
Nun verlor er die Beherrschung. “Das ist wirklich ein starkes Stück. Sie bringen hier alles durcheinander, mich eingeschlossen, und jetzt wollen Sie bei der erstbesten Gelegenheit abreisen. Das passt alles nicht zusammen.”
“Ich dachte, Sie wollen es.” Starr blickte sie zu ihm auf. Sie hatte Angst vor seiner Macht, vor seiner überwältigenden Ausstrahlung.
Brod stöhnte. “Ich weiß überhaupt nicht mehr, was ich will, Vielleicht sollten Sie an Fee denken. Sie hat Sie engagiert, damit Sie ihre Biografie schreiben.” Er lachte ironisch. “Sogar Ally möchte, dass Sie bleiben.”
Rebecca wich einige Schritte zurück. “Ich kann einfach nicht glauben, dass Ally Ihre Schwester ist.”
“Haben Sie etwa nicht gemerkt, dass wir uns sehr ähnlich sind?”
“Ally ist ein wundervoller Mensch.” Bewusst ignorierte sie seinen spöttischen Unterton. “Und Sie nicht. An Ihrer Stelle würde ich mich schämen.”
Brod dachte einen Moment lang darüber nach. “Sagen Sie mir, wessen ich mich schämen soll, und ich werde daran arbeiten”, meinte er schließlich. “Ich möchte, dass Sie bleiben, Rebecca.”
“Sie möchten mich im Auge behalten?”, erwiderte sie mit bebender Stimme und hob das Kinn, als er näher kam. “Ich möchte keinen Ärger, Brod.”
“Wovor haben Sie Angst, Rebecca?”
“Dasselbe könnte ich Sie fragen.”
Er streckte die Hand aus und streichelte mit einem Finger ihre Wange. “Ich weiß keine Antwort darauf. Jedenfalls muss ich mehr über Sie erfahren. Sie wissen schon eine Menge über mich, aber Sie reden nie über Ihre Familie, Ihre Freunde, Ihre Liebhaber.”
“Das möchte ich auch nicht.” Sie war unfähig, sich von der Stelle zu rühren.
“Fee hat gesagt, Sie hätten niemanden, zu dem Sie gehen können. Was hat sie damit gemeint?”
Ich sollte jetzt gehen, sagte sich Rebecca. Stattdessen wandte sie sich ihm jedoch noch mehr zu. “Meine Mutter ist gestorben, als ich vierzehn war”, begann sie leise und verspürte selbst nach all den Jahren wieder den Schmerz. “Sie hatte einen Autounfall, den sie überlebt hat, aber nach einigen Jahren ist sie an den Folgen gestorben. Mein Vater hat wieder geheiratet. Ich sehe ihn und seine neue Familie, sooft ich kann, aber er lebt in Hongkong. Er war Pilot bei einer Airline. Der Beste. Jetzt ist er im Ruhestand.” Sie befeuchtete sich die plötzlich trockenen Lippen mit der Zunge.
“Tun Sie das nicht”, sagte Brod leise.
“Brod, ich kann hier nicht bleiben. In diesem schönen Haus, in dem so viel Trauer herrscht.”
“Warum, glauben Sie, ist es so? Los, sagen Sie es mir.” Brod umfasste ihre Handgelenke und zog sie an sich. Er neigte den Kopf und küsste sie leidenschaftlich auf den Mund.
Sie empfand mittlerweile so viel für ihn, dass es ihr Angst machte. Hör nicht auf, dachte sie. Hör niemals auf.
Doch schließlich hörte er auf. Er hob den Kopf und blickte sie wie gebannt an.
“Ich möchte dir nicht wehtun”, sagte er leise und wusste nicht einmal, ob er es selbst glaubte.
“Aber es macht mir Angst.” Da, sie hatte es zugegeben.
“Du bist doch diejenige, die die Macht hat.” Nun klang er feindselig. “Diese letzten Tage waren die Hölle für mich.”
Das war ihr auch klar. “Ich hätte nie gedacht, dass dein Vater …” Sie verstummte, weil sie zu aufgewühlt war.
“Sich in dich verlieben könnte. Und dich würde heiraten wollen?” Brod hielt sie ein wenig von sich, um ihr ins Gesicht sehen zu können.
“Nein.” Rebecca wandte den Kopf.
“Ich glaube nicht, dass es etwas bringt, darüber zu reden.” Er ließ die Hände sinken und beobachtete, wie sie sich eine Strähne aus dem Gesicht strich. “Bring uns nicht in Verlegenheit, indem
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