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Rivalen der Liebe

Rivalen der Liebe

Titel: Rivalen der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Way
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etwas für einen Mann empfunden.
    Bis jetzt.

6. KAPITEL
    S o weit das Auge reichte, erstreckten sich die weiten Ebenen bis zum Horizont, und das goldfarbene Spinifex, das überall wuchs, zeichnete sich gegen den tiefroten Sand ab. Es war fünfzehn Uhr, und die Sonne stand noch hoch am strahlend blauen Himmel. Die Leute waren aus dem ganzen Outback angereist, um an Stewart Kinross’ Beerdigung teilzunehmen. Und außer den Alten und Gebrechlichen hatten sich fast alle zu dem kleinen Hügel aufgemacht, auf dem die Familie Kinross traditionsgemäß ihre Toten beerdigte.
    Der kleine Friedhof war von einer Steinmauer mit schmiedeeisernen Toren umgeben. Die Grabsteine waren unterschiedlich groß, und einige standen direkt nebeneinander. Männer, Frauen und Kinder lagen hier begraben. Ihre Augen füllten sich mit Tränen, als Rebecca versuchte, einige der Inschriften zu lesen, und dabei feststellte, dass auch Babys unter den Toten waren.
    Keiner aus der Familie weinte. Brod hatte die Hände gefaltet und den Kopf gesenkt. Ally, ganz in Schwarz, stand neben Fee, die ähnlich gekleidet war wie ihre Tochter Francesca. Francesca war eine Schönheit, und ihre helle Haut und ihr tizianrotes Haar bildeten einen reizvollen Kontrast zu ihrem schwarzen Kleid.
    Unter den Gästen waren zahlreiche entfernte Verwandte, Freunde, Prominente sowie Geschäftspartner und -freunde. Unter ihnen hoben sich besonders Rafe und Grant Cameron von der Menge ab.
    Rebecca trug einen breitkrempigen dunkelgrauen Strohhut, eine Leihgabe von Ally, der gut zu ihrem anthrazitfarbenen Kostüm passte, und eine Sonnenbrille.
    Als der Pfarrer die Ansprache beendet hatte und der Sarg ins Grab gelassen wurde, wandte sie sich halb ab, da sie den Anblick nicht ertragen konnte. Sofort wurden die Erinnerungen an die Beerdigung ihrer Mutter wach. Bis zu dem Moment hatten ihr Vater und sie sich mühsam zusammengerissen, doch dann hatten sie die Tränen nicht mehr zurückhalten können. Wenigstens war ihr Vater wieder glücklich geworden.
    Als sie Fiona Kinross’ Auftrag angenommen hatte, hatte sie nicht ahnen können, was für eine Tragödie sich ereignen würde. Was machte sie hier? Wie hatte sie sich so weit mit der Familie Kinross einlassen können?
    Noch immer konnte sie nicht fassen, dass Stewart tot war. Nur sie und Brod hatten ihn sterben sehen. Es war ein großer Schock gewesen.
    Nach der Trauerfeier fanden sich die Gäste zu einem gemeinsamen Imbiss im Haus und auf den Veranden ein. Die meisten tranken Tee oder Kaffee, doch einige Männer konsumierten Whisky, als wäre es Mineralwasser. Obwohl sich alle leise miteinander unterhielten, herrschte ein konstanter Geräuschpegel, der Ally noch nervöser machte, als sie ohnehin schon war, und sie veranlasste, ans äußere Ende der seitlichen Veranda zu gehen. Irgendwann würde sie Rafe gegenübertreten müssen, und dabei wollte sie nicht noch beobachtet werden.
    Wie die meisten anderen Frauen hatte sie ihren Hut inzwischen abgenommen. Das Haar hatte sie hochgesteckt, und nun klebten ihr einige feuchte Strähnen, die sich gelöst hatten, im Nacken. Sie wandte sich ab und blickte in die Ferne. In den Gärten blühten zahlreiche Blumen. In etwa einem Monat würde auch die Wüste zu blühen anfangen und ein einziges Blütenmeer sein. Als kleines Mädchen hatte es sie immer fasziniert, dass die Immortellen nicht welkten. Die
Sturt Peas
, nach dem Entdecker benannt, würden sich mit ihren purpurroten Blüten über die von Mulga-Scrub bewachsenen Ebenen ranken, die
parakeelyas
mit ihren fleischigen Blättern würden bunte Muster im Sand bilden, und der unglaublich widerstandsfähige Spinifex würde grün werden und das Landschaftsbild später so verändern, dass die Wüste an endlose Weizenfelder erinnerte.
    Wie sie das alles vermisste! Obwohl sie viel von Tante Fees Talent geerbt hatte und eine sehr erfolgreiche Schauspielerin war, hatte sie sich in der Stadt nie richtig zu Hause gefühlt. Das hier war ihre Welt, diese Wüste, die voller Leben war, dieses von der Sonne verbrannte Land der intensiven Farben. Die grüne Küste hatte auch ihren Reiz, doch nichts sprach sie so an wie Kimbara. Ally war so in Gedanken versunken, dass sie zusammenzuckte, als ein Mann sie ansprach.
    “Ally?”
    Als sie sich von dem schmiedeeisernen Geländer abwandte, sah sie sich Rafe gegenüber, der sie aus zusammengekniffenen Augen betrachtete. Ihr schwirrte der Kopf. Rafe war ein großer Mann, und selbst jetzt, da sie hochhackige Pumps trug,

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