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Rixende ... : Historischer Roman (German Edition)

Rixende ... : Historischer Roman (German Edition)

Titel: Rixende ... : Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Luise Köppel
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kommen.
    Drei Tage später - der König war weitergeritten, um in Limoux Recht zu sprechen - gab der Seneschall Gui Capriere des Königs endgültiges Urteil bekannt. Rasch sprach es sich herum, und die Bürger von Carcassonne und Albi standen bald allesamt mit entsetzten Gesichtern vor den Anschlägen.
    Die Stadt Albi wurde mit einer hohen Geldstrafe belegt. Alle Gefangenen mussten bis zum Ende ihrer Verhandlungen in Haft bleiben. Das Franziskanerkloster von Carcassonne bekam eine sehr harte Buße auferlegt. Dann – ein Aufstöhnen unter denjenigen, die selbst des Lesens nicht kundig waren und von anderen hören mussten, dass der aufmüpfigen Stadt Carcassonne alle Stadtrechte entzogen wurden – und damit auch die Selbstverwaltung durch Konsuln.
    Elias Patrice jedoch, Petrus von Vaiselle, Jean Poux, Eleazar Bernard, Martin Picardé, Amand Roca, den sie „das Samtpfötchen“ nannten, und zwei weitere Konsuln von Carcassonne sollten wegen Verrates hängen!

43
    Schon blieb der Engel hinter uns, der lichte
    der uns hinan zum sechsten Kreise wies …
    Dante, Die Göttliche Komödie

    In der gleichen Nacht noch flüchtete sich Raymonde Patrice ins Rote Haus.
    „Man hat sie alle verhaftet, bis auf Martell, diesen Verräter“, schluchzte sie. „Schon in drei Tagen will man sie aufknüpfen! Und uns Frauen ins Armenhaus stecken! Nun, wo sollen wir auch hin“, jammerte sie, „alles Vermögen fällt an die Krone wie auch das Eure, liebe Rixende. Ach, mein armer Elias! Hätte er nur zur rechten Zeit seinen Mund gehalten! Was hat er nicht alles für diese Stadt getan. Jahrelang hat er sich um jedermann gekümmert, um die Inquisition, den Bischof, die Katharer, die Juden, um die Goldgrübler und die Brunnen, die Färber und Gerber, Müller und Fischer - und nun soll er sein Leben am Galgen beschließen?“
    Rixende nahm die arme Frau in ihre Arme, während Benete, die alles mitangehört hatte, ein ums andere Mal die Hände über dem Kopf zusammenschlug.
    „Wenn Ihr Eurem Mann nicht mehr helfen könnt, Mondine, so verlasst mit mir die Stadt“, schlug Rixende Raymonde vor, als sie sich ein wenig beruhigt hatte. „Verkleidet Euch als Dienerin. Benete, Josette und Aucassinne haben sich ebenfalls zum Fortgehen entschlossen, dem königlichen Verweser, der hier in Kürze einzieht, wollen sie nicht untertan sein.“
    Und so geschah es.
    Raymonde Patrice, diese arme, bedauernswerte Frau, habe sich noch am gleichen Abend, nachdem sie von der Verhaftung ihres Mannes gehört hatte, in die Aude gestürzt, verkündete Aucassinne am nächsten Morgen lauthals in der Stadt. Er habe es mit eigenen Augen gesehen, als er die Pferde tränkte, sie aber nicht mehr aus dem Wasser ziehen können. Sie wäre untergegangen wie ein Stein, meldete er dem Schreiber des Seneschalls, und er zeigte sich völlig aufgelöst ob dieses „schrecklichen Ereignisses“.
    Rixende hatte schon gewusst, welch guter Schauspieler Benetes Sohn war.

    Die Übergabe des Geschäftes und der Ländereien verlief beileibe nicht so glatt, wie es sich Rixende erhofft hatte. Zwar hatte sie schnell gemerkt, dass des Königs Verweser beschämend wenig vom Tuchgeschäft verstand, dennoch war er nicht so dumm, als dass ihm nicht augenblicklich die leeren Lagerräume aufgefallen wären.
    „Man hat mir gesagt, Frau Fabri, Euer Schwiegervater besäße den bestgehenden Tuchhandel weit und breit. Ich muss mich schon sehr wundern über die leeren Warengestelle. Wo sind Eure Tuche hingekommen?“ hatte er ihr vorgeworfen, und Rixende hatte all ihren Liebreiz aufbieten müssen, um ihn zu beruhigen.
    „Ach, Herr“, hatte sie ihn beschwichtigt und munter drauflos gelogen, „so wie es heute hier aussieht, sah es Jahr um Jahr in diesen Monaten aus. Die meisten Tuchballen, Pelze und sonstigen Utensilien befinden sich auf dem Weg in die Handelsniederlassungen oder sind bereits verschifft, und die neue Ware aus China, Italien und England ist noch nicht eingetroffen. Flämisches Tuch zum Beispiel wird für gewöhnlich in Italien gegen orientalische Ware getauscht. Während Seide und Samt aus Lucca zu uns kommen oder Seidenmousseline aus Perugia, wird Wolle aus Aragon, rotes Tuch aus Arras oder solches aus Gent gut angenommen auf den Märkten von Paris und anderen nördlichen Städten, woher wir wiederum unsere Pelze beziehen. Goldfäden kaufen wir üblicherweise in Byzanz, aus dem Lauraguais beziehen wir Färberwaid und aus Brügge Scharlachfarbe für unsere Niederlassung in Marseille.

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