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Rixende ... : Historischer Roman (German Edition)

Rixende ... : Historischer Roman (German Edition)

Titel: Rixende ... : Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Luise Köppel
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Carcassonne zufolge hatte mitnehmen dürfen. Danach untersuchte er ebenso gründlich die Bündel der Dienstboten.
    „Ihr habt Euch wohl getäuscht, Herr Inquisitor!“ sagte er, als er fertig war, beinahe vorwurfsvoll zu Abbéville. „Lassen wir`s dabei bewenden.“
    „Getäuscht? Ha, dass ich nicht lache“, zischte dieser wütend. „So leicht kann mich eine Ketzerin nicht übers Ohr hauen! Die Frau ist mit zwei Wägen gekommen.“ Er deutete auf den anderen. „Geht, und untersucht auch den anderen Karren dort drüben.“
    Der Beamte zuckte mit den Schultern. Er lief hinüber und sprach mit einer tief verschleierten Frau in Witwenkleidung, die ihre beiden Diener beim Gepäckentladen beaufsichtigte. Die Pferde scharrten unruhig mit den Hufen und zogen andauernd ruckartig am Wagen. Der Kutscher fluchte und ließ die Peitsche in der Luft knallen. Um die Frau türmten sich bereits unzählige Kisten, Kästen, Körbe und Bündel. Der Beamte nickte der Witwe zu und winkte dann Abbéville zu sich.
    „Eure angebliche Ketzerin kann mit dieser Dame hier nichts zu tun haben.“ Er schüttelte bedauernd den Kopf.
    „Wie? Nichts zu tun haben? Sie ist eine von ihnen, ganz bestimmt! Eine gemeine Dienstmagd, die jene nur verkleidet hat, um mich zu täuschen!“ Abbévilles Stimme kippte. Er wies mit ausgestrecktem Zeigefinger auf Rixende. Dann wurde er schrill: „Sie waren zu fünft, als sie von Carcassonne abfuhren. Zu fünft! Zählt nach, Dummkopf, dann werdet Ihr rasch merken, welches Theater sie uns hier vorspielen!“
    Der junge Mann bekam einen roten Kopf. „Wie redet Ihr eigentlich mit mir, Herr Inquisitor!“
    „Gewiss waren wir zu fünft“, bestätigte Rixende, die mit den Ihren herangetreten war und alles angehört hatte. Da trat Benete vor.
    „Es ist unsere Rosine, die fehlt“, sagte sie mit hochrotem Gesicht zu Abbéville. Sie machte einen tiefen Knicks und hatte Mühe, sich wieder aufzurichten. Dabei rann ihr das Wasser die Schläfen hinab, so sehr schwitzte sie aus Angst. „Sie war die tüchtigste Küchenmagd, die wir jemals hatten in Carcassonne, doch aus Furcht vor dem großen Meer ist sie lieber zu ihrer Schwester gezogen, die dumme Gans.“ Aucassinne und Josette bestätigten ihre Aussage.
    „Herr Inquisitor“, ergänzte Rixende mit einem Blick auf die Witwe, „jene Dame, die Ihr ebenfalls verdächtigt, obwohl sie sicherlich unschuldig ist wie ich, ist mir nur bekannt, weil sie in derselben Herberge ´Zur Goldenen Traube` nächtigte wie wir. Ich weiß nicht einmal ihren Namen, weil sie sich ihrer Trauer wegen sehr zurückgezogen verhielt.“
    Da wandte sich Abbéville selbst der Witwe zu und befahl ihr barschen Tones, ihm augenblicklich ihre Reisedokumente vorzulegen. Er sei der Inquisitor von Carcassonne, stellte er sich ihr vor, und er tat, als wenn ihm aus diesem Grund die halbe Welt gehörte. Damit gedachte er nicht nur die Frau zu beeindrucken, sondern auch die zahlreichen Gaffer, die sich inzwischen eingefunden hatten.
    Raymonde Patrice, deren Gesicht fast vollständig vom Spitzenschleier verdeckt war, fischte wortlos die für sündhaft teures Geld erworbene Beurkundung aus ihrem Umhang und überreichte sie nicht Abbéville, sondern dem Bevollmächtigten des Königs.
    „Célestine Duclos, Witwe des Augustin Duclos, dereinst ehrenwerter Notar zu Béziers, Rue St. Jacques …“, las dieser laut.
    „Notar zu Béziers?“ fiel ihm Abbéville ins Wort und stampfte mit dem Fuß auf. „Schwätzerei! Das kann jeder von sich behaupten. Sicherlich ist dieses Dokument gefälscht. Nehmt sie fest, alle miteinander!“
    „Oh, nein, Herr Inquisitor“, der junge Mann baute sich nun vor ihm auf. „Das werde ich nicht tun. Die Siegel sind echt. Und es kann sich gewiss nicht jede als die Witwe des ehrenwerten und allseits beliebten Augustin Duclos ausgeben! Unser Herr Notar - wir nannten ihn nur den Haberkorn, denn ich bin ebenfalls ein Bitterois, stamme also aus der gleichen Stadt wie …“
    „Was redet Ihr da?“ unterbrach ihn die Witwe mit empörter Stimme. „Wenn Ihr aus Béziers wärt, dann wüsstet Ihr, dass man ihn ´Habbakuk` nannte und nicht ´Haberkorn`, mein Herr!“
    Da lachte der königliche Beamte erleichtert auf und gab ihr das Schriftstück zurück.
    „Verzeiht, Frau Duclos, doch das war es, was ich von Euch hören wollte. Natürlich nannten wir ihn Habbakuk wegen der Visionen, die er gelegentlich hatte. Das weiß ganz Béziers!“
    Triumphierend blieb sein Blick auf Abbéville

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