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Rixende ... : Historischer Roman (German Edition)

Rixende ... : Historischer Roman (German Edition)

Titel: Rixende ... : Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Luise Köppel
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Liste möglicher Ehekandidaten auch nur anzusehen, die Elias Patrice bereits bei sich hatte und Fabris Freund war nicht wenig entsetzt, als sie, von ihm in die Enge gedrängt, gestand, dass sie tatsächlich ihr Herz an den ehemaligen Inquisitor verloren hatte.
    „Ich mache Euch doch keine Vorwürfe, Frau Rixende, wenn ich es bis vor kurzem auch nicht für möglich gehalten hätte, dass an dem Gerede der Leute auch nur ein Quentchen Wahrheit ist. Warum habt Ihr mich nicht ins Vertrauen gezogen? Weshalb habt Ihr mich selbst über diesen Mann Worte ausstoßen lassen, die Euch in der Seele weh getan haben mussten? Ich habe Euch immer und überall vor den Leuten in Schutz genommen – das Gerede hat ja nicht erst seit gestern begonnen -, habe bestimmten Leuten sogar gedroht, sie ins Loch werfen zu lassen, wenn sie Euch weiterhin verleumden würden! Ach, wie stehe ich jetzt nur da?“
    Rixende war seltsam ruhig, jetzt, nachdem Patrice alles wusste, Fabris ältester Freund. Ja, er hatte recht. Sie hätte es ihm schon viel früher sagen müssen, gleich, ob er sich von ihr abgewandt hätte oder nicht. Diese ganze Lügerei, dieses Versteckspielen war erbärmlich.
    „Elias“, begann sie mutig, „grämt Euch nicht. Verzeiht mir lieber. Ich habe große Fehler gemacht. Doch Fulco von Saint-Georges ist für mich verloren. Nun muss ich mein Leben selbst in die Hand nehmen. Das bedeutet aber nicht, dass ich auf der Stelle einen derjenigen heirate, die auf Eurer Liste stehen.“
    „Verzeihliche Fehler, liebe Rixende“, murmelte er, denn er war im Grunde seines Herzens ein liebenswerter Mann. „Ihr wart jung und unerfahren, als es Euch nach Carcassonne verschlug.“
    „Ich würde Euch wirklich nur ungern als Freund verlieren, Herr Patrice, denn wir alle hier in diesem Haus haben Euch viel zu verdanken, doch wenn es Euer guter Ruf nicht erlaubt, so kommt nicht mehr hierher. Es genügt mir, zu wissen, dass es in Eurem Herzen anders aussieht.“
    „Ich glaube, Ihr kennt mich noch immer nicht, Rixende“, sagte Patrice stolz. „Meine Freunde bleiben für immer meine Freunde.“
    „Aber eines anderen Menschen Freund zu sein, ist nicht immer leicht, nicht wahr?“ meinte Rixende lächelnd.
    „Nein, da habt Ihr gewiss recht. Sagt mir offen und ehrlich, Frau Rixende: Wollt Ihr zukünftig allein die Geschäfte Eures Mannes weiterführen? Dieser Ibrahim hat vor seiner Abreise ein wenig geheimnisvoll getan, als ich ihn darauf angesprochen habe.“
    „Kommt einmal mit mir, Elias“, sagte Rixende, nicht minder geheimnisvoll. Sie führte den Mann hinüber ins Lager.
    „Ich bleibe so lange hier in Carcassonne, bis des Königs Urteil feststeht. Das bin ich dem Hause Castel Fabri schuldig.“

37
    Mach deiner Kraft Gefäß aus mir, Apoll,
    dass ich den Lorbeer, dir so lieb, gewinne!
    Dante, Die Göttliche Komödie

    „Authié! Man hätte ihn beinahe verhaftet!“ So schnell wie nie zuvor war die Köchin vom Markt nach Hause gelaufen, um ihrer Herrin die Neuigkeit zu erzählen.
    Rixende sprang auf. „Was ist geschehen, Benete?“ fragte sie. War sie auch keine von ihnen, so musste sie schon um ihres Erbes und ihrer Verantwortung willen alles über die Katharer wissen.
    „Um ein Haar hätte man ihn geschnappt. Ein Spitzel“ - Benete keuchte wie ein altes Maultier und war kaum zu beruhigen –, „ein gewisser Dejean, hat den Dominikanern von Pamiers angeboten, ihnen den Schlupfwinkel Authiérs zu verraten.“
    Stöhnend ließ sich die Köchin mit ihrem dicken Hinterteil auf der Küchenbank nieder und trocknete sich unablässig die Hände an ihrer Schürze, obwohl sie gar nicht naß sein konnten. „Die Inquisition ist so reich, Herrin! Ihre Schatzkammern sind prall gefüllt, aber sie haben noch immer nicht genug. Was könnte ich Euch alles darüber erzählen! Außer dem Geld der Verurteilten stehlen sie auch deren Kissen, Bettzeug, sämtliche Küchengeräte, das Eingemachte, Korn, ja selbst den kleinsten Flitterkram der Frauen, alles wird aufgezählt, nichts vergessen. Jeder Fetzen Stoff, den die Leute in ihren Truhen haben, wird gemessen und in den riesigen Schlund der Inquisition geworfen. Damit bezahlen sie ihre Günstlinge und diejenigen Verräter, die sich tagein, tagaus bei ihren Nachbarn zur Linken und zur Rechten umsehen, ob nicht jemand kein Fleisch mehr isst. Ihr habt es ja selbst erlebt. Ach, ich befürchte Schreckliches für unser Haus, Herrin, wenn der König anders entscheidet, als Ihr es Euch erhofft. Dann werden

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