Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Riyala - Tochter der Edelsteinwelt 1: Kristallmagie: Fantasy (German Edition)

Riyala - Tochter der Edelsteinwelt 1: Kristallmagie: Fantasy (German Edition)

Titel: Riyala - Tochter der Edelsteinwelt 1: Kristallmagie: Fantasy (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Ippensen
Vom Netzwerk:
froh, dass sie das
Reisen
mittlerweile ganz allein und aus eigener Kraft beherrschte. Die ersten vier oder fünf Male hatte sie noch die Hilfe des Magisters in Anspruch nehmen müssen. Von jenem äußerst klaren Traum wusste sie ja, wie sie ihn rufen konnte, und er war jedesmal prompt in ihrem Schlafgemach erschienen, um seine Kräfte mit den ihren zu vereinigen. So war sie anfangs natürlich nur zu seiner Höhle gereist, hatte sich dann unter einem Vorwand verabschiedet und war nach Arjenez gelaufen. Um später dann wieder zu ihm zurückkehren zu müssen. Inzwischen war sie glücklicherweise ganz unabhängig geworden – und gerade jetzt brannte sie darauf, abermals ins Dorf zu
reisen.
Es war eine wunderbare Fähigkeit; mit Abstand das Beste, was der Magister ihr beigebracht hatte.
    Die Matriarchin verließ den Silbernen Saal; sie hatte noch undeutlich gemurmelt, dass sie sich ein wenig hinlegen wolle. Die Edelsteinessenz glich in ihrer Wirkung ein wenig den Folgen nach dem Genuss von schwerem Rotwein.
    Riyala atmete auf. Wenig später kehrte auch sie dem unterirdischen Zeremonienraum den Rücken – erleichtert - und begab sich in ihr Gemach. Nachdem sie sorgfältig die Tür hinter sich verriegelt hatte, vertauschte sie ihre Kleidung mit dem Gauklerinnengewand, holte ihre Edelsteine aus ihrem Geheimversteck und nahm das Falkenauge in die Hand.
    Bei diesem geheimnisvoll golden schimmernden, halb transparenten „Reisestein“ hatte Riyala oft das starke Gefühl, er müsse außerdem noch eine andere Art der Energie besitzen ... sie gedachte das in ihm und seinem schwarzen Fleck verborgene Rätsel so bald wie möglich zu lösen. Natürlich hatte sie auch wegen seines Namens eine besondere Beziehung zu dem Edelstein; das „Auge des Falken“ erinnerte sie jedesmal an ihren geliebten Raubvogel.
    Seit jenem denkwürdigen Tag, da sie ihn geheilt hatte, war das Seelenband zwischen ihr und ihm stärker denn je. Es war durch Blut erneuert worden, und sie wusste nun, dass er sogar ein Teil ihres Namens war ... Der Falke pflegte jetzt auch auf seinen Streifzügen häufiger als früher in Riyalas Nähe aufzutauchen ... womit er sie jedoch nicht selten in Verlegenheit brachte. Schon mehrmals war Nigel auf den Falken aufmerksam geworden.
    Riyala fiel ein, dass auch Markho, der Falkner, erst kürzlich ihr gegenüber das veränderte Verhalten des Vogels erwähnt hatte. „Mir scheint, er jagt seltener, sondern verbringt die meiste Zeit damit, Euch zu beobachten“, hatte er in zwar respektvollem, aber doch recht befremdetem Ton gesagt.
    Ich muss noch besser aufpassen,
dachte Riyala,
damit sich meine verschiedenen Leben nicht miteinander vermischen ...
    Doch nun wartete zunächst einmal Nigel auf sie. Und auch sie konnte es kaum erwarten, ihn wiederzusehen.
    Sie konzentrierte sich also auf das „Auge des Falken“ und spürte sogleich das Strömen der magischen Energie, die es ihr ermöglichte, sich an einen Ort ihrer Wahl zu versetzen. Die Kraft des goldenen Edelsteines begrenzte das Reisen jedoch auf einen Umkreis von etwa fünfzig Meilen; das hatte der Magister seiner Schülerin erklärt.

    Riyala wählte wie so oft in letzter Zeit eine Buschgruppe, etwa fünf Wegminuten von Arjenez entfernt. Das Dorf selbst lag ja keine vier Meilen außerhalb von der Stadt Co-Lha.
    Unter dem immer gleichen fahlblauen und wolkenlosen Himmel wanderte sie zur Tempelruine, bei der sie mit ihrem Freund verabredet war. Kein Lüftchen regte sich, und der Boden war so trocken, dass sich breite Risse in ihm aufgetan hatten, und zwar nicht nur hin und wieder ein paar, sondern überall. Wohin man auch sah, war das verdurstende Land rissig – aus der Luft musste es so wirken, als sei es mit zahllosen tiefen Wunden übersät. Wunden wie von Schwerthieben.
    Riyala wusste nicht, weshalb ihr gerade dieser Vergleich in den Sinn kam. Aber auf einmal befiel sie eine düstere, unbestimmte Vorahnung; genau wie an jenem Tag, als ihr Falke sich vor ihr zu fürchten schien. Sie fröstelte trotz der drückenden Hitze.

    Nigel saß ruhig auf einem umgestürzten Säulenstück, aber seine dunklen Augen leuchteten auf, als er das Mädchen kommen sah. Er zog Riyala ohne ein Wort in seine Arme, sprang dann mit ihr hoch und wirbelte sie im Kreis herum.
    Das war sonst nicht seine Art – etwas außergewöhnlich Gutes musste passiert sein. Vielleicht waren seine Mutter und seine Schwestern endlich wieder kräftig genug, um aufzustehen? Immerhin hatte „Zalana“ dafür

Weitere Kostenlose Bücher