Riyala - Tochter der Edelsteinwelt 1: Kristallmagie: Fantasy (German Edition)
getan hast, erinnerst du dich? Lass mich die Dinge für dich in Ordnung bringen.“
All dies hatte er in einem gleichmäßig ruhigen, aber unnachgiebigen Ton vorgetragen. Berührte ihn denn wirklich gar nichts?
„Die Wahl liegt ganz allein bei dir. Nimm dir Zeit und entscheide dich dann“, riet er ihr noch und fuhr dann in seinen gewohnten Tätigkeiten fort, als sei alles in bester Ordnung.
In den nächsten Stunden befolgte Riyala seinen Rat und widmete sich der Edelsteinmeditation, um zu einer Entscheidung zu gelangen. Es kam ihr wie eine endlose Zeitspanne vor, in der sie im Innern eines Kreises aus hilfreichen Mineralien saß und lautlos betete.
Und schließlich wählte sie die vierte Möglichkeit.
„Gut“, sagte der Magister abermals lapidar, „dann kehre jetzt in die Stadt zurück.“
Riyala gehorchte.
Habe ich das Richtige getan?
Zweifel bedrückten sie, doch nach und nach schaffte sie es, diese zu verdrängen. Wie immer. Der alte Mann war weise und erfahren und wusste genau, was er tat ...
*
Riyala vermisste ihren Falken. Das war ihr deutlichstes Gefühl während all der langen, langsam dahinkriechenden Stunden, die sie allein in ihren Gemächern verbrachte. Alles andere blieb ein einziges Durcheinander in ihrem Kopf.
Sie hatte also alles dem Magister überlassen ... das hieß nun aber auch, dass sie zu untätigem Warten verurteilt war. Warten ... warten ... warten. Worauf hoffte sie eigentlich? Dass alles wieder so sein würde wie früher? War das etwa vernünftig? Wie genau würde der alte Mann vorgehen, was würde er tun, wie den Bauernaufstand verhindern?
Ohne dass sie einen konkreten Grund dafür hätte nennen können, zog Riyala sich praktische, wetterfeste Kleidung an: enganliegende grüne Hosen aus grobem Leinen, eine eierschalenfarbene Wollweste und darüber eine Jacke, die aus dunklem Makanleder gefertigt war. Diese Jacke besaß eine geräumige, zuknöpfbare Innentasche, in der sie ihre vier ständigen „Steinbegleiter“ verstaute: das Falkenauge, den Rosenquarz, den Blut- und den Bernstein.
Es musste spät am Nachmittag sein, als sie die schweren Schritte und das Waffengeklirr vom Flur her vernahm. Beklommen lauschte sie auf diese näherkommenden Geräusche, doch obwohl sich das unbehagliche Vorgefühl in ihr mehr und mehr verstärkte, sollte sie das, was dann geschah, vollkommen unvorbereitet treffen – wie ein Blitz aus heiterem Himmel.
Vier Burgwächter traten ein, ohne zu klopfen, und ihr Führer, ein älterer Krieger mit grausilbernem Schnauzbart – ein Mann, den Riyala von Kindheit an kannte – sprach in schnarrendem Ton und mit eisiger Kälte im Blick: „Riyala, Tochter der Matriarchin und des Heros von Co-Lha, Ihr werdet hiermit gefangengesetzt.“
Riyala konnte es nicht fassen, aber das war die offizielle, unpersönliche Formel, die einer jeden Verhaftung vorausging. Sie hatte sich nicht verhört.
„Und wieso? W-wessen werde ich angeklagt?“, brachte sie stammelnd hervor.
„Hochverrat“, sagte der Wächter knapp und schroff.
Alles brach zusammen, ihre Welt ging unter ... Riyala starrte in das Gesicht des Mannes, das wie eine steinerne Maske war.
Und schon traten auf einen Wink ihres Führers hin zwei seiner Leute vor, schwarze Eisenfesseln in den Händen. Unfähig zu protestieren, wie gelähmt ließ Riyala es einfach geschehen, dass man sie in Ketten legte, und das nicht gerade sanft. Sie musste die Zähne zusammenbeißen, denn die Fesseln schnitten in ihre zarten Gelenke. Es gelang ihr, keinen Laut von sich zu geben.
Ein ungeheurer Verdacht kam ihr, wuchs und wuchs, bis er ihr gesamtes Denken verschlang ...
- Ende Band 1
Fortsetzung Band 2: Der dunkel glitzernde Weg
Verlag:
BookRix GmbH & Co. KG
St. Martinstraße 53-55
81675 München
Deutschland
Texte: AlfredBekker/CassiopeiaPress www.AlfredBekker.de
Bildmaterialien: Steve Mayer
Alle Rechte vorbehalten.
Tag der Veröffentlichung: 10.02.2014
http://www.bookrix.de/-cassiopeiapress
ISBN: 978-3-7309-8285-3
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