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Riyala - Tochter der Edelsteinwelt 1: Kristallmagie: Fantasy (German Edition)

Riyala - Tochter der Edelsteinwelt 1: Kristallmagie: Fantasy (German Edition)

Titel: Riyala - Tochter der Edelsteinwelt 1: Kristallmagie: Fantasy (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Ippensen
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in einem hochgesteckten Zopf, aber unbedeckt wie alle Frauen, gleich welcher Schicht sie angehörten.
    Das plötzliche Erscheinen Lanias und ihre vorwurfsvollen Worte hatten das Rot des Ärgers in Riyalas Wangen steigen lassen. Auf einmal fiel ihr ein, was für ein Tag heute war.
    „Was fange ich nur mit Euch an! Ihr seid so pflichtvergessen wie ein Gauklermädchen!“, klagte die ältere Frau, die auch Riyalas Amme gewesen war und sie also von kleinauf kannte. Sie stand nun dicht vor ihrem Schützling, mit ungehalten blitzenden, eisengrauen Augen. Obwohl fast einen Kopf kleiner als Riyala, war Lania eine sehr energische Person und konnte auch recht streng sein.
    „Ihr müsstet schon längst im Silbernen Saal sein, damit ich Euch auf die Zeremonie vorbereiten kann, und das wisst Ihr auch sehr gut, nicht wahr? Weshalb trödelt Ihr also noch hier herum?“
    Die scheltende Stimme der Amme schmerzte geradezu in Riyalas Ohren und riss sie aus ihren bunten Träumen von Freiheit und Abenteuern.
    Ja, in ein paar Stunden begann das geheiligte Mond-und-Sterne-Ritual, das die Herrscherfamilie von Co-Lha durchführte, um dem notleidenden Land zu helfen ... Eben darum trug Riyala ja auch bereits das kostbare zeremonielle Gewand. Sie hatte das schlichtweg verdrängt.
    Hastig suchte sie nach einer Ausrede. „Verzeih mir, Lania ... Hör zu, ich – ich mache mir Sorgen um meinen Falken. Er muss aber jede Minute zurück sein. Geh doch schon voraus in den Saal, ich komme gleich nach.“
    Lania starrte sie noch ein paar Sekunden lang an, drehte sich dann aber mit einem mürrischen Brummen um und ging.
    Riyala atmete erleichtert auf. Sofort aber dachte sie wieder an das stundenlange Ritual, das ihrer harrte. Schier endlose Gesänge und von feierlichen, genau vorgeschriebenen Gesten begleitete Litaneien. Die milden, aber dennoch mahnenden Augen der Mutter, die es sogleich spüren würde, wenn ihre Tochter ihre Gedanken abschweifen ließ ...
    Und nützen wird es doch nichts,
dachte sie geringschätzig.
Ebenso wie all die Rituale zuvor.
    Blitzschnell fasste sie einen Entschluss. Anstatt Lania über die Nordtreppe in Richtung Silberner Saal zu folgen, nahm sie die schmale Südtreppe. Jetzt kam es nur darauf an, wer beim Lieferantentor Wachdienst hatte.
    Und das Glück war mit ihr: Kazolo stand am Tor. Der leicht untersetzte junge Mann errötete, als er Riyala sah. Grüßend hob er die Hand an die weiße Lederkappe, die seinen halb maisgelben, halb erdbraunen Haarschopf größtenteils bedeckte, und dann schlug er verlegen die Augen nieder.
    Riyala hingegen reckte das Kinn empor und sagte knapp und herrisch: „Ich gehe kurz in die Stadt, um weiße Blumen zu besorgen.“ Aber aus den Augenwinkeln heraus schenkte sie ihm ein kleines Lächeln, und das genügte schon. Vor lauter Verliebtheit brachte Kazolo kein Wort heraus, und Riyala wusste genau, dass er ihr nun verstohlen nachblickte, als sie ihr Gewand raffte und leichtfüßig die paar Stufen zur Straße hinunterhüpfte.
    So rasch wie möglich entfernte sie sich von der Burg und eilte durch abgelegene Nebengassen, als hätte sie ein bestimmtes Ziel – so hoffte sie, nicht so stark aufzufallen. Dennoch fühlte sie sich in ihrem auffallenden Gewand wie ein bunter Pfau unter grauen Hühnern, während sie sich durch die einfach gekleideten Einwohner und Landflüchtlinge schob.
    Es war Riyala nur halb bewusst, dass sie sich mehr und mehr in Richtung der gewaltigen Stadtmauer bewegte – warum tat sie das? Hoffte sie insgeheim auf eine Möglichkeit, Co-Lha unerkannt zu verlassen? Wo es doch jeder Frau und jedem Mann, ja selbst jedem Kind klar war, wie streng der Wall tagtäglich kontrolliert wurde, um jedes Eindringen von außen zu verhindern.
    Plötzlich stand Riyala direkt vor dem sich riesig auftürmenden, schützenden Bollwerk und spähte hinauf. Sie achtete darauf, im Schatten des Torbogens eines fest verrammelten Lagerhäuschens zu bleiben, damit kein Mauerwächter sie entdeckte. Hier war es still und einsam; menschenleer lag die kurze Sackgasse da.
    Das Mädchen seufzte tief.
    ... um jeden Eindringling draußen zu halten – ja, der umgekehrte Fall kommt gar nicht mehr vor. Niemand außer mir hat den Wunsch, Co-Lha wieder zu verlassen,
ging es ihr bitter durch den Kopf, und sie fühlte sich eingesperrter denn je.
Und selbst wenn mir dieses Zauberkunststück gelänge, ich hätte nicht viel davon. In dieser Aufmachung hätten die Bauern draußen mich sofort erkannt. Ich will aber nicht

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