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Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt

Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt

Titel: Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt Kostenlos Bücher Online Lesen
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besonders säuberte er die klobige Welle an den Stellen, wo sie sich drehte. Dann half er mit der Drahtbürste nach und ölte alles gründlich ein.
    »Wenn ich jetzt das Bremsrad löse, müsste die Zugbrücke eigentlich von selbst herunterrattern«, sagte er laut.
    Er rückte an dem großen Rad mit den Handgriffen. Noch einmal. Es knirschte schon. Und noch ein drittes Mal - es kreischte und dann rollten die Ketten mit ohrenbetäubendem Gepolter ab. Funken sprühten, eine Rostwolke stob empor. Dann gab es einen Bums wie bei einem Autozusammenstoß und die Zugbrücke lag genau da, wo sie hingehörte: quer über dem Burggraben.
    »Na also! Klick!«, sagte Robbi befriedigt.
    Auch Ghosty war inzwischen mit seiner Arbeit fertig. Und nun setzten sich alle zusammen auf den Brunnenrand, um Tobbis Rückkehr abzuwarten.
    »Soll ich euch einmal meine ›Gala-Gespenstervorstellung‹ vorgespenstern?«, fragte Ghosty begierig.
    »Nur zu!«, freute sich Polly MacMouse und zu Robbi gewandt meinte sie: »Ghostys Galavorstellung ist wirklich erstklassig. Ich hab sie schon lange nicht mehr gesehen.«
    »Willst du nicht lieber damit warten, Ghosty, bis Tobbi zurück ist?«, wendete der kleine Roboter ein. »Er würde deine Vorstellung sicherlich gerne sehen.«
    »Oh, dann wiederhole ich sie einfach«, erwiderte Ghosty großzügig. »Das macht mir nichts aus. Jetzt müsst ihr ein bisschen zurücktreten, damit ihr eine bessere Übersicht habt. Die Vorstellung beginnt in wenigen Sekunden.«
    Das Burggespenst von Plumpudding Castle schwebte langsam empor, und als es drei Meter über dem Brunnen war, blieb es regungslos in der Luft stehen. Dann machte Ghosty »mi-mi-mih« und »hu-hu-huh» und »ji-ji-jih«, um seine Gespensterstimme zu prüfen. Genau wie ein Opernsänger, wenn er kurz vor Beginn der Vorstellung feststellen will, ob er die Tonleiter noch gut singen kann. Als er damit fertig war, ließ sich Ghosty auf den Brunnenrand sinken, schlug die Beine übereinander und zupfte sein weißes Gewand zurecht. Nachdem er das erledigt hatte, begann die eigentliche Gespenstervorstellung. Mit einer feierlichen Bewegung nahm er seinen Kopf ab und stellte ihn vorsichtig wie eine zerbrechliche Blumenvase neben sich auf den Brunnenrand. Was dann geschah, war schier unglaublich: Ghosty hob die linke grüne Hand und sein Kopf zählte: »Eins - zwei - drei!« Bei »drei« wurde der Kopf schneeweiß und begann mit grabestiefer, hohler Stimme »Ghostys Nachtlied« zu singen. Die Verse hatte Ghosty höchstpersönlich gedichtet. Nach jeder Zeile tippte Ghostys rechter Zeigefinger auf die Gespensterstirn - ähnlich, wie wenn man einen Vogel zeigt - und der Kopf wechselte sofort die Farbe. Mit der linken Hand dirigierte er und die Füße trommelten im Takt gegen die Brunnenwand:
     
    »Ich bin Ghosty, huhuuuuuuuh,
    ich bin Ghosty, huhuuuuuuuh.
    Ich bin grimmig, ich bin hässlich,
    ich bin gruslig grausig grässlich,
    mein Skelett, das klappert scheußlich,
    und mein Kopf, der flimmert gräuslich,
    dazu heule ich abscheulich,
    und mein Nachthemd flattert gräulich,
    dass es allen graust und gruselt
    und im Rückgrat saust und suselt.
    Auf Pli-Pla-Plum-
    pudding Castle geh ich um ...
     
    Ich bin Ghosty, jiiiihiiih!
    Ich bin Ghosty, jiiiihiiih!
    Wenn die Nächte lind und lau
    wird mein Kopf entsetzlich blau,
    dabei rasselt mein Gebein
    ganz besonders hundsgemein
    und mein Haarschopf glüht rot-rötlich,
    dazu wimmer ich tod-tödlich,
    dass es allen graust und gruselt
    und im Rückgrat saust und suselt.
    Auf Pli-Pla-Plum-
    pudding Castle geh ich um ...«
     

     
    »Bravo, Ghosty! Bravo! Bravo!«, schrien Robbi und Polly MacMouse um die Wette.
    »Na, habe ich dir zu viel versprochen?«, meinte die Maus. »Wirklich, Ghosty hat sich heute selbst übertroffen.«
    Das Gespenst von Plumpudding Castle setzte seinen Kopf wieder manierlich auf und schwebte vom Brunnenrand empor. Dann bedankte es sich mit drei tiefen Verbeugungen für den Beifall, wobei es dreimal höflich den Kopf lüftete.
    Mittlerweile kam ein leises Brummen schnell näher.
    »Tobbi kommt zurück«, sagte Robbi erfreut und zeigte in den Nachthimmel, wo sich ein Lichtpünktchen näherte. Er knipste seine Fingerlampe an, fuhr den Teleskoparm weit aus und schwenkte ihn im Kreis. »Ich gebe Tobbi ein Zeichen, damit er seinen Landeplatz finden kann«, klärte er Polly MacMouse und Ghosty auf.
    »Soll ich leuchten? Ich mache meinen Kopf ganz besonders hell«, erbot sich das Burggespenst.
    »Gern!«,

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