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Robbins, Harold - Träume

Titel: Robbins, Harold - Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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dem Bettrand.
    »Okay«, sagte ich. »Gehen wir.«
    Er stand auf, zog die Bettdecke zurück und zerwühlte die Laken. Dann feuchtete er ein Handtuch an, warf es über die Decken und betrachtete sein Werk kritisch. »Jetzt können wir gehen. Wollte bloß nichts riskieren. Wenn die hier alles so hübsch ordentlich vorfinden, dann werden sie vielleicht mißtrauisch.«
    »Du kannst dir die tausend Dollar morgen im Büro abholen«, sagte ich und folgte ihm die Treppe hinunter.
    Der Mann an der Tür machte eine Verbeugung. »Ich hoffe, alles war zu Ihrer Zufriedenheit, Sir.«
    »Einfach tadellos«, sagte ich.
    »Danke, Sir. Bitte, beehren Sie uns wieder.«
    Als ich einstieg, ließ Tony den Motor an. Ich warf einen Blick auf die Digitaluhr im Armaturenbrett. Zehn Minuten nach Mitternacht. Wo Lonergan um diese Zeit zu finden war, wußte ich genau.
    Die Silver Stud war genauso voll Menschen und Lärm wie eh und je. Überhaupt schien alles unverändert zu sein. Nur die Puppe, die am Klavier drauflos hämmerte, war nicht mehr dieselbe.
    Vor dem Collector blieb ich stehen. Wie gewöhnlich hatte er eine Flasche Whisky vor sich auf dem Tisch. Er betrachtete mich mit einem Lächeln. »Mann, ist aber lange her.« Wir schüttelten uns die Hände. »Setzen Sie sich doch und genehmigen Sie sich einen Drink«, forderte er mich auf. »Wir haben Sie erwartet.«
    Er schenkte mir ein.
    »Lonergan da?« fragte ich.
    Ich hatte einen schlechten Geschmack im Mund. Der Whisky half.
    Er nickte. »Hat grade ‘ne Besprechung. Ist aber gleich fertig. Dann können Sie zu ihm.«
    Wieder hatte ich einen schlechten Geschmack im Mund. Wieder mußte der Whisky helfen.
    »Wie gefällt Ihnen die Puppe da am Piano?« fragte er mich enthusiastisch.
    »Das Lied hab ich doch schon mal gehört, wie?«
    In einem breiten Lachen ließ er seine Zähne blitzen, klatschte sich auf die Schenkel. »Kann doch nichts dafür, daß ich auf so flotte Pianistinnen stehe!« Unter dem Tisch ertönte ein Summer. »Sie können jetzt rauf.«
    Lonergan saß hinter seinem Schreibtisch. Mit kühlem Blick musterte er mich. »Du hast mich gesucht, wie ich höre.«
    »Schon den ganzen Tag.«
    »Aus irgendeinem besonderen Grund?« fragte er mit geradezu sanfter Stimme.
    »Du weißt schon Bescheid.«
    »Meinst du? Nun, sag’s mir doch.«
    »Du hast mich hinters Licht geführt, für deine Zwecke benutzt. Und du hast Julio und Verita und weiß Gott wieviel andere umgebracht.«
    Seine Stimme war völlig ruhig. »Das kannst du nicht beweisen.«
    »Ja, das stimmt. Ich wollte nur, daß du Bescheid weißt.«
    »Ich habe deinen Kopf aus der Schlinge gerettet. Ich habe dafür gesorgt, daß du aus allem rausbleibst. Jetzt kannst du diesen Kerlen von Wall Street beim Lunch eine feine Rede halten und ihnen alles erklären. In ein paar Tagen läuft die ganze Chose wieder, und du bist prächtig raus.«
    »Und weiter ist dazu nichts zu sagen?«
    »Was willst du denn noch?«
    »Ich will Verita wiederhaben. Lebendig und gesund und glücklich. Genauso, wie sie war, als ich sie zum letzten Mal sah.«
    »Den Wunsch kann dir nur Gott erfüllen. Verlange von mir etwas, das ich tun kann.«
    »Scheiße. Du und ich, wir werden uns nie verstehen.«
    »Ich glaube, ich verstehe dich. Du bist wie dein Vater. Du hältst dich für hart, aber innen bist du Brei. Er hatte nicht das Zeug zum richtigen Mann, und du hast es auch nicht.«
    »Aber du hast es?«
    Er nickte. »Mir nimmt keiner etwas.«
    »Du meinst, du gibst keinem etwas.«
    »Wortklauberei.«
    »Liebe«, sagte ich.
    Seine Stimme klang kalt. »Was ist das?«
    »Wenn du fragen mußt, wirst du es nie wissen.«
    »Hast du mir sonst noch etwas zu sagen?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Dann gehst du wohl besser. Bis New York sind es rund viertausend Kilometer, und wenn du nicht rechtzeitig zu deinem Mittagessen kommst, bist du erledigt.«
    Ich ging auf die Tür zu, blieb abrupt stehen. Ein Bild zuckte mir durchs Gehirn: drei dunkle Augenpaare, drei verwahrlost wirkende Gesichter. Und plötzlich tauchte eine ferne Erinnerung in mir auf. »Eines würde ich gern noch von dir erfahren, Onkel John«, sagte ich.
    »Und das wäre?«
    »Als mein Vater damals am Strand auf uns stieß, warst du gerade dabei, mein Kinderschwänzchen zu behandeln, nicht wahr?«
    In seinem Gesicht zuckte kein Muskel, doch ich sah, daß er kalkweiß wurde. Das genügte. Ich verließ sein Büro und ging, ohne mich auch nur einmal umzudrehen, die Treppe hinunter.
    In meinen Augen brannten

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