Robinson Crusoe
Männer lebten gleich mir (dabei deutete er auf meinen langen Knebelbart) und daß sie viele
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Menschen getötet hätten. Daraus entnahm ich, daß er die Spanier meinte, deren Grausamkeiten damals in der ganzen Welt berüchtigt waren und bei allen Völkern vom Vater auf den Sohn zum abschreckenden Andenken weitererzählt wurden.
Ich fragte ihn, ob er mir zu sagen vermöchte, wie ich von der Insel fortkommen und zu jenen weißen Menschen gelangen könnte. Er rief: ja, ja, ich könne in zwei Kanoes gehen. Ich konnte nicht begreifen, was er mit zwei Kanoes meinte, bis ich endlich mit vieler Mühe herausbekam, daß er ein sehr großes Boot, so groß wie zwei Kanoes, meinte.
Dieser Teil meines Gespräches mit Freitag
befriedigte mich sehr, und von der Zeit an blühte mir die Hoffnung wieder auf, daß ich eines Tages doch noch eine Gelegenheit finden würde, um von der Insel zu entkommen, und daß dieser arme Wilde mir vielleicht dazu verhelfen könnte.
All die Zeit über, seit Freitag nun bei mir war und mit mir zu reden gelernt hatte, war ich bemüht gewesen, einen Keim zur Erkenntnis Gottes in ihm zu pflanzen. Einmal fragte ich ihn, wer ihn erschaffen habe. Der arme Tropf verstand mich gar nicht, sondern meinte, ich hätte ihn gefragt, wer sein Vater sei. Ich griff es darauf von einer anderen Seite an und fragte ihn, wer das Meer gemacht hätte, den Boden, auf dem er ging, die Hügel und Wälder. Er sagte mir, es gebe einen alten Mann, namens Benamucki, der länger als alles andere lebe. Er konnte nichts Näheres über diese große Persönlichkeit berichten, nur, daß er sehr alt sei, viel älter, sagte er, als Meer und Land, Mond und Sterne. Ich fragte ihn, wenn dieser alte
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Mann alle Dinge gemacht habe, warum ihn dann nicht alle anbeteten. Er machte ein sehr ernstes Gesicht und versetzte mit einem ganz unschuldigen Blick:
«Alle sagen O! zu ihm.» Ich fragte ihn, ob die Leute, die in seinem Lande stürben, irgendwo hingingen. - Er sagte: «Ja, sie gehen alle zu Benamucki.» Dann fragte ich ihn, ob die. die sie auffräßen, auch zu ihm kämen.
Er sagte ja.
Von da an begann ich, ihn in der Erkenntnis des wahren Gottes zu unterweisen. Ich sagte zu ihm, daß der große Schöpfer aller Dinge dort oben lebe, und deutete dabei zum Himmel; daß er die Welt mit eben der Macht und Weisheit regiere, mit der er sie erschaffen habe; daß er allmächtig sei und uns alles geben und nehmen könne, und öffnete ihm auf solche Weise allmählich die Augen. Er hörte mit großer Aufmerksamkeit zu und nahm mit Freude die
Botschaft in sich auf, daß Jesus Christus gesandt worden sei, uns zu erlösen und uns zu lehren, auf welche Art wir zu Gott beten müßten, damit er uns droben im Himmel erhöre. Er sagte mir eines Tages, wenn Gott uns bis über die Sonne hinaus hören könne, so müsse er ein größerer Gott sein als ihr Benamucki, der viel näher lebe und sie doch nicht hören könne, wenn sie nicht zuvor auf die großen Berge
hinaufstiegen, wo er wohne. Ich fragte ihn, ob er je dorthin gegangen sei, um mit ihm zu sprechen. Er sagte: nein, es gingen niemals junge Leute dorthin, sondern nur die alten Männer, die sie Oowookakee nannten, und womit sie ihre Geistlichen oder Priester meinten. Diese gingen hinauf, um O! zu sagen (er meinte, um zu beten), und kämen dann wieder zurück und erzählten ihnen, was Benamucki gesagt habe.
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Daraus ersah ich, daß Pfaffenlist selbst bei den blindesten, unwissendsten Heiden der Welt im Schwange ist und daß der schlaue Kniff, einen Geheimkult zu schaffen, um das Volk in Ehrfurcht vor der Priesterschaft zu erhalten, sich nicht nur in der römischen, sondern vielleicht in allen Religionen der Welt findet, selbst bei den rohesten und
barbarischsten Wilden.
Ich bemühte mich, meinem Mann, Freitag, über diesen Betrug die Augen zu öffnen, und sagte ihm, das Vorgeben dieser Alten, auf die Berge zu steigen, um zu ihrem Gott Benamucki O! zu sagen, sei eine Lüge, und die Antworten, die sie von dort brächten, erst recht; und wenn sie dort wirklich mit jemandem sprächen und eine Antwort bekämen, so könne es nur ein böser Geist sein. Und nun geriet ich mit ihm in eine lange Unterredung über den Teufel, seinen Ursprung, seinen Aufruhr gegen Gott, seine Feindschaft gegen die Menschen und ihre Ursache; über sein Unterfangen, sich im Reiche der Finsternis einen Thron zu errichten, um sich an Gottes Stelle und als Gott anbeten zu lassen; über die vielen Kriegslisten, die
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