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Robinson Crusoe

Robinson Crusoe

Titel: Robinson Crusoe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Defoe
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rieten, auf der Hut zu sein. Vor allem wollte mir nicht in den Sinn, was wohl ein englisches Schiff an diesem Ort der Welt zu suchen habe, der so ganz abseits von den englischen Handelsstraßen lag. Ich wußte auch, daß
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    wir in letzter Zeit keine Stürme gehabt hatten, die sie hierher hätten verschlagen können. Waren es daher wirklich Engländer, so stand zu vermuten, daß sie nicht mit guten Absichten kamen und daß es besser für mich sei, zu bleiben, wo ich war, als in die Hände von Dieben und Mördern zu fallen.
    Möge doch niemand die geheimen Winke und
    Hinweise auf eine Gefahr verachten, die ihm zuweilen gegeben werden, obwohl er selber gar keine Gefahr sieht, die ihm drohen könnte. Daß solche Winke und Hinweise uns gegeben werden, kann wohl niemand leugnen, der die Dinge aufmerksam beobachtet; daß sie Zeichen aus einer unsichtbaren Welt und Kundgebungen von Geistern sind, ist nicht zu bezweifeln; und wenn sie, wie sie es offenbar tun, uns vor Gefahr warnen, warum sollten wir da nicht annehmen, daß sie von einer uns freundlichen Wesenheit - ob höchster oder niedrigerer Ordnung, steht hier nicht in Frage - herkommen und daß sie uns zu unserem Besten gegeben werden.
    Mein gegenwärtiger Fall bestätigt mir durchaus die Richtigkeit dieser Überlegung; denn wäre ich nicht dank dieser geheimen Warnung, mochte sie kommen, woher sie wollte, auf meiner Hut gewesen, so wäre ich unvermeidlich ins Verderben geraten und in eine viel schlimmere Lage als zuvor, wie man gleich sehen wird.
    Ich hatte noch nicht lange auf meinem Posten gestanden, so sah ich das Boot sich dem Ufer nähern.
    Die Insassen schienen nach einer Bucht zu suchen, in der sie bequem landen könnten; da sie indessen nicht nahe genug kamen, verfehlten sie die kleine
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    Bachmündung, in der ich seinerzeit meine Flöße an Land gebracht hatte, und ließen ihr Boot unmittelbar auf den Strand laufen, etwa eine halbe Meile entfernt von mir: zu meinem Glück; denn andernfalls wären sie sozusagen gerade vor meiner Tür gelandet und hätten mich gewiß bald aus meiner Festung herausgetrieben und mich vielleicht aller meiner Habe beraubt.
    Als sie gelandet waren, sah ich nun ganz deutlich, daß es Engländer waren, zum mindesten einige von ihnen; einen oder zwei hielt ich für Holländer, was sich aber als Irrtum erwies. Es waren insgesamt elf Mann, drei davon unbewaffnet und anscheinend gefesselt.
    Als die ersten vier oder fünf an Land gesprungen waren, holten sie diese drei als Gefangene aus dem Boot. Ich konnte erkennen, daß der eine die leidenschaftlichsten Gebärden des Flehens, Jammerns und der Verzweiflung machte und offenbar ganz außer sich war, während die beiden anderen ab und zu die Hände aufhoben und auch bekümmert schienen, aber nicht so heftig wie der erste.
    Ich war ganz verdonnert von diesem Anblick und wußte nicht, was es bedeute. Freitag rief mir zu: «O
    Herr! Seht Ihr, Englandmann essen Gefangene auch wie wilder Mann!» - «Ja, Freitag», sagte ich, «glaubst du denn, daß sie sie auffressen werden?» - «Ja», nickte Freitag, «sie auffressen!» - «Nein, nein», rief ich, «ich fürchte zwar, sie wollen sie wirklich ermorden; aber du kannst dich darauf verlassen, daß sie sie nicht auffressen wollen.»
    Mittlerweile konnte ich mir immer noch nicht erklären, was die ganze Sache zu bedeuten habe, sondern stand nur, zitternd vor Entsetzen, da und
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    dachte jeden Augenblick, jetzt werden sie sie umbringen. Ja, einmal sah ich auch, wie einer der Schurken einen großen Säbel oder Hauer, wie es die Seeleute nennen, gegen einen der Unglücklichen erhob, und erwartete, ihn im nächsten Augenblick hinstürzen zu sehen, worüber mir das Blut in den Adern gefrieren wollte.
    Ich wünschte mir jetzt sehnlichst unsern Spanier und den alten Wilden herbei oder daß ich auf irgendeine Weise ungesehen bis in Schußweite an sie herankommen könnte, um die drei Männer zu retten; denn ich sah keinerlei Schußwaffen an ihnen. Aber es kam anders.
    Nachdem ich die schnöde Behandlung der drei durch die unverschämten Matrosen mit angesehen hatte, bemerkte ich, daß die Burschen sich von ihnen entfernten und am Strande herumschwärmten, als ob sie das Land besichtigen wollten. Ich sah auch, daß die drei anderen Freiheit hatten, zu gehen, wohin sie wollten, daß sie jedoch alle drei sich sehr nachdenklich auf die Erde setzten und verzweifelt dreinschauten. Das erinnerte mich daran, wie ich selber zum erstenmal an die Küste

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