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Robinson Crusoe

Robinson Crusoe

Titel: Robinson Crusoe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Defoe
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eine große Eiche zu und winkte uns, ihm nachzureiten; er selber aber lief noch einmal so geschwind, kletterte blitzschnell auf den Baum und ließ seine Büchse etwa fünf bis sechs Schritte davon auf dem Boden liegen.
    Es dauerte nicht lange, so war auch der Bär da, und wir ritten in einiger Entfernung hinterdrein. Zuerst stand er bei der Büchse still, schnupperte daran, ließ sie aber liegen und kletterte trotz seiner ungeheuren Schwere leicht wie eine Katze an dem Baum hinauf.
    Ich wunderte mich über die vermeintliche Torheit meines Dieners und konnte noch immer nichts
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    Belustigendes dabei finden. Jedoch ritten wir, als der Bär erst oben war, näher.
    Nun sahen wir Freitag auf dem dünnen Ende eines starken Astes hocken und den Bären etwa auf halbem Wege vor ihm. Sobald der Bär bis dahin vorgerutscht war, wo der Ast schwächer wurde, rief er: «Nun, ihr Herren, schauen Sie zu, wie ich den Bären will tanzen lehren!» Dabei fing er an zu schaukeln und den Ast zu schütteln, worauf der Bär zu schwanken begann, innehielt und sich umsah, wie er wieder zurück könnte. Darüber mußten wir freilich von Herzen lachen. Aber Freitags Spiel mit ihm war noch lange nicht beendet. Denn als er den Bären haltmachen sah, rief er ihm wieder, gleich als könnte das arme Tier reden, zu: «Was? Du kannst nicht näher? Ach komm doch näher zu mir!» und hörte zugleich mit dem Schaukeln und Schütteln auf. Der Bär. als hätte er verstanden, rückte wirklich ein wenig weiter vor; Freitag schaukelte von neuem, und der Bär stand wieder still. Wir meinten, jetzt wäre der rechte Augenblick, ihn durch den Kopf zu schießen, und ich rief Freitag zu, er solle stille halten, weil wir feuern wollten. Aber er schrie inständigst, es nicht zu tun; denn er wolle ihm bald selber den Rest geben. Um es kurz zu machen: Freitag schaukelte so stark und der Bär stand so unbeholfen da, daß wir genug zu lachen hatten, uns aber noch nicht vorstellen konnten, was der Bursche weiter anstellen würde. Denn anfangs dachten wir, er tue es, um den Bären
    herunterzuschütteln; wir merkten aber bald, daß der Bär dazu viel zu listig war und sich nicht so weit hinauswagte, daß er hinunterpurzeln mußte, sondern sich mit seinen breiten Tatzen und Klauen ganz fest
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    anklammerte so daß wir nicht wußten, wie es ablaufen sollte.
    Freitag benahm uns jedoch den Zweifel bald. Denn als er sah, daß der Bär fest an dem Aste hing und sich nicht weiter hinauslocken ließ, rief er: «Gut, kommst du nicht, so komme ich! Willst du nicht zu mir, so will ich zu dir!» Damit rutschte er bis auf das äußerste Ende des Astes hinaus, der sich von seinem Gewicht bog, legte sich der Länge nach darauf und glitt so an dem Ast hinab, bis er tief genug kam, um auf die Füße zu springen, eilte dann zu seiner Büchse, nahm sie auf und stand still.
    «Nun», sagte ich zu Freitag, «was willst du jetzt tun?
    Warum schießt du nicht?» - «Nicht schießen», sagt Freitag, «noch nicht, ich schießen bald; ich bleiben, geben auch noch ein Lachen.» Und das tat er wirklich, wie man gleich sehen wird. Denn als der Bär seinen Feind nicht mehr sah, kam er auch von dem Ast zurück, aber hübsch langsam, bei jedem Schritte sich umschauend, und zwar rücklings bis zu dem Stamme.
    Dann kletterte er, immer mit dem Hintern voran, sehr langsam und mit den Klauen sich festhaltend, Fuß für Fuß an dem Baume hinunter.
    In dieser Stellung, gerade bevor er mit den Hintertatzen den Boden erreichen konnte, trat Freitag dicht zu ihm hin, hielt ihm den Lauf vors Ohr und schoß ihn mausetot.
    Hierauf kehrte sich der mutwillige Gesell um, um zu sehen, ob wir auch lachten, und als er an unseren Augen sah, daß uns der Streich gefallen hatte, fing er selber überlaut zu lachen an und sagte: «So mir totmachen Bär in mein Land.»-«So», sag' ich, «aber ihr
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    habt ja doch gar keine Gewehre.» - «Nein», sagt er,
    «kein Gewehr, aber schießen große, lange Pfeile.» Das war ja nun zwar eine lustige Unterhaltung für uns gewesen; aber mittlerweile befanden wir uns nun immer noch in einer sehr wilden Gegend, noch dazu mit einem verwundeten Führer. Das Wolfsgeheul klang mir noch in den Ohren, und ich kann wohl sagen, daß ich außer dem Gebrüll an der afrikanischen Küste, das ich gleich zu Anfang meiner Lebensbeschreibung erwähnte, nie etwas gehört habe, was mich so mit Entsetzen erfüllte.
    Freitag hätte gar zu gern dem Bären das Fell abgezogen, was wohl der Mühe

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