Robinson Crusoe
zu weisen, ohne
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daß wir etwas vom Schnee zu befürchten hätten; nur müßten wir gehörig bewaffnet sein, um uns vor den Raubtieren zu schützen. Denn bei so tiefem Schnee kämen die hungrigen Wölfe oft aus dem Hochgebirge herab, weil sie oben keine Beute fänden. Wir erwiderten, wir seien gegen derlei Raubzeug genugsam mit Schußwaffen versehen, wenn er uns nur vor einer ändern Art zweibeiniger Wölfe bewahren könne, von denen wir unseren Erkundigungen nach besonders auf der französischen Seite des Gebirges am meisten zu befürchten hätten.
Er beteuerte, auf dem Wege, den er uns führen wolle, drohe in dieser Hinsicht keinerlei Gefahr. Wir entschlossen uns daher unverweilt, ihm zu folgen, und ebenso taten noch zwölf andere Reisende, teils Franzosen, teils Spanier, die wieder hatten umkehren müssen.
Wir brachen also mit unserm Führer am 15.
November alle zusammen von Pamplona auf. Zu meiner Verwunderung ritten wir den Weg, den wir just von Madrid gekommen waren, etwa zwanzig Meilen weit wieder zurück und kamen, über zwei Flüsse hinweg, in ebenes Land, wo wir wieder warme Luft, heitere Gegend und keinen Schnee fanden. Plötzlich aber schlug sich unser Führer nach links und näherte sich jetzt dem Gebirge von der ändern Ecke her; und obwohl die Berge und Klüfte sehr bedrohlich dreinschauten, nahm er doch so viele Umwege und führte uns so krumm herum, daß wir unversehens und ohne vorn Schnee zu leiden über den Kamm des Gebirges hinüberkamen. Bald darauf wies er uns die heiteren, fruchtbaren Landschaften von Languedoc
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und der Gascogne, die grün und blühend in der Tiefe lagen, freilich noch in weiter Ferne und durch manchen rauhen Weg von uns getrennt.
Uns allen wurde jedoch ein wenig bange zumut, als es plötzlich einen Tag und eine Nacht lang so gewaltig schneite, daß wir kaum weiter konnten. Aber er sprach uns Mut zu, es werde nicht lange dauern, da es ja auch wirklich alle Tage tiefer hinab und mehr nach Norden ginge. Also verließen wir uns auf unseren Führer und zogen weiter.
Ein paar Stunden vor Nacht, als unser Wegweiser eben ein Stück voraus und uns aus den Augen war, fuhren mit einemmal drei ungeheure Wölfe und hinter ihnen ein Bär aus einem Hohlweg, unmittelbar an einem dichten Walde, hervor. Zwei Wölfe stürzten dem Führer nach; der eine fiel das Pferd, der andere den Mann so grimmig an, daß er keine Zeit hatte, seine Pistolen herauszuholen, sondern nur gellend nach uns schrie. Da Freitag mir am nächsten ritt, hieß ich ihn hineilen und sehen, was es wäre. Sobald er ihn zu Gesicht bekommen, schrie er ebenso laut wie der andere: «Herr! Herr!» Aber da er ein kühner Bursche war, sprengte er eilends zu dem Unglücklichen hin und schoß den Wolf, der ihn gepackt hatte, durch den Kopf.
Es war ein Glück für den Mann, daß es mein Freitag war. Denn weil ihm derlei Bestien von seiner Heimat her bekannt waren, so fürchtete er sich nicht davor, sondern ritt dicht hinzu und schoß das Untier, wie gesagt, durch den Kopf, während einer von uns sicherlich von weitem geschossen und entweder gefehlt oder vielleicht gar den Mann getroffen hätte.
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Auf den Knall von Freitags Büchse erhob sich von beiden Seiten das gräßlichste Geheul von Wölfen, vom Echo der Berge so vervielfacht, daß uns schien, als käme es von einer ungeheuren Menge von Wölfen; und vielleicht waren ihrer wirklich nicht so wenig, daß wir uns nicht hätten zu fürchten brauchen.
Sobald Freitag diesen Wolf erlegt hatte, ließ der andere, der das Pferd angefallen hatte, von ihm ab und floh. Es war noch gut, daß er es am Kopf angebissen hatte, wo ihm das Zaumzeug in die Zähne kam, so daß dem Pferd nur wenig Schaden geschehen war. Der Mann aber war am schlimmsten verletzt, da ihn das grimmige Vieh zweimal gebissen hatte, in den Arm und dicht überm Knie, und als Freitag herbeieilte und schoß, war er eben daran gewesen, von seinem sich bäumenden Pferd zu stürzen.
Man kann sich wohl denken, daß wir alle bei dem Knall von Freitags Pistole unsere Pferde anspornten und drauflos ritten, so schnell der Weg (der sehr schlecht war) es zuließ, um zu sehen, was da vor sich ging. Sobald wir die Bäume hinter uns hatten, die uns die Aussicht versperrt hatten, sahen wir auf den ersten Blick, was geschehen war und auf welche Art Freitag den armen Führer befreit hatte, obwohl wir nicht gleich erkennen konnten, was für eine Art Tier es war, das er getötet hatte.
Niemals aber ist ein Kampf so
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