Robinson Crusoe
oder Schubkarren. Einen Korb konnte ich auf keine Weise herstellen, da ich keine Zweige hatte, die sich zu einem Geflecht hätten biegen lassen; wenigstens halte ich noch keine solchen gefunden. Und zu einem Schubkarren glaubte ich alles beschaffen zu können außer den Rädern; aber davon verstand ich nichts und wußte nicht, wie ich's anfangen sollte. Ich sah auch keine Möglichkeit, die eisernen Bolzen für die Achse zu machen, auf denen die Räder laufen sollten. So gab ich es auf und machte mir, um die Erde, die ich aus der Höhle grub, wegzuschaffen, eine Art Trog, wie ihn die Arbeiter zum Tragen des Mörtels benutzen, den sie den Maurern bringen.
Dies fiel mir nicht so schwer wie der Spaten; doch nahm mir das alles, der Spaten und der Versuch zu einem Schubkarren, vier Tage, da ich den ganzen Tag arbeitete außer dem Morgen, wo ich meinen
Spaziergang mit dem Gewehr machte, den ich nur
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selten aufgab und von dem ich auch nur selten heimkam, ohne mir etwas zu essen mitzubringen.
23. November. Nun begab ich mich wieder an meine andere Arbeit, die derweil still gelegen hatte, und arbeitete jeden Tag, solange es meine Kräfte und meine Zeit erlaubten. Ich brauchte im ganzen 18
Tage, um die Höhle so zu erweitern und zu vertiefen, daß sie alle meine Habe bequem aufnehmen konnte.
NB. Während dieser ganzen Zeit blieb ich in dem Zelte wohnen; nur manchmal in der nassen Jahreszeit regnete es so stark, daß ich nicht trocken bleiben konnte, was mich veranlaßte, den ganzen Raum innerhalb des Pfahlwerks durch Stangen, die ich gegen den Felsen lehnte und mit Tüchern und großen Blättern belegte, wie mit einem Strohdach zu überdecken.
10. Dezember. Jetzt meinte ich meine Höhle oder meinen Keller fertig zu haben, als plötzlich (anscheinend hatte ich ihn zu weitläufig gemacht) eine große Menge Erde von oben und von der einen Seite herabfiel, und zwar in kurzer Zeit so viel, daß ich erschrak, und zwar mit gutem Grund; denn wäre ich darunter geraten, hätte ich keinen Totengräber mehr gebraucht. Dieses Unglück machte mir wieder viel Arbeit; denn ich mußte die ganze lose Erde hinausschaffen und, was noch wichtiger war, die Decke stützen, um sicher zu sein, daß nicht noch mehr herabfiele.
11. Dezember. Heule ging ich also gleich an die Arbeit, und es gelang mir, zwei Stützen oder Pfosten aufzurichten mit zwei Brettern quer über jedem.
Hiermit wurde ich am nächsten Tage fertig. Ich
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errichtete nun noch mehr solche Pfähle mit Brettern und hatte die Decke im Laufe einer Woche gesichert, und da die Pfosten in Reihe standen, dienten sie mir dazu, meine Behausung in verschiedene Räume einzuteilen.
17.Dezember. Von diesem Tage bis zum 20.
brachte ich Borde an, schlug Nägel in die Pfähle, um alles aufzuhängen, was sich aufhängen ließ, und war nun drinnen einigermaßen in Ordnung.
20.Dezember. Ich brachte all meine Habe in die Höhle und begann, meine Behausung zu möblieren.
Ich setzte einige Bretter zu einer Art Anrichte zusammen, um meine Lebensmittel darauf zulegen; aber ich wurde allmählich knapp an Brettern; trotzdem machte ich mir noch einen zweiten Tisch.
24. Dezember. Viel Regen die ganze Nacht und den ganzen Tag; konnte nicht ausgehen.
26. Dezember. Kein Regen und die Erde viel kühler als vorher und angenehmer.
27. Dezember. Ich erlegte eine junge Ziege und schoß eine andere an, so daß ich sie fangen konnte und sie an einem Stricke heimführte. Daheim verband ich sie und schiente das Bein, das gebrochen war. NB.
Ich pflegte das Zicklein so sorglich, daß es leben blieb; das Bein heilte gut und wurde so kräftig wie zuvor; aber durch meine lange Wartung wurde es zahm, lag auf dem Grase vor meiner Türe und wollte nicht weggehen. Hierdurch kam ich zuerst auf den Gedanken, mir einige zahme Tiere zu ziehen, damit ich Nahrung hätte, wenn mein Pulver und Blei verschossen wäre.
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28., 29., 30.Dezember. Große Hitze und kein Lüftchen, so daß ich nicht ausging, nur abends, um für die Küche zu sorgen. Diese Zeit benutzte ich, um alle meine Sachen im Hause in Ordnung zu bringen.
1.Januar. Noch sehr heiß, aber ich ging früh und abends mit meinem Gewehr aus und legte mich mittags nieder. Als ich am Abend tiefer in die Wälder geriet, die mehr im Innern der Insel liegen, fand ich eine Menge Ziegen, die aber so scheu waren, daß ich schwer an sie herankommen konnte; indessen beschloß ich zu versuchen, ob mein Hund sie nicht würde herabtreiben können. Folglich ging
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