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Robinson Crusoe (Illustrierte Ausgabe) - Defoe, D: Robinson Crusoe (Illustrierte Ausgabe)

Robinson Crusoe (Illustrierte Ausgabe) - Defoe, D: Robinson Crusoe (Illustrierte Ausgabe)

Titel: Robinson Crusoe (Illustrierte Ausgabe) - Defoe, D: Robinson Crusoe (Illustrierte Ausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Defoe
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waren. Die zwei Kaufleute und die beiden Portugiesen begnügten sich zu je zweien mit einem Diener, um die Kosten zu sparen; was mich selbst betraf, so hatte ich neben Freitag, der zu landesunkundig war, um diese Stelle unterwegs versehen zu können, als Bedienten einen englischen Matrosen angenommen.
    So reisten wir denn von Lissabon ab. Unsere Reisegesellschaft war sehr gut beritten und bewaffnet. Wir bildeten eine förmliche kleine Kompagnie, und meine Gefährten taten mir die Ehre an, mich zum Hauptmann derselben zu ernennen, und zwar erstens, weil ich der Älteste von uns sei, und zweitens, weil ich zwei Bedienten hätte. In der Tat war ja auch von mir die Veranlassung zu der ganzen Reise ausgegangen.
    Wie ich den Leser nicht mit dem Inhalt meiner Seetagebücher behelligt habe, will ich ihn auch nicht mit der ausführlichen Beschreibung meiner Landreise langweilen. Einige Abenteuer aber, die uns auf der langwierigen und beschwerlichen Reise begegnet sind, mag ich doch nicht ganz übergehen.
    In Madrid angekommen, wünschten wir einige Zeit dort zu verweilen, um den spanischen Hof und alle Merkwürdigkeiten zu sehen, weil wir sämmtlich fremd in Spanien waren. Da jedoch der Sommer sich schon zum Ende neigte, mußten wir uns beeilen, weiter zu kommen. Wir verließen Madrid um die Mitte des Oktober. An der Grenze von Navarra wurden wir an mehren Orten unterwegs durch die Nachricht erschreckt, es sei so viel Schnee auf der französischen Seite des Gebirgs gefallen, so daß schon mehre andere Reisende sich genötigt gesehen hätten, nach Pampelona zurückzukehren, nachdem von ihnen mit der äußersten Gefahr der vergebliche Versuch gemacht sei, vorzudringen.
    In Pampelona selbst angekommen, fanden wir diese Aussagen bestätigt. Mir, der ich seit langer Zeit an ein heißes Klima gewöhnt gewesen war und in Ländern gelebt hatte, wo ich kaum irgend welche Kleidung an mir leiden konnte, war diese Kälte unerträglich. Auch wurde dieselbe dadurch noch empfindlicher, daß sie uns so plötzlich überfiel; denn kaum zehn Tage vorher waren wir erst aus Altkastilien gekommen, wo es nicht nur warm, sondern sogar sehr heiß gewesen war. Unmittelbar darauf aber empfanden wir jetzt einen so scharfen, schneidend kalten Wind, der von den Pyrenäen her wehte, daß wir ihn kaum aushielten und in Gefahr gerieten, Finger und Zehen zu erfrieren.
    Der arme Freitag erschrak förmlich, als er die Berge völlig mit Schnee bedeckt sah und die Kälte fühlte; denn so Etwas hatte er in seinem ganzen Leben noch nicht gesehen oder empfunden. Zum Überfluß schneite es, während wir in Pampelona waren, ohne Unterlaß und in größter Heftigkeit und Dauer. Wie die Leute sagten, war der Winter diesmal ungewöhnlich früh eingetreten.
    Die Wege, die schon vorher schwer zu passieren gewesen waren, wurden jetzt gänzlich unzugänglich. Der Schnee lag stellenweise undurchdringlich hoch, und da er nicht, wie das in den nördlichen Ländern der Fall ist, hart gefroren war, so geriet man bei jedem Schritt in Gefahr, lebendig begraben zu werden. Wir mußten daher nicht weniger als zwanzig Tage in Pampelona bleiben. Als ich aber den Winter immer entschiedener herankommen sah und eine Besserung des Wetters immer unwahrscheinlicher wurde (in ganz Europa herrschte der strengste Winter seit Menschengedenken), schlug ich vor, wir wollten nach Fontarabia gehen und uns dort nach Bordeaux einschiffen, von wo aus die Fahrt nur ganz kurz sein würde. Während wir noch diesen Plan überlegten, kamen vier Franzosen an, welche auf der französischen Seite der Pässe ebenso aufgehalten worden waren, wie wir auf der spanischen, dann aber einen Führer gefunden hatten, welcher sie durch das Land bis an die Grenze von Languedoc und von dort aus auf solchen Wegen über das Gebirge geführt hatte, daß sie gar nicht viel vom Schnee zu leiden gehabt hatten. Wo sie je auf irgend eine größere Anhäufung von Schnee gestoßen seien, sagten sie, sei er so hart gefroren gewesen, daß er sie und ihre Pferde getragen habe. Wir schickten nach dem Führer dieser Leute, und er übernahm es, uns denselben Weg ohne Schneegefahr zu leiten, vorausgesetzt, daß wir hinreichend bewaffnet seien, um uns gegen wilde Tiere zu schützen. Denn, bemerkte er, bei diesen starken Schneefällen zeigten sich häufig Wölfe am Fuße des Gebirges, die aus Mangel an Nahrung auf dem schneebedeckten Boden sehr grimmig zu sein pflegten. Wir versicherten, genügend ausgerüstet zu sein, um es mit dieser Art

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