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Robinson Crusoe (Illustrierte Ausgabe) - Defoe, D: Robinson Crusoe (Illustrierte Ausgabe)

Robinson Crusoe (Illustrierte Ausgabe) - Defoe, D: Robinson Crusoe (Illustrierte Ausgabe)

Titel: Robinson Crusoe (Illustrierte Ausgabe) - Defoe, D: Robinson Crusoe (Illustrierte Ausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Defoe
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beschloß ich endlich, sie mit nach England zu nehmen. Dort hoffte ich irgend eine zuverlässige Bekanntschaft zu machen, oder einen Verwandten aufzufinden, dem ich trauen könnte. So bereitete ich mich denn darauf vor, mit meinem ganzen Reichtum nach England zu reisen.
    Ehe ich aber die Reise in die Heimat antrat, benutzte ich die eben abgehende Schiffspost nach Brasilien zur Beantwortung der treuen und gewissenhaften Berichte, die ich von dort erhalten hatte. An den Prior des Augustinerklosters schrieb ich einen Dankbrief für seine redliche Handlungsweise und für das Anerbieten der achtundertundzweiundsiebzig Goldkronen, indem ich auf dieselben verzichtete. Fünfhundert davon bestimmte ich dem Kloster, die übrigen dreihundertzweiundsiebzig sollten nach seinem Ermessen unter die Armen verteilt werden. Daneben bat ich den guten Pater um seine Fürbitte für mich.
    Alsdann verfaßte ich ein Schreiben an meine beiden Bevollmächtigten, worin ich ihnen meine volle Anerkennung für ihre große Gewissenhaftigkeit und Treue aussprach. Geschenke irgend einer Art konnte ich ihnen nicht anbieten, denn über dergleichen waren sie erhaben. Endlich schrieb ich noch an meinen Compagnon, lobte seinen Fleiß in der Verbesserung der Pflanzung und seine Zuverlässigkeit in Bezug auf den wachsenden Ertrag und gab ihm Anweisungen über die fernere Verwaltung meines Anteils, mit Rücksicht auf die Rechte, die ich meinem alten Freunde, dem Kapitän, zugestanden hatte. Diesem sollte mein Compagnon Alles, was mir zukommen würde, übersenden, bis er mündlich Weiteres von mir hören würde. Ferner teilte ich ihm mit, daß es meine Absicht sei, nicht nur vorübergehend zu ihm zu kommen, sondern mich sogar für den Rest meines Lebens ganz bei ihm niederzulassen. Dem Briefe fügte ich ein schönes Geschenk von italienischem Seidenzeug für seine Frau und seine beiden Töchter (der Sohn des Kapitäns hatte mir gesagt, daß er solche habe) bei, nebst zwei Stücken seinen Tuches, von dem besten, was ich in Lissabon bekommen konnte, sowie fünf Stücke schwarzen Wollenzeuges und brabanter Spitzen von beträchtlichem Werthe.
    Nachdem ich diese Angelegenheiten geordnet, meine Ladung verkauft und mein ganzes Besitztum in gute Wechsel umgetauscht hatte, überlegte ich, welchen Weg ich nach England einschlagen sollte. Ich war zwar hinlänglich an das Reisen zur See gewöhnt, dennoch aber fühlte ich eine große Abneigung dagegen, diesmal den Seeweg einzuschlagen. Einen bestimmten Grund dafür konnte ich freilich nicht angeben, aber meine Abneigung steigerte sich so, daß ich noch mehrmals, sogar als mein Gepäck schon eingeschifft war, meinen Entschluß änderte.
    Es ist wahr, ich hatte schon viel Unglück auf der See gehabt, und die Erinnerung daran mochte wohl meinem Widerwillen zu Grunde liegen. Man sollte nie so starke Impulse des eigenen Gefühls in dergleichen wichtigen Lebensaugenblicken geringschätzen. Zwei von den Schiffen, die ich mir zur Reise ausersehen (in einem derselben hatte ich meine Sachen bereits eingeschifft gehabt, und bezüglich des anderen war ich schon mit dem Kapitän über die Reisebedingungen völlig einig gewesen) hatten auch wirklich Unglück auf der Reise; das eine wurde von den Arabern genommen, das andere scheiterte bei Torbay und die gesamte Mannschaft bis auf drei Leute ertrank. So wäre ich denn in jedem dieser Schiffe übel daran gewesen, und es ist schwer zu sagen, in welchem am schlimmsten.
    Ein mir seit Langem bekannter Lootse, dem ich in meiner Bedrängniß mich anvertraute, drang ernstlich darauf, daß ich nicht zur See reisen sollte. Entweder, so riet er mir, solle ich zu Lande bis nach Corogna und von dort über den Meerbusen von Biscaya nach Rochelle gehen, von wo aus die Reise nach Paris leicht und sicher sei, und dann weiter über Calais nach Dover reisen, oder aber sollte ich mich nach Madrid begeben und den ganzen Weg durch Frankreich zu Lande machen. Ich war so gegen jede Wasserreise eingenommen, daß ich mich entschloß, das Letztere zu wählen. Da ich weder Eile hatte, noch die Kosten zu scheuen brauchte, so war dies auch bei weitem der angenehmste Weg. Zur Erhöhung der Annehmlichkeit führte mir mein alter Kapitän einen Engländer zu, den Sohn eines lissaboner Kaufmanns, der sich bereit erklärte, mich zu begleiten. Später fanden sich noch zwei englische Kaufleute und zwei junge Portugiesen (welche letztere übrigens nur bis Paris mitgingen), so daß wir zusammen sechs Herren und fünf Diener

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