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Robinson Crusoe (Illustrierte Ausgabe) - Defoe, D: Robinson Crusoe (Illustrierte Ausgabe)

Robinson Crusoe (Illustrierte Ausgabe) - Defoe, D: Robinson Crusoe (Illustrierte Ausgabe)

Titel: Robinson Crusoe (Illustrierte Ausgabe) - Defoe, D: Robinson Crusoe (Illustrierte Ausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Defoe
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Felsens war eine Höhlung wie der Eingang zu einem Keller, ohne daß jedoch der Felsen an dieser Stelle wirklich ausgehöhlt gewesen wäre.
    Auf dieser grünen Fläche nun, gerade vor der Höhlung, beschloß ich, mein Zelt aufzuschlagen. Der ebene Platz war nicht mehr als hundert Ruten breit und nur etwa zweimal so lang und fiel an seinem Ende unregelmäßig gegen das Meer hin ab. Er lag auf der Nordnordwestseite des Hügels, so daß ich immer vor der Höhe geschützt war, bis die Sonne, was in diesen Gegenden spät geschieht, von Ostsüdost her schien.
    Ehe ich das Zelt errichtete, zog ich vor der Höhlung einen Halbkreis, zehn Ellen im Halbmesser von dem Felsen aus und zwanzig Ellen im Durchmesser von seinem einen Endpunkt bis zum anderen gerechnet.
    In diesem Halbkreis pflanzte ich zwei Reihen Palissaden, die ich in den Boden schlug, bis sie fest wie Pfeiler standen. Sie ragten fünf und einen halben Fuß von der Erde empor und waren oben zugespitzt. Beide Reihen standen nur sechs Zoll von einander entfernt.
    Dann legte ich die aus dem Schiffe abgeschnittenen Tauenden reihenweise zwischen die Pfähle und schlug andere Palissaden, die sich wie Strebepfeiler gegen jene stützten, etwa drittehalb Schuh hoch auf der Innenseite gleich in die Erde. Der so errichtete Zaun war dermaßen stark, daß weder Menschen, noch Tiere ihn hätten durchbrechen oder übersteigen können. Am meisten Mühe bei der ganzen Arbeit kostete es mich, die Pfähle in dem Wald zu fällen, sie an Ort und Stelle zu schaffen und in den Boden einzutreiben.
    Zum Eingang in diesen Platz bestimmte ich nicht eine Tür, sondern ich überstieg den Zaun stets mit Hilfe einer kurzen Leiter. Befand ich mich in der Einfriedigung, so zog ich die Leiter hinter mir her und war so, wie ich glaubte, gegen alle Welt sicher verschanzt. Indes sah ich später ein, daß all diese Vorsichtsmaßregeln unnötig gewesen waren.
    In meine neue Festung brachte ich nun mit unsäglicher Mühe all meine Reichtümer, die Lebensmittel, die Munition, das Werkzeug, und was ich sonst oben erwähnt habe. Sodann errichtete ich mir ein großes Zelt, und zwar um vor dem Regen, der zu gewisser Jahreszeit hier sehr heftig ist, geschützt zu sein, ein doppeltes, d. h. ich spannte über ein kleineres Zelt ein größeres, das ich oben mit einem Stück geteerter Leinwand bedeckte, welche ich unter den Schiffssegeln gefunden hatte.
    Statt in dem Bett, das ich ans Land gebracht, zu schlafen, nahm ich von jetzt an mein Nachtlager in einer sehr guten Hängematte, die früher dem Steuermann gehört hatte. In das Zelt brachte ich alle meine Vorräte, die keine Nässe vertragen konnten; nachdem ich nun meine Güter solchergestalt sämmtlich hereingeschafft, verschloß ich den bis dahin offen gelassenen Eingang und stieg von nun an, wie gesagt, mittels der Leiter aus und ein.
    Hierauf machte ich mich daran, ein Loch in den Felsen zu graben, trug alle Erde und Steine, die ich dabei losarbeitete, durch das Zelt und legte sie terrassenförmig um den Zaun, so daß der Erdboden auf dessen Innenseite etwa anderthalb Fuß höher wurde als der äußere. Zugleich gewann ich dabei just hinter meinem Zelt eine Höhlung, die mir für meine Behausung als Keller diente.
    Schwere Arbeit und manchen Tag kostete es, bis ich alle diese Dinge zu Stande brachte. Aus der Zwischenzeit sind einige Umstände, die mein Nachdenken in Anspruch nahmen, nachträglich zu erwähnen. Einmal, während ich an meinem Zelt und an der Höhlung arbeitete, erhob sich ein starkes Gewitter. Aus dunklem dicken Gewölk zuckte plötzlich ein Blitz und ein gewaltiger Donnerschlag folgte. Rascher noch wie dieser Blitz überkam mich der Gedanke: O weh, mein Pulver! Das Herz bebte mir bei der Überlegung, daß ein einziger Blitzstrahl meinen ganzen Vorrat vernichten könne, von dem, so meinte ich, nicht nur die Verteidigung, sondern auch die Ernährung meines Lebens gänzlich abhängig sei. Wegen der Gefahr, in der ich selbst dabei schwebte, ängstigte ich mich nicht so sehr, obwohl ein Funke, ins Pulver geraten, mich ja gleichfalls augenblicklich vernichtet haben würde.
    Ich war von jenem Gedanken so betroffen, daß ich, sobald der Sturm vorüber war, alles Andere stehen und liegen ließ, um nur Beutel und Kästen anzufertigen, in denen ich das Pulver verteilen und in kleinen Partien aufheben wollte; denn ich hoffte, es würde dann wenigstens nicht Alles zu gleicher Zeit vom Feuer verzehrt werden. Diese Arbeit brachte ich in etwa vierzehn

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