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Robinson Crusoe (Illustrierte Ausgabe) - Defoe, D: Robinson Crusoe (Illustrierte Ausgabe)

Robinson Crusoe (Illustrierte Ausgabe) - Defoe, D: Robinson Crusoe (Illustrierte Ausgabe)

Titel: Robinson Crusoe (Illustrierte Ausgabe) - Defoe, D: Robinson Crusoe (Illustrierte Ausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Defoe
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Flucht in dem Boote von Saleh ausgeführt. Ferner war mir an meinem Geburtstage, dem 30. September, das Leben, nach sechsundzwanzig Jahren, von Neuem auf so wunderbare Weise geschenkt worden, indem ich an die Insel getrieben war; und so hatte mein Leben der Sünde und mein Leben der Einsamkeit an demselben Tage seinen Anfang genommen.
    Das Zweite, was außer der Tinte zu Ende ging, war mein Brot. Ich meine die Schiffszwiebacke, die ich aus dem Schiffe gerettet. Mit diesen hatte ich auf das allersparsamste gewirtschaftet und mir über ein Jahr lang nur Einen Zwieback täglich gestattet. Trotzdem mußte ich noch beinahe ein Jahr mich ohne Brot behelfen, bis ich solches aus selbst gebautem Korn bekam.
    Auch meine Kleidungsstücke fingen an gewaltig in die Krümpe zu gehen. Von Wäsche besaß ich schon seit einer ganzen Weile nichts als eine Anzahl gewürfelter Hemden, die ich in den Kästen meiner Schiffsgenossen gefunden und sorgsam geschont hatte. Da ich oft wegen der Hitze nichts weiter als ein Hemd auf dem Leibe haben konnte, kam es mir sehr zu Statten, daß ich unter den Sachen der Schiffsmannschaft beinahe drei Dutzend von diesen Kleidungsstücken gefunden hatte. Auch einige dicke Wachtröcke der Matrosen waren noch vorhanden, aber die waren zu warm, um sie hier zu tragen. Allerdings glühete die Sonne oft so heiß, daß man meinen sollte, ich hätte überhaupt keine Kleidung nötig gehabt. Jedoch hätte ich nicht ganz nackend gehen können, selbst wenn ich es gewollt hätte. Abgesehen davon, daß mir der Gedanke daran, obgleich ich allein lebte, unerträglich war, bestand auch noch der andere Grund, daß ich die Sonnenhitze viel besser vertragen konnte, wenn ich Etwas angezogen hatte. Die unmittelbare Hitze brannte mir die Haut wund, wenn ich hingegen ein Hemd trug, so brachte die Luft selbst darunter einige Bewegung hervor, und mir war unter demselben noch einmal so kühl, als ohne es. Ebensowenig durfte ich jemals wagen, ohne Hut oder Mütze in die Sonnenhitze hinauszugehen; denn diese brannte mit solcher Heftigkeit, daß sie mir sofort Kopfschmerzen verursachte, wenn sie mir direkt auf den Kopf schien. Dagegen verschwanden die Schmerzen gleich wieder, sobald ich meinen Hut aufsetzte.
    Unter diesen Umständen hielt ich es für nötig, die wenigen Lumpen, welche ich Kleider nannte, einigermaßen wieder in Stand zu setzen. Meine Westen hatte ich alle aufgetragen, daher beschloß ich zu versuchen, ob ich nicht aus den dicken Überröcken und aus dem, was ich sonst noch an Material besaß, mir Jacken anfertigen könnte. So machte ich mich nun ans Schneidern oder vielmehr ans Flicken. Ungeschickt genug stellte ich mich dazu an, das muß wahr sein. Indessen brachte ich doch zwei oder drei neue Westen ganz leidlich zu Stande und hoffte damit eine geraume Weile auszukommen. Was dagegen die Beinkleider betraf, so mußte ich mich damit fürs Erste auf das Allerdürftigste behelfen.
    Ich habe früher erwähnt, daß ich die Felle aller vierfüßigen Tiere aufzubewahren pflegte. Ich hatte sie an Stangen aufgespannt in die Sonne gestellt. Hierdurch waren einige so trocken und hart geworden, daß sie nur wenig zu brauchen waren, andere aber schienen verwendbar zu sein. Das Erste, was ich mir daraus machte, war eine große Mütze. Ich kehrte die rauhe Seite des Felles nach Außen, zum Schutz gegen den Regen, und das Ding gelang mir so gut, daß ich mir später einen ganzen Anzug aus Tierfellen anfertigte; das heißt eine Weste und kurze Hosen. Die letzteren waren an den Knieen offen und gehörig weit, denn es kam mir mehr darauf an, kühl als warm dadurch gehalten zu werden. Ich darf nicht verschweigen, daß sie sich abscheulich ausnahmen. Denn war ich schon ein schlechter Zimmermann, so war ich doch ein noch schlechterer Schneider. Trotzdem konnte ich mich sehr gut damit behelfen. Ging ich aus und es fing an zu regnen, so ließ die rauhe Außenseite meiner Weste und Mütze das Wasser nicht eindringen, und ich blieb darin ganz trocken.
    Ferner verwendete ich sehr viel Zeit und Mühe darauf, mir einen Sonnenschirm zu machen. Einen solchen wünschte und brauchte ich in der Tat sehr. In Brasilien hatte ich auch dergleichen verfertigen sehen, dort dienen sie zum Schutze gegen die große Hitze, und hier kam mir die Hitze mindestens ebenso groß, wenn nicht größer vor als dort, und die Insel lag ja auch dem Äquator näher. Da ich genötigt war viel auszugehen, mußte mir ein Schirm nicht nur gegen die Sonne, sondern auch gegen

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