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Robinson Crusoe (Illustrierte Ausgabe) - Defoe, D: Robinson Crusoe (Illustrierte Ausgabe)

Robinson Crusoe (Illustrierte Ausgabe) - Defoe, D: Robinson Crusoe (Illustrierte Ausgabe)

Titel: Robinson Crusoe (Illustrierte Ausgabe) - Defoe, D: Robinson Crusoe (Illustrierte Ausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Defoe
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daß es vortrefflich segelte. Dann brachte ich kleine Kästen oder Abschläge an beiden Enden des Fahrzeuges an, um notwendige Gerätschaften, Lebensmittel, Schießbedarf u. s. w. darin trocken zu halten und vor dem Regen und dem Wellenschaum zu schützen. Ferner schnitt ich eine schmale lange Höhlung in die innere Seite des Bootes, wo hinein ich meine Flinte legen konnte, und versah sie mit einer Klappe, um das Gewehr vor der Nässe zu bewahren. Am unteren Ende meines Fahrzeugs befestigte ich hierauf meinen Sonnenschirm auf dieselbe Weise wie den Mast, damit er über meinem Kopfe ausgespannt gleich einem Zelt die Sonnenhitze von mir abhalten sollte.

10. Entdeckungsreise zu Wasser
    Z unächst machte ich hin und wieder einen kleinen Ausflug in die See, wagte mich aber niemals weit hinaus und entfernte mich auch nicht sehr von der Flußmündung. Endlich aber beschloß ich, begierig, den Umfang meines Reiches kennen zu lernen, die Umsegelung zu unternehmen. Demgemäß verproviantierte ich mein Fahrzeug für die Reise mit zwei Dutzend meiner Brote, oder, richtiger gesagt, Gerstenkuchen, mit einem Topfe voll gerösteter Reiskörner, von denen ich häufig zu essen pflegte, ferner mit einer kleinen Flasche Rum und der Hälfte einer erlegten Ziege. Auch Pulver und Blei nahm ich mit, um weitere Ziegen schießen zu können, und versah mich ferner mit zwei von den großen Überröcken, die ich, wie ich vorher erwähnte, aus den Koffern der Seeleute gerettet hatte. Auf einem davon wollte ich liegen, mit dem anderen gedachte ich mich des Nachts zuzudecken.
    Es war am 6. November, im zehnten Jahre meiner Herrschaft, oder, wenn man will, meiner Gefangenschaft, als ich diese Reise antrat. Dieselbe dehnte sich viel länger aus, als ich erwartet hatte. Denn obgleich die Insel selbst nicht sehr groß war, entdeckte ich, auf der östlichen Seite angekommen, eine lange Felsenkette, die sich ungefähr zwei Seemeilen weit in das Meer erstreckte und teils über, teils unter dem Wasser fortlief, an deren Ende eine Sandbank, ebenfalls eine halbe Meile lang, trocken zu Tage lag, so daß ich mich genötigt sah, diese Landspitze in einem weiten Umweg zu umschiffen.
    Anfangs, als ich diese Entdeckung machte, war ich schon im Begriff, die Unternehmung aufzugeben, da ich nicht wußte, wie weit ich genötigt sein würde in die See hinauszufahren, und ebensowenig, wie ich zurück kommen sollte. Ich ging deshalb vorläufig vor Anker. Denn auch eine Art von Anker hatte ich mir aus einem zerbrochenen Bootshaken, den ich vom Schiffe mitgebracht, verfertigt. Nachdem ich das Boot so befestigt hatte, nahm ich die Flinte, begab mich ans Land und erstieg einen Hügel, von dem ich eine Übersicht über jene Landzunge zu haben glaubte. Wirklich ermaß ich von dort ihre ganze Ausdehnung und beschloß nun, die Umfahrt zu wagen.
    Von dem Hügel, auf dem ich stand, erblickte ich eine starke und wahrhaft reißende Strömung, die von Westen nach Osten verlief und ganz nahe an jene Landspitze heran kam. Ich achtete um so mehr darauf, als ich Gefahr davon befürchtete. Denn wenn ich in die Strömung geriet, konnte ich durch ihre Gewalt in die See hinausgetrieben werden und vielleicht nicht im Stande sein, die Insel wieder zu gewinnen. In der Tat glaube ich, daß, wäre ich nicht vorher auf den Hügel gestiegen, es so gekommen sein würde. Denn eine gleiche Strömung ging auf der anderen Seite der Insel, nur weiter vom Ufer entfernt, und ferner befand sich dicht an der Küste ein starker Strudel, so daß ich, wenn ich auch die Strömung vermieden hätte, unfehlbar in jenen geraten wäre.
    Dort lag ich nun zwei Tage lang. Der Wind blies ziemlich frisch aus Ostsüdost, und da das gerade die der Strömung entgegenlaufende Richtung war, verursachte er eine starke Braudung gegen die Spitze. Es schien mir deshalb gefährlich, mich zu nahe an der Küste zu halten, teils wegen der Brandung, teils, wenn ich mich zu weit davon entfernte, wegen der Strömung.
    Am Morgen des dritten Tages war das Meer ruhig. Der Wind hatte sich über Nacht gelegt, und so wagte ich mich denn hinaus. Aber wiederum sollte ich ein warnendes Beispiel für unbesonnene und unwissende Seefahrer werden. Denn kaum war ich an der Spitze angelangt und nicht um eines Bootes Länge von der Küste entfernt, als ich mich auch schon in sehr tiefem Wasser und in einer so reißenden Strömung wie an einem Mühlenwehr befand. Mein Boot wurde mit solcher Gewalt fortgerissen, daß ich es trotz aller Anstrengung

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