Robotnarkose Newton
Ihre Anordnungen gebieten mir, Leben und Gesundheit Ihrer Diener zu wahren.«
Die Roboterstimme verstummte. Das Leuchtsymbol erlosch. Die letzten Druckwellen verliefen sich in der Ferne.
»Hallo, ihr Affenmenschen, wie fühlt ihr euch?« erkundigte sich Hannibal sarkastisch. »ZONTA denkt logisch, nicht wahr?«
Reling saß vornübergebeugt vor dem Rolltisch und umklammerte dessen Kanten mit beiden Händen.
»Sir, hatten Sie diese Geräte etwa einkalkuliert?« sprach ich ihn an.
Er nickte. Professor Aich, unser Ultraenergiephysiker und Spezialist für marsianische 5-D-Geräte, ehemals wissenschaftlicher Leiter der Marsforschung in Topthar, strich sich mit zitternder Hand über die weißen Haare.
»Allerdings«, ergriff er an Relings Stelle das Wort. Seine Stimme bebte. »Alle Berechnungen basierten darauf. Ich hielt die Kleintransmitter für nutzbringend und wollte Sie bitten, sie ZONTAs Verfügung zu entziehen. Es hätte bestimmt eine gute Möglichkeit gegeben, mit Hilfe dieser Überzonensender in Topthar einzudringen und NEWTON zu beeinflussen. Jetzt bin ich zutiefst bestürzt.«
»Zweite Planungsänderung«, fiel Reling mit rauher Stimme ein. »Danke, Professor, die Idee war gut. Ich hätte Sie schon über Funk informieren sollen, Konnat. Nun ist es zu spät.«
»Es wäre in jedem Fall zu spät gewesen, Sir«, beruhigte ich ihn. Einen von Selbstvorwürfen geplagten GWA-Chef konnten wir uns nicht erlauben. Ein Planungsgenie wie er mußte den klaren Überblick behalten.
»Sie meinen, der Großrechner hätte die Transmitter auf keinen Fall herausgegeben?«
»Ja. Ich habe es bereits vor Tagen versucht. Ich war nämlich auf die gleiche Idee gekommen. Verzeihen Sie, Professor, das soll keine diskriminierende Äußerung sein.«
Aich lächelte mich verzagt an und nickte.
»Aber ich bitte Sie, Mr. Konnat. Davon kann keine Rede sein. Was gedenken Sie nun zu tun? Ich bin am Ende meiner Kunst angelangt.«
»Teichburg scheint das geahnt zu haben«, meldete sich Allison. Er hatte sich bisher zurückgehalten – was erstaunlich war.
Nun aber schien es mit Framus’ Zurückhaltung vorbei zu sein.
»Langsam, Allison!« warnte ich ihn in der sicheren Gewißheit, daß seine utopisch klingenden Einfälle auf genau die gleiche Ablehnung stoßen würden wie alle anderen Ideen zuvor.
Allison, der Mann mit der unwahrscheinlichen Fähigkeit, seine klugen Gedanken allein durch die Art seines Auftretens zunichte zu machen, war nicht mehr zu bremsen. In diesem Zustand konnte ihn niemand und nichts zurückhalten, Dummheiten über Dummheiten zu begehen.
Er kam wie eine ins Rollen geratene Riesentonne durch den Raum gewalzt.
Der hagere Superphysiker Scheuning wurde unsanft gerempelt. Steamers flüchtete mit einem Satz zur Seite, und Teichburg ging in Deckung. Er wußte, daß Dr. Allison ein erbitterter Gegner des Marsvernichtungsplans war.
Allison blieb heftig gestikulierend vor dem Alten stehen. Reling schaute ihn durchdringend an. Seine Abwehrbereitschaft war nicht zu übersehen. Jedermann bemerkte es – außer Allison.
»Aich in allen Ehren, aber das wäre ohnehin fehlgeschlagen«, behauptete Framus viel zu lautstark. »So geht das nicht! Meine Berechnungen beweisen, daß wir die Macht der Soghmoler unterschätzen. Sie sind nur mit drei Schiffen in unser Sonnensystem eingeflogen. Das ist ein Erkundungstrupp, der unter falschen Voraussetzungen ankam. Man dachte an das Erbe der Vorfahren; an Planeten, deren intelligentes Leben – wie das der Erde – schon vor 187.000 Jahren ausgerottet wurde. Das sollte Ihnen klar sein.«
»Das ist uns eben nicht klar«, wurde er von
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