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Rock Rats Saga 02 - Astroidensturm

Titel: Rock Rats Saga 02 - Astroidensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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Misstrauen stand ihm ins breite Gesicht geschrieben.
    »Aber es ist ein Konkurrenzkampf, Amanda. Zwischen Humphries Space Systems und der Helvetia GmbH. Eigentlich zwischen ihm und Astro. Und wir stecken mittendrin, ob uns das gefällt oder nicht.«
    »Aber wir können uns dem entziehen«, sagte sie. »Du kannst mich zur Erde zurückbringen, und dann werden wir Humphries und Astro und die Felsenratten endgültig los sein.«
    Er ging zum Bett und kniete vor ihr nieder. »Ich will dich nach Hause zurückbringen, Liebste. Ich weiß, dass du unbedingt von hier wegwillst und wie schwer es dir gefallen ist, hier bei mir zu bleiben…«
    »Ich liebe dich, Lars«, sagte sie und strich ihm durch sein dunkles Haar. »Mein Platz ist an deiner Seite.«
    Er seufzte schwer. »Dann müssen wir hier bleiben. Zumindest noch für eine Weile.«
    »Aber wieso…?«
    »Wegen ihnen. Wegen der Felsenratten. Wegen unserer Nachbarn und Freunde hier auf Ceres. Wir dürfen sie nicht an Humphries ausliefern.«
    Amanda spürte, wie ihre Augen feucht wurden. »Wir dürfen diese Gelegenheit nicht verstreichen lassen, Lars. Bitte, bitte nimm ihr Angebot an.«
    Er wollte schon stur den Kopf schütteln, doch dann sah er die Tränen in ihren Augen. Er stand auf und setzte sich schwer neben ihr auf die Bettkante.
    »Liebste Amanda, ich kann den Leuten hier nicht einfach den Rücken zuwenden. Sie vertrauen mir. Sie brauchen mich.«
    »Ich brauche dich auch, Lars«, sagte Amanda. »Wir sind nun schon seit fünf Jahren hier draußen. Und ich habe mich kein einziges Mal beklagt, nicht wahr?«
    »Nein, das hast du nicht«, gestand er. »Du warst einfach wundervoll.«
    »Aber ich beklage mich jetzt, Lars. Ich bitte dich. Bitte nimm dieses Angebot an und bring mich nach Hause zurück.«
    Er schaute ihr für eine Weile stumm in die feuchten Augen.
    Sie sah, dass er nachdachte und einen Weg suchte, ihrem Wunsch zu entsprechen, ohne dabei das Gefühl haben zu müssen, die anderen Felsenratten im Gürtel zu verraten.
    »Lass mich mit Pancho reden«, sagte er schließlich.
    »Mit Pancho? Wieso denn?«
    »Um zu sehen, ob Astro ein ähnliches Angebot machen würde.«
    »Und wenn nicht?«
    »Dann werden wir Humphries' Angebot annehmen«, sagte Fuchs zögernd und mit sichtlichem Schmerz.
    »Wirklich?«
    Er nickte und lächelte traurig. »Ja, ich würde dann sein Geld nehmen, den Gürtel verlassen und dich zur Erde zurückbringen.«
      

    Dossier: Joyce Takamine
     
    Der Name auf der Geburtsurkunde lautete Yoshiko Takamine, doch nachdem sie in die Schule gekommen war, nannten alle sie bloß noch Joyce. Ihre Eltern hatten nichts dagegen; sie waren Amerikaner der vierten Generation und hatten nur noch vage, nostalgische Erinnerungen an die japanischen Wurzeln der Familie. Als eine Schulkameradin sie erstmals als ›Jap‹ bezeichnete, glaubte Joyce, dass sie ›jüdisch-amerikanische Prinzessin‹ meinte.
    Dann zogen sie in die Hügel oberhalb von Sausalito um, doch als die Treibhaus-Fluten die meisten Kraftwerke im Großraum San Francisco zerstörten, stürzten sie und alle anderen Menschen in Dunkelheit. Es waren schlimme Zeiten, als das halbe Land arbeitslos wurde. Kein Strom, keine Arbeit. Joyces Klasse beging die Abschlussfeier bei Kerzenlicht, und es ging das Gerücht um, dass Bergbaugesellschaften kilometertiefe Löcher in die Erde bohren wollten, um die dort lagernden Erdgasreserven anzuzapfen.
    Alle Kinder mussten sich eine Arbeit suchen, um die Familie zu unterstützen. Und Joyce tat das, was ihre Urgroßmutter schon vor über einem Jahrhundert getan hatte: Sie verrichtete niedere Arbeiten auf den Farmen in den fruchtbaren Tälern Kaliforniens. Die Fluten waren zwar nicht so weit landeinwärts geschwappt, doch dafür suchte eine anhaltende, unbarmherzige Dürre die Obstgärten und Weinberge heim. Es war eine harte Arbeit, Obst und Gemüse unter der heißen Sonne zu ernten, während grimmig schauende, mit Schrotflinten bewaffnete Männer Streife gingen, um Banden verhungernder Plünderer abzuschrecken. Sie verlangten schnellen Sex von den Arbeiterinnen. Joyce begriff schnell, dass es besser war, ihnen zu Willen zu sein als Hunger zu leiden.
    Als Joyce in jenem Winter nach Hause zurückkehrte, stellte sie entsetzt fest, dass ihre Eltern stark gealtert waren. Eine Gelbfieberepidemie grassierte an der Küste und hatte auf die Hügel übergegriffen, wo sie lebten. Ihre Mutter weinte nachts leise, und ihr Vater starrte in den heißen, wolkenlosen Himmel und wurde

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