Rock Rats Saga 02 - Astroidensturm
abstrahlte.
Dorik Harbin schäumte vor Wut.
Das ist ein Lockvogel, sagte er sich zornig. Ein verdammter Lockvogel. Und du bist darauf reingefallen. Du bist ihm wie ein blödes Arschloch auf halbem Weg in die Hölle gefolgt!
Eher aus Langeweile als aus einer konkreten Veranlassung heraus hatte er die Shanidar etwas aus dem Abgasstrahl dessen herausmanövriert, das er für die Starpower gehalten hatte. Er war den telemetrischen Signalen des Schiffs seit Tagen gefolgt, um herauszufinden, welches Ziel es ansteuerte. Seine stehenden Befehle von Grigor lauteten, zu warten, bis ein Schiff in eine Umlaufbahn um einen bestimmten Asteroiden ging und es dann zu zerstören. Harbin wusste, auch ohne dass Grigor es ihm sagte, dass HSS dann einen Anspruch auf den Asteroiden erhob.
Auch nach ein paar Tagen gab es immer noch keinerlei Anzeichen dafür, dass sein Opfer auf der Suche nach einem Asteroiden war. Es zuckelte einfach nur mit geringem Schub vor sich hin wie ein Touristenboot, das die lokalen Sehenswürdigkeiten abklapperte. Nur dass es hier draußen keine Touristen gab und auch keine Sehenswürdigkeiten, die man hätte präsentieren können; der Asteroidengürtel war kalt und leer.
Nun sah Harbin klar und deutlich auf den Bildschirmen, dass das, was er verfolgt hatte, mitnichten die Starpower war, sondern ein Rettungsboot, eine elende Rettungskapsel.
Das war kein Zufall. Fuchs hatte ihn auf eine falsche Fährte gelockt und war dann in eine ganz andere Richtung geflogen.
Aber wohin? Grigor würde nicht eben begeistert sein, wenn er von diesem Patzer erführe. Harbin schwor sich, dass er Fuchs aufspüren und diesen krummen Hund fertig machen würde.
Wenn er auf Gegenkurs ging, würde ihn das so viel Treibstoff kosten, dass er in ein paar Tagen schon wieder tanken musste. Und das nächste HSS-Schiff war mindestens drei Tage entfernt. Harbin überflog die Sensorschirme. Was er brauchte, war ein mittelprächtiger Felsbrocken, der nah genug war…
Dann fand er einen ‒ einen Asteroiden, der genug Masse für das Manöver hatte, das ihm vorschwebte. Er war zwar zu klein für einen Swingby, doch Harbin näherte sich dem zwölf Kilometer langen Gesteinsbrocken dicht an und brachte die Shanidar dann in eine enge Umlaufbahn. Er überprüfte den Navigationscomputer zweimal, bevor er das Programm aktivierte. Exakt im richtigen Moment zündete er die Triebwerke, und die Shanidar schoss vom namenlosen Asteroiden in die von Harbin gewünschte Richtung. Dabei wurde nur ein Bruchteil des Treibstoffs verbraucht, den eine angetriebene Wende gekostet hätte.
Nun flog er mit Volldampf in die Region zurück, wo die Starpower den Lockvogel abgesetzt hatte. Diese Stelle war leicht zu finden: Es musste dort sein, wo die Telemetrie-Signale der Starpower für ein paar Stunden ausgesetzt hatten. Während dieser Zeit hatte der schlaue Hund den Sender in der Rettungskapsel installiert. Seitdem hält er Funkstille.
Vielleicht auch nicht, sagte Harbin sich. Vielleicht kommuniziert er auf einem anderen Kanal mit Ceres. Oder er funkt andere Schiffe an.
Also hielt Harbin sämtliche Kommunikationsempfänger offen, während er mit Höchstgeschwindigkeit in den Raumsektor zurückflog, wo Fuchs ihn auf die falsche Fährte gelockt hatte.
Das Glück ist mit dem Tüchtigen. Nachdem er zwei Tage mit Vollgas geflogen war, fing Harbin das ferne, schwache Signal auf, mit dem Fuchs den Notruf der Waltzing Matilda beantwortete.
Dahin will er also, sagte Harbin sich mit einem Nicken. Er freute sich, dass er nun die Starpower vernichten und die Sache mit der Waltzing Matilda zu Ende bringen konnte.
Waltzing Matilda
George hatte auf dem Sitz des Copiloten Platz genommen, um etwas zu schlafen, und Nodon mit der Überwachung der Steuerkonsole beauftragt. Es gab freilich nicht viel zu überwachen.
Sie trieben noch immer hilflos und einsam durch den Raum und waren dem Hungertod geweiht.
»Ich habe ein Signal!«, rief Nodon plötzlich aufgeregt.
Sein Ruf riss George aus einem Traum, der davon handelte, dass er mit einer schönen Frau im Restaurant ›Erdblick‹ in Selene dinierte. Schlaftrunken rieb George sich die Augen und fragte sich, was ihm im Traum wohl wichtiger wäre ‒ die Frau oder das Futter.
»Was für ein Signal?«, nuschelte er.
Nodon zitterte förmlich vor Aufregung. »Sieh selbst!« Er wies mit einem knochigen Finger auf den Kommunikationsbildschirm. »Sieh selbst!«
George blinzelte ein paarmal. Hagel und Granaten, das war doch Lars
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